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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Gemüth hat, zu seiner großen Bequemlichkeit überlie
fert.


Verhältniß zur Physiologie und Pathologie.

733.

Wenn wir in der Abtheilung, welche die Farben
in physiologischer und pathologischer Rücksicht betrach-
tet, fast nur allgemein bekannte Phänomene überlie-
fert; so werden dagegen einige neue Ansichten dem
Physiologen nicht unwillkommen seyn. Besonders hof-
fen wir seine Zufriedenheit dadurch erreicht zu haben,
daß wir gewisse Phänomene, welche isolirt standen,
zu ihren ähnlichen und gleichen gebracht und ihm da-
durch gewissermaßen vorgearbeitet haben.

734.

Was den pathologischen Anhang betrifft, so ist er
freylich unzulänglich und incohärent. Wir besitzen aber
die vortrefflichsten Männer, die nicht allein in diesem
Fache höchst erfahren und kenntnißreich sind; sondern
auch zugleich wegen eines so gebildeten Geistes verehrt
werden, daß es ihnen wenig Mühe machen kann,
diese Rubriken umzuschreiben, und das, was ich ange-
deutet, vollständig auszuführen und zugleich an die
höheren Einsichten in den Organismus anzuschließen.


Gemuͤth hat, zu ſeiner großen Bequemlichkeit uͤberlie
fert.


Verhaͤltniß zur Phyſiologie und Pathologie.

733.

Wenn wir in der Abtheilung, welche die Farben
in phyſiologiſcher und pathologiſcher Ruͤckſicht betrach-
tet, faſt nur allgemein bekannte Phaͤnomene uͤberlie-
fert; ſo werden dagegen einige neue Anſichten dem
Phyſiologen nicht unwillkommen ſeyn. Beſonders hof-
fen wir ſeine Zufriedenheit dadurch erreicht zu haben,
daß wir gewiſſe Phaͤnomene, welche iſolirt ſtanden,
zu ihren aͤhnlichen und gleichen gebracht und ihm da-
durch gewiſſermaßen vorgearbeitet haben.

734.

Was den pathologiſchen Anhang betrifft, ſo iſt er
freylich unzulaͤnglich und incohaͤrent. Wir beſitzen aber
die vortrefflichſten Maͤnner, die nicht allein in dieſem
Fache hoͤchſt erfahren und kenntnißreich ſind; ſondern
auch zugleich wegen eines ſo gebildeten Geiſtes verehrt
werden, daß es ihnen wenig Muͤhe machen kann,
dieſe Rubriken umzuſchreiben, und das, was ich ange-
deutet, vollſtaͤndig auszufuͤhren und zugleich an die
hoͤheren Einſichten in den Organismus anzuſchließen.


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[274/0328] Gemuͤth hat, zu ſeiner großen Bequemlichkeit uͤberlie fert. Verhaͤltniß zur Phyſiologie und Pathologie. 733. Wenn wir in der Abtheilung, welche die Farben in phyſiologiſcher und pathologiſcher Ruͤckſicht betrach- tet, faſt nur allgemein bekannte Phaͤnomene uͤberlie- fert; ſo werden dagegen einige neue Anſichten dem Phyſiologen nicht unwillkommen ſeyn. Beſonders hof- fen wir ſeine Zufriedenheit dadurch erreicht zu haben, daß wir gewiſſe Phaͤnomene, welche iſolirt ſtanden, zu ihren aͤhnlichen und gleichen gebracht und ihm da- durch gewiſſermaßen vorgearbeitet haben. 734. Was den pathologiſchen Anhang betrifft, ſo iſt er freylich unzulaͤnglich und incohaͤrent. Wir beſitzen aber die vortrefflichſten Maͤnner, die nicht allein in dieſem Fache hoͤchſt erfahren und kenntnißreich ſind; ſondern auch zugleich wegen eines ſo gebildeten Geiſtes verehrt werden, daß es ihnen wenig Muͤhe machen kann, dieſe Rubriken umzuſchreiben, und das, was ich ange- deutet, vollſtaͤndig auszufuͤhren und zugleich an die hoͤheren Einſichten in den Organismus anzuſchließen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/328>, abgerufen am 25.04.2024.