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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Die paroptischen Farben werden wir diejenigen
nennen, welche entstehen, wenn das Licht an einem
undurchsichtigen farblosen Körper herstrahlt. Wie nahe
sie mit den dioptrischen der zweyten Classe verwandt
sind, wird Jedermann leicht einsehen, der mit uns über-
zeugt ist, daß die Farben der Refraction bloß an den
Rändern entstehen. Die Verwandtschaft der katoptri-
schen und paroptischen aber wird uns in dem folgen-
den Capitel klar werden.


XXXII.
Paroptische Farben.

389.

Die paroptischen Farben wurden bisher periopti-
sche genannt, weil man sich eine Wirkung des Lichts
gleichsam um den Körper herum dachte, die man ei-
ner gewissen Biegbarkeit des Lichtes nach dem Körper
hin und vom Körper ab zuschrieb.

390.

Auch diese Farben kann man in objective und
subjective eintheilen, weil auch sie theils außer uns,
gleichsam wie auf der Fläche gemalt, theils in uns,
unmittelbar auf der Retina, erscheinen. Wir finden
bey diesem Capitel das vortheilhafteste, die objectiven
zuerst zu nehmen, weil die subjectiven sich so nah an

Die paroptiſchen Farben werden wir diejenigen
nennen, welche entſtehen, wenn das Licht an einem
undurchſichtigen farbloſen Koͤrper herſtrahlt. Wie nahe
ſie mit den dioptriſchen der zweyten Claſſe verwandt
ſind, wird Jedermann leicht einſehen, der mit uns uͤber-
zeugt iſt, daß die Farben der Refraction bloß an den
Raͤndern entſtehen. Die Verwandtſchaft der katoptri-
ſchen und paroptiſchen aber wird uns in dem folgen-
den Capitel klar werden.


XXXII.
Paroptiſche Farben.

389.

Die paroptiſchen Farben wurden bisher periopti-
ſche genannt, weil man ſich eine Wirkung des Lichts
gleichſam um den Koͤrper herum dachte, die man ei-
ner gewiſſen Biegbarkeit des Lichtes nach dem Koͤrper
hin und vom Koͤrper ab zuſchrieb.

390.

Auch dieſe Farben kann man in objective und
ſubjective eintheilen, weil auch ſie theils außer uns,
gleichſam wie auf der Flaͤche gemalt, theils in uns,
unmittelbar auf der Retina, erſcheinen. Wir finden
bey dieſem Capitel das vortheilhafteſte, die objectiven
zuerſt zu nehmen, weil die ſubjectiven ſich ſo nah an

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[150/0204] Die paroptiſchen Farben werden wir diejenigen nennen, welche entſtehen, wenn das Licht an einem undurchſichtigen farbloſen Koͤrper herſtrahlt. Wie nahe ſie mit den dioptriſchen der zweyten Claſſe verwandt ſind, wird Jedermann leicht einſehen, der mit uns uͤber- zeugt iſt, daß die Farben der Refraction bloß an den Raͤndern entſtehen. Die Verwandtſchaft der katoptri- ſchen und paroptiſchen aber wird uns in dem folgen- den Capitel klar werden. XXXII. Paroptiſche Farben. 389. Die paroptiſchen Farben wurden bisher periopti- ſche genannt, weil man ſich eine Wirkung des Lichts gleichſam um den Koͤrper herum dachte, die man ei- ner gewiſſen Biegbarkeit des Lichtes nach dem Koͤrper hin und vom Koͤrper ab zuſchrieb. 390. Auch dieſe Farben kann man in objective und ſubjective eintheilen, weil auch ſie theils außer uns, gleichſam wie auf der Flaͤche gemalt, theils in uns, unmittelbar auf der Retina, erſcheinen. Wir finden bey dieſem Capitel das vortheilhafteſte, die objectiven zuerſt zu nehmen, weil die ſubjectiven ſich ſo nah an

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/204>, abgerufen am 19.04.2024.