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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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544.

Eigentlich scheint hier der Conflict zwischen Trockne
und Feuchtigkeit dieses Phänomen hervorzubringen,
wie, wenn wir uns nicht irren, auch schon von den
Scheidekünstlern angegeben worden. Was sich weiter
daraus ableiten, woran sich diese Phänomene anknüp-
fen lassen, darüber können wir von der Zeit hinläng-
liche Belehrung erwarten.


XLIII.
Fixation.

545.

So beweglich wir bisher die Farbe, selbst bey ih-
rer körperlichen Erscheinung gesehen haben, so fixirt
sie sich doch zuletzt unter gewissen Umständen.

546.

Es giebt Körper, welche fähig sind ganz in Far-
bestoff verwandelt zu werden, und hier kann man sa-
gen, die Farbe fixire sich in sich selbst, beharre auf ei-
ner gewissen Stufe und specificire sich. So entstehen
Färbematerialien aus allen Reichen, deren besonders
das vegetabilische eine große Menge darbietet, worun-
ter doch einige sich besonders auszeichnen und als die
Stellvertreter der andern angesehen werden können;

544.

Eigentlich ſcheint hier der Conflict zwiſchen Trockne
und Feuchtigkeit dieſes Phaͤnomen hervorzubringen,
wie, wenn wir uns nicht irren, auch ſchon von den
Scheidekuͤnſtlern angegeben worden. Was ſich weiter
daraus ableiten, woran ſich dieſe Phaͤnomene anknuͤp-
fen laſſen, daruͤber koͤnnen wir von der Zeit hinlaͤng-
liche Belehrung erwarten.


XLIII.
Fixation.

545.

So beweglich wir bisher die Farbe, ſelbſt bey ih-
rer koͤrperlichen Erſcheinung geſehen haben, ſo fixirt
ſie ſich doch zuletzt unter gewiſſen Umſtaͤnden.

546.

Es giebt Koͤrper, welche faͤhig ſind ganz in Far-
beſtoff verwandelt zu werden, und hier kann man ſa-
gen, die Farbe fixire ſich in ſich ſelbſt, beharre auf ei-
ner gewiſſen Stufe und ſpecificire ſich. So entſtehen
Faͤrbematerialien aus allen Reichen, deren beſonders
das vegetabiliſche eine große Menge darbietet, worun-
ter doch einige ſich beſonders auszeichnen und als die
Stellvertreter der andern angeſehen werden koͤnnen;

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[205/0259] 544. Eigentlich ſcheint hier der Conflict zwiſchen Trockne und Feuchtigkeit dieſes Phaͤnomen hervorzubringen, wie, wenn wir uns nicht irren, auch ſchon von den Scheidekuͤnſtlern angegeben worden. Was ſich weiter daraus ableiten, woran ſich dieſe Phaͤnomene anknuͤp- fen laſſen, daruͤber koͤnnen wir von der Zeit hinlaͤng- liche Belehrung erwarten. XLIII. Fixation. 545. So beweglich wir bisher die Farbe, ſelbſt bey ih- rer koͤrperlichen Erſcheinung geſehen haben, ſo fixirt ſie ſich doch zuletzt unter gewiſſen Umſtaͤnden. 546. Es giebt Koͤrper, welche faͤhig ſind ganz in Far- beſtoff verwandelt zu werden, und hier kann man ſa- gen, die Farbe fixire ſich in ſich ſelbſt, beharre auf ei- ner gewiſſen Stufe und ſpecificire ſich. So entſtehen Faͤrbematerialien aus allen Reichen, deren beſonders das vegetabiliſche eine große Menge darbietet, worun- ter doch einige ſich beſonders auszeichnen und als die Stellvertreter der andern angeſehen werden koͤnnen;

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/259>, abgerufen am 23.04.2024.