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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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ßen sich diese beyden Seiten nun auch in chemischen
Fällen an die Seiten des chemisch Entgegengesetzten
an. Das Gelb und Gelbrothe widmet sich den Säuern,
das Blau und Blaurothe den Alcalien; und so lassen
sich die Erscheinungen der chemischen Farben, freylich
mit noch manchen andern eintretenden Betrachtungen,
auf eine ziemlich einfache Weise durchführen.

493.

Da übrigens die Hauptphänomene der chemischen
Farben bey Säuerungen der Metalle vorkommen, so
sieht man, wie wichtig diese Betrachtung hier an der
Spitze sey. Was übrigens noch weiter zu bedenken
eintritt, werden wir unter einzelnen Rubriken näher
bemerken; wobey wir jedoch ausdrücklich erklären, daß
wir dem Chemiker nur im allgemeinsten vorzuarbeiten
gedenken, ohne uns in irgend ein Besondres, ohne
uns in die zartern chemischen Aufgaben und Fragen
mischen oder sie beantworten zu wollen. Unsre Absicht
kann nur seyn, eine Skizze zu geben, wie sich allenfalls
nach unserer Ueberzeugung die chemische Farbenlehre an
die allgemeine physische anschließen könnte.


XXXV.
Ableitung des Weißen.

494.

Wir haben hiezu schon oben bey Gelegenheit der
dioptrischen Farben der ersten Classe (155 ff.) einige

ßen ſich dieſe beyden Seiten nun auch in chemiſchen
Faͤllen an die Seiten des chemiſch Entgegengeſetzten
an. Das Gelb und Gelbrothe widmet ſich den Saͤuern,
das Blau und Blaurothe den Alcalien; und ſo laſſen
ſich die Erſcheinungen der chemiſchen Farben, freylich
mit noch manchen andern eintretenden Betrachtungen,
auf eine ziemlich einfache Weiſe durchfuͤhren.

493.

Da uͤbrigens die Hauptphaͤnomene der chemiſchen
Farben bey Saͤuerungen der Metalle vorkommen, ſo
ſieht man, wie wichtig dieſe Betrachtung hier an der
Spitze ſey. Was uͤbrigens noch weiter zu bedenken
eintritt, werden wir unter einzelnen Rubriken naͤher
bemerken; wobey wir jedoch ausdruͤcklich erklaͤren, daß
wir dem Chemiker nur im allgemeinſten vorzuarbeiten
gedenken, ohne uns in irgend ein Beſondres, ohne
uns in die zartern chemiſchen Aufgaben und Fragen
miſchen oder ſie beantworten zu wollen. Unſre Abſicht
kann nur ſeyn, eine Skizze zu geben, wie ſich allenfalls
nach unſerer Ueberzeugung die chemiſche Farbenlehre an
die allgemeine phyſiſche anſchließen koͤnnte.


XXXV.
Ableitung des Weißen.

494.

Wir haben hiezu ſchon oben bey Gelegenheit der
dioptriſchen Farben der erſten Claſſe (155 ff.) einige

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[188/0242] ßen ſich dieſe beyden Seiten nun auch in chemiſchen Faͤllen an die Seiten des chemiſch Entgegengeſetzten an. Das Gelb und Gelbrothe widmet ſich den Saͤuern, das Blau und Blaurothe den Alcalien; und ſo laſſen ſich die Erſcheinungen der chemiſchen Farben, freylich mit noch manchen andern eintretenden Betrachtungen, auf eine ziemlich einfache Weiſe durchfuͤhren. 493. Da uͤbrigens die Hauptphaͤnomene der chemiſchen Farben bey Saͤuerungen der Metalle vorkommen, ſo ſieht man, wie wichtig dieſe Betrachtung hier an der Spitze ſey. Was uͤbrigens noch weiter zu bedenken eintritt, werden wir unter einzelnen Rubriken naͤher bemerken; wobey wir jedoch ausdruͤcklich erklaͤren, daß wir dem Chemiker nur im allgemeinſten vorzuarbeiten gedenken, ohne uns in irgend ein Beſondres, ohne uns in die zartern chemiſchen Aufgaben und Fragen miſchen oder ſie beantworten zu wollen. Unſre Abſicht kann nur ſeyn, eine Skizze zu geben, wie ſich allenfalls nach unſerer Ueberzeugung die chemiſche Farbenlehre an die allgemeine phyſiſche anſchließen koͤnnte. XXXV. Ableitung des Weißen. 494. Wir haben hiezu ſchon oben bey Gelegenheit der dioptriſchen Farben der erſten Claſſe (155 ff.) einige

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/242>, abgerufen am 25.04.2024.