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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Undurchdringlichkeit beglaubigen läßt, weßwegen man
auch diese Farben mit zu den Refractionserscheinungen
hat ziehen wollen.

378.

Beym Perlemutter werden wir unendlich feine,
nebeneinanderliegende organische Fibern und Lamellen
gewahr, von welchen, wie oben beym geritzten Silber,
mannigfaltige Farben, vorzüglich aber Purpur und Grün,
entspringen mögen.

379.

Die changeanten Farben der Vogelfedern werden
hier gleichfalls erwähnt, obgleich bey allem Organischen
eine chemische Vorbereitung und eine Aneignung der
Farbe an den Körper gedacht werden kann; wovon bey
Gelegenheit der chemischen Farben weiter die Rede
seyn wird.

380.

Daß die Erscheinungen der objectiven Höfe auch
in der Nähe katoptrischer Phänomene liegen, wird
leicht zugegeben werden, ob wir gleich nicht läugnen,
daß auch Refraction mit im Spiele sey. Wir wollen
hier nur Einiges bemerken, bis wir, nach völlig durch-
laufenem theoretischen Kreise, eine vollkommnere Anwen-
dung des uns alsdann im Allgemeinen Bekannten auf
die einzelnen Naturerscheinungen zu machen im Stand-
seyn werden.

381.

Wir gedenken zuerst jenes gelben und rothen Krei-
ses an einer weißen oder graulichen Wand, den wir

10 *

Undurchdringlichkeit beglaubigen laͤßt, weßwegen man
auch dieſe Farben mit zu den Refractionserſcheinungen
hat ziehen wollen.

378.

Beym Perlemutter werden wir unendlich feine,
nebeneinanderliegende organiſche Fibern und Lamellen
gewahr, von welchen, wie oben beym geritzten Silber,
mannigfaltige Farben, vorzuͤglich aber Purpur und Gruͤn,
entſpringen moͤgen.

379.

Die changeanten Farben der Vogelfedern werden
hier gleichfalls erwaͤhnt, obgleich bey allem Organiſchen
eine chemiſche Vorbereitung und eine Aneignung der
Farbe an den Koͤrper gedacht werden kann; wovon bey
Gelegenheit der chemiſchen Farben weiter die Rede
ſeyn wird.

380.

Daß die Erſcheinungen der objectiven Hoͤfe auch
in der Naͤhe katoptriſcher Phaͤnomene liegen, wird
leicht zugegeben werden, ob wir gleich nicht laͤugnen,
daß auch Refraction mit im Spiele ſey. Wir wollen
hier nur Einiges bemerken, bis wir, nach voͤllig durch-
laufenem theoretiſchen Kreiſe, eine vollkommnere Anwen-
dung des uns alsdann im Allgemeinen Bekannten auf
die einzelnen Naturerſcheinungen zu machen im Stand-
ſeyn werden.

381.

Wir gedenken zuerſt jenes gelben und rothen Krei-
ſes an einer weißen oder graulichen Wand, den wir

10 *
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[147/0201] Undurchdringlichkeit beglaubigen laͤßt, weßwegen man auch dieſe Farben mit zu den Refractionserſcheinungen hat ziehen wollen. 378. Beym Perlemutter werden wir unendlich feine, nebeneinanderliegende organiſche Fibern und Lamellen gewahr, von welchen, wie oben beym geritzten Silber, mannigfaltige Farben, vorzuͤglich aber Purpur und Gruͤn, entſpringen moͤgen. 379. Die changeanten Farben der Vogelfedern werden hier gleichfalls erwaͤhnt, obgleich bey allem Organiſchen eine chemiſche Vorbereitung und eine Aneignung der Farbe an den Koͤrper gedacht werden kann; wovon bey Gelegenheit der chemiſchen Farben weiter die Rede ſeyn wird. 380. Daß die Erſcheinungen der objectiven Hoͤfe auch in der Naͤhe katoptriſcher Phaͤnomene liegen, wird leicht zugegeben werden, ob wir gleich nicht laͤugnen, daß auch Refraction mit im Spiele ſey. Wir wollen hier nur Einiges bemerken, bis wir, nach voͤllig durch- laufenem theoretiſchen Kreiſe, eine vollkommnere Anwen- dung des uns alsdann im Allgemeinen Bekannten auf die einzelnen Naturerſcheinungen zu machen im Stand- ſeyn werden. 381. Wir gedenken zuerſt jenes gelben und rothen Krei- ſes an einer weißen oder graulichen Wand, den wir 10 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/201>, abgerufen am 23.04.2024.