Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

sich nur nach Beschaffenheit des Körpertheiles, aus
welchem es entspringt, bildet und umbildet.

657.

Mit der Form verwandelt sich auch die Farbe,
und ein gewisses Gesetz leitet sowohl die allgemeine
Färbung, als auch die besondre, wie wir sie nennen
möchten, diejenige nehmlich, wodurch die einzelne
Feder scheckig wird. Dieses ist es, woraus alle Zeich-
nung des bunten Gefieders entspringt, und woraus
zuletzt das Pfauenauge hervorgeht. Es ist ein ähnli-
ches mit jenem, das wir bey Gelegenheit der Meta-
morphose der Pflanzen früher entwickelt, und welches
darzulegen wir die nächste Gelegenheit ergreifen werden.

658.

Nöthigen uns hier Zeit und Umstände über dieses
organische Gesetz hinauszugehen, so ist doch hier unsre
Pflicht, der chemischen Wirkungen zu gedenken, welche
sich bey Färbung der Federn auf eine uns nun schon
hinlänglich bekannte Weise zu äußern pflegen.

659.

Das Gefieder ist allfarbig, doch im Ganzen das
gelbe, das sich zum Rothen steigert, häufiger als
das blaue.

660.

Die Einwirkung des Lichts auf die Federn und
ihre Farben ist durchaus bemerklich. So ist zum Bey-
spiel auf der Brust gewisser Papageyen die Feder ei-

16 *

ſich nur nach Beſchaffenheit des Koͤrpertheiles, aus
welchem es entſpringt, bildet und umbildet.

657.

Mit der Form verwandelt ſich auch die Farbe,
und ein gewiſſes Geſetz leitet ſowohl die allgemeine
Faͤrbung, als auch die beſondre, wie wir ſie nennen
moͤchten, diejenige nehmlich, wodurch die einzelne
Feder ſcheckig wird. Dieſes iſt es, woraus alle Zeich-
nung des bunten Gefieders entſpringt, und woraus
zuletzt das Pfauenauge hervorgeht. Es iſt ein aͤhnli-
ches mit jenem, das wir bey Gelegenheit der Meta-
morphoſe der Pflanzen fruͤher entwickelt, und welches
darzulegen wir die naͤchſte Gelegenheit ergreifen werden.

658.

Noͤthigen uns hier Zeit und Umſtaͤnde uͤber dieſes
organiſche Geſetz hinauszugehen, ſo iſt doch hier unſre
Pflicht, der chemiſchen Wirkungen zu gedenken, welche
ſich bey Faͤrbung der Federn auf eine uns nun ſchon
hinlaͤnglich bekannte Weiſe zu aͤußern pflegen.

659.

Das Gefieder iſt allfarbig, doch im Ganzen das
gelbe, das ſich zum Rothen ſteigert, haͤufiger als
das blaue.

660.

Die Einwirkung des Lichts auf die Federn und
ihre Farben iſt durchaus bemerklich. So iſt zum Bey-
ſpiel auf der Bruſt gewiſſer Papageyen die Feder ei-

16 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0297" n="243"/>
&#x017F;ich nur nach Be&#x017F;chaffenheit des Ko&#x0364;rpertheiles, aus<lb/>
welchem es ent&#x017F;pringt, bildet und umbildet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>657.</head><lb/>
              <p>Mit der Form verwandelt &#x017F;ich auch die Farbe,<lb/>
und ein gewi&#x017F;&#x017F;es Ge&#x017F;etz leitet &#x017F;owohl die allgemeine<lb/>
Fa&#x0364;rbung, als auch die be&#x017F;ondre, wie wir &#x017F;ie nennen<lb/>
mo&#x0364;chten, diejenige nehmlich, wodurch die einzelne<lb/>
Feder &#x017F;checkig wird. Die&#x017F;es i&#x017F;t es, woraus alle Zeich-<lb/>
nung des bunten Gefieders ent&#x017F;pringt, und woraus<lb/>
zuletzt das Pfauenauge hervorgeht. Es i&#x017F;t ein a&#x0364;hnli-<lb/>
ches mit jenem, das wir bey Gelegenheit der Meta-<lb/>
morpho&#x017F;e der Pflanzen fru&#x0364;her entwickelt, und welches<lb/>
darzulegen wir die na&#x0364;ch&#x017F;te Gelegenheit ergreifen werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>658.</head><lb/>
              <p>No&#x0364;thigen uns hier Zeit und Um&#x017F;ta&#x0364;nde u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
organi&#x017F;che Ge&#x017F;etz hinauszugehen, &#x017F;o i&#x017F;t doch hier un&#x017F;re<lb/>
Pflicht, der chemi&#x017F;chen Wirkungen zu gedenken, welche<lb/>
&#x017F;ich bey Fa&#x0364;rbung der Federn auf eine uns nun &#x017F;chon<lb/>
hinla&#x0364;nglich bekannte Wei&#x017F;e zu a&#x0364;ußern pflegen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>659.</head><lb/>
              <p>Das Gefieder i&#x017F;t allfarbig, doch im Ganzen das<lb/>
gelbe, das &#x017F;ich zum Rothen &#x017F;teigert, ha&#x0364;ufiger als<lb/>
das blaue.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>660.</head><lb/>
              <p>Die Einwirkung des Lichts auf die Federn und<lb/>
ihre Farben i&#x017F;t durchaus bemerklich. So i&#x017F;t zum Bey-<lb/>
&#x017F;piel auf der Bru&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;er Papageyen die Feder ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">16 *</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0297] ſich nur nach Beſchaffenheit des Koͤrpertheiles, aus welchem es entſpringt, bildet und umbildet. 657. Mit der Form verwandelt ſich auch die Farbe, und ein gewiſſes Geſetz leitet ſowohl die allgemeine Faͤrbung, als auch die beſondre, wie wir ſie nennen moͤchten, diejenige nehmlich, wodurch die einzelne Feder ſcheckig wird. Dieſes iſt es, woraus alle Zeich- nung des bunten Gefieders entſpringt, und woraus zuletzt das Pfauenauge hervorgeht. Es iſt ein aͤhnli- ches mit jenem, das wir bey Gelegenheit der Meta- morphoſe der Pflanzen fruͤher entwickelt, und welches darzulegen wir die naͤchſte Gelegenheit ergreifen werden. 658. Noͤthigen uns hier Zeit und Umſtaͤnde uͤber dieſes organiſche Geſetz hinauszugehen, ſo iſt doch hier unſre Pflicht, der chemiſchen Wirkungen zu gedenken, welche ſich bey Faͤrbung der Federn auf eine uns nun ſchon hinlaͤnglich bekannte Weiſe zu aͤußern pflegen. 659. Das Gefieder iſt allfarbig, doch im Ganzen das gelbe, das ſich zum Rothen ſteigert, haͤufiger als das blaue. 660. Die Einwirkung des Lichts auf die Federn und ihre Farben iſt durchaus bemerklich. So iſt zum Bey- ſpiel auf der Bruſt gewiſſer Papageyen die Feder ei- 16 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/297
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/297>, abgerufen am 20.04.2024.