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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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356.

Daß man auf diesem Wege die Achromasie und
Hyperchromasie gleichfalls darstellen könne, fällt in die
Augen; welches wir weiter auseinander zu setzen und
auszuführen dem Liebhaber wohl selbst überlassen kön-
nen, so wie wir auch andere complicirte Versuche,
wobey man Prismen und Linsen zugleich anwendet,
auch die objectiven und subjectiven Erfahrungen auf
mancherley Weise durch einander mischt, erst späterhin
darlegen und auf die einfachen, uns nunmehr genug-
sam bekannten Phänomene zurückführen werden.


XXX.
Uebergang.

357.

Wenn wir auf die bisherige Darstellung und Ab-
leitung der dioptrischen Farben zurücksehen; können wir
keine Reue empfinden, weder daß wir sie so umständ-
lich abgehandelt, noch daß wir sie vor den übrigen
physischen Farben, außer der von uns selbst angegebe-
nen Ordnung, vorgetragen haben. Doch gedenken wir
hier an der Stelle des Uebergangs unsern Lesern und
Mitarbeitern deßhalb einige Rechenschaft zu geben.

358.

Sollten wir uns verantworten, daß wir die Lehre
von den dioptrischen Farben, besonders der zweyten

356.

Daß man auf dieſem Wege die Achromaſie und
Hyperchromaſie gleichfalls darſtellen koͤnne, faͤllt in die
Augen; welches wir weiter auseinander zu ſetzen und
auszufuͤhren dem Liebhaber wohl ſelbſt uͤberlaſſen koͤn-
nen, ſo wie wir auch andere complicirte Verſuche,
wobey man Prismen und Linſen zugleich anwendet,
auch die objectiven und ſubjectiven Erfahrungen auf
mancherley Weiſe durch einander miſcht, erſt ſpaͤterhin
darlegen und auf die einfachen, uns nunmehr genug-
ſam bekannten Phaͤnomene zuruͤckfuͤhren werden.


XXX.
Uebergang.

357.

Wenn wir auf die bisherige Darſtellung und Ab-
leitung der dioptriſchen Farben zuruͤckſehen; koͤnnen wir
keine Reue empfinden, weder daß wir ſie ſo umſtaͤnd-
lich abgehandelt, noch daß wir ſie vor den uͤbrigen
phyſiſchen Farben, außer der von uns ſelbſt angegebe-
nen Ordnung, vorgetragen haben. Doch gedenken wir
hier an der Stelle des Uebergangs unſern Leſern und
Mitarbeitern deßhalb einige Rechenſchaft zu geben.

358.

Sollten wir uns verantworten, daß wir die Lehre
von den dioptriſchen Farben, beſonders der zweyten

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[138/0192] 356. Daß man auf dieſem Wege die Achromaſie und Hyperchromaſie gleichfalls darſtellen koͤnne, faͤllt in die Augen; welches wir weiter auseinander zu ſetzen und auszufuͤhren dem Liebhaber wohl ſelbſt uͤberlaſſen koͤn- nen, ſo wie wir auch andere complicirte Verſuche, wobey man Prismen und Linſen zugleich anwendet, auch die objectiven und ſubjectiven Erfahrungen auf mancherley Weiſe durch einander miſcht, erſt ſpaͤterhin darlegen und auf die einfachen, uns nunmehr genug- ſam bekannten Phaͤnomene zuruͤckfuͤhren werden. XXX. Uebergang. 357. Wenn wir auf die bisherige Darſtellung und Ab- leitung der dioptriſchen Farben zuruͤckſehen; koͤnnen wir keine Reue empfinden, weder daß wir ſie ſo umſtaͤnd- lich abgehandelt, noch daß wir ſie vor den uͤbrigen phyſiſchen Farben, außer der von uns ſelbſt angegebe- nen Ordnung, vorgetragen haben. Doch gedenken wir hier an der Stelle des Uebergangs unſern Leſern und Mitarbeitern deßhalb einige Rechenſchaft zu geben. 358. Sollten wir uns verantworten, daß wir die Lehre von den dioptriſchen Farben, beſonders der zweyten

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/192>, abgerufen am 24.04.2024.