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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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warten, daß auch die Charaktere der willkührlichen
Zusammenstellungen von der verschiedensten Bedeutung
seyn werden. Wir wollen sie einzeln durchgehen.


Gelb und Blau.

819.

Dieses ist die einfachste von solchen Zusammenstel-
lungen. Man kann sagen, es sey zu wenig in ihr:
denn da ihr jede Spur von Roth fehlt, so geht ihr
zu viel von der Totalität ab. In diesem Sinne kann
man sie arm und, da die beyden Pole auf ihrer nie-
drigsten Stufe stehn, gemein nennen. Doch hat sie
den Vortheil, daß sie zunächst am Grünen und also
an der realen Befriedigung steht.


Gelb und Purpur.

820.

Hat etwas Einseitiges, aber Heiteres und Präch-
tiges. Man sieht die beyden Enden der thätigen Seite
neben einander, ohne daß das stetige Werden ausge-
drückt sey.

warten, daß auch die Charaktere der willkuͤhrlichen
Zuſammenſtellungen von der verſchiedenſten Bedeutung
ſeyn werden. Wir wollen ſie einzeln durchgehen.


Gelb und Blau.

819.

Dieſes iſt die einfachſte von ſolchen Zuſammenſtel-
lungen. Man kann ſagen, es ſey zu wenig in ihr:
denn da ihr jede Spur von Roth fehlt, ſo geht ihr
zu viel von der Totalitaͤt ab. In dieſem Sinne kann
man ſie arm und, da die beyden Pole auf ihrer nie-
drigſten Stufe ſtehn, gemein nennen. Doch hat ſie
den Vortheil, daß ſie zunaͤchſt am Gruͤnen und alſo
an der realen Befriedigung ſteht.


Gelb und Purpur.

820.

Hat etwas Einſeitiges, aber Heiteres und Praͤch-
tiges. Man ſieht die beyden Enden der thaͤtigen Seite
neben einander, ohne daß das ſtetige Werden ausge-
druͤckt ſey.

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[306/0360] warten, daß auch die Charaktere der willkuͤhrlichen Zuſammenſtellungen von der verſchiedenſten Bedeutung ſeyn werden. Wir wollen ſie einzeln durchgehen. Gelb und Blau. 819. Dieſes iſt die einfachſte von ſolchen Zuſammenſtel- lungen. Man kann ſagen, es ſey zu wenig in ihr: denn da ihr jede Spur von Roth fehlt, ſo geht ihr zu viel von der Totalitaͤt ab. In dieſem Sinne kann man ſie arm und, da die beyden Pole auf ihrer nie- drigſten Stufe ſtehn, gemein nennen. Doch hat ſie den Vortheil, daß ſie zunaͤchſt am Gruͤnen und alſo an der realen Befriedigung ſteht. Gelb und Purpur. 820. Hat etwas Einſeitiges, aber Heiteres und Praͤch- tiges. Man ſieht die beyden Enden der thaͤtigen Seite neben einander, ohne daß das ſtetige Werden ausge- druͤckt ſey.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/360>, abgerufen am 28.03.2024.