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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Vierte Abtheilung.
Allgemeine Ansichten nach innen
.

688.

Wir haben bisher die Phänomene fast gewaltsam
aus einander gehalten, die sich theils ihrer Natur nach,
theils dem Bedürfniß unsres Geistes gemäß, immer
wieder zu vereinigen strebten. Wir haben sie, nach
einer gewissen Methode, in drey Abtheilungen vorge-
tragen, und die Farben zuerst bemerkt als flüchtige
Wirkung und Gegenwirkung des Auges selbst, ferner
als vorübergehende Wirkung farbloser, durchscheinen-
der, durchsichtiger, undurchsichtiger Körper auf das
Licht, besonders auf das Lichtbild; endlich sind wir
zu dem Puncte gelangt, wo wir sie als dauernd, als
den Körpern wirklich einwohnend zuversichtlich anspre-
chen konnten.

689.

In dieser stätigen Reihe haben wir, so viel es
möglich seyn wollte, die Erscheinungen zu bestimmen,

Vierte Abtheilung.
Allgemeine Anſichten nach innen
.

688.

Wir haben bisher die Phaͤnomene faſt gewaltſam
aus einander gehalten, die ſich theils ihrer Natur nach,
theils dem Beduͤrfniß unſres Geiſtes gemaͤß, immer
wieder zu vereinigen ſtrebten. Wir haben ſie, nach
einer gewiſſen Methode, in drey Abtheilungen vorge-
tragen, und die Farben zuerſt bemerkt als fluͤchtige
Wirkung und Gegenwirkung des Auges ſelbſt, ferner
als voruͤbergehende Wirkung farbloſer, durchſcheinen-
der, durchſichtiger, undurchſichtiger Koͤrper auf das
Licht, beſonders auf das Lichtbild; endlich ſind wir
zu dem Puncte gelangt, wo wir ſie als dauernd, als
den Koͤrpern wirklich einwohnend zuverſichtlich anſpre-
chen konnten.

689.

In dieſer ſtaͤtigen Reihe haben wir, ſo viel es
moͤglich ſeyn wollte, die Erſcheinungen zu beſtimmen,

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[[255]/0309] Vierte Abtheilung. Allgemeine Anſichten nach innen. 688. Wir haben bisher die Phaͤnomene faſt gewaltſam aus einander gehalten, die ſich theils ihrer Natur nach, theils dem Beduͤrfniß unſres Geiſtes gemaͤß, immer wieder zu vereinigen ſtrebten. Wir haben ſie, nach einer gewiſſen Methode, in drey Abtheilungen vorge- tragen, und die Farben zuerſt bemerkt als fluͤchtige Wirkung und Gegenwirkung des Auges ſelbſt, ferner als voruͤbergehende Wirkung farbloſer, durchſcheinen- der, durchſichtiger, undurchſichtiger Koͤrper auf das Licht, beſonders auf das Lichtbild; endlich ſind wir zu dem Puncte gelangt, wo wir ſie als dauernd, als den Koͤrpern wirklich einwohnend zuverſichtlich anſpre- chen konnten. 689. In dieſer ſtaͤtigen Reihe haben wir, ſo viel es moͤglich ſeyn wollte, die Erſcheinungen zu beſtimmen,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. [255]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/309>, abgerufen am 28.03.2024.