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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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174.

2) Die Beleuchtung (57.) Die apparenten
Farben bringen ihr Licht mit; sie haben es in und
hinter sich. Aber doch sind die verschiedenen Stellen
des Bildes, nach der Natur der Farben, mehr oder
weniger beleuchtet, und daher jenes Bild der über-
färbten Druckschrift höchst ungleich und mangelhaft.
Ueberhaupt gehört dieser Versuch, so wie der zweyte,
ins Fach der Camera obscura. Man weiß, daß alle
Gegenstände, welche sich in der dunklen Kammer ab-
bilden sollen, höchst erleuchtet seyn müssen. Bey der
Newtonischen, so wie bey unserer Vorrichtung aber,
ist es keine Beleuchtung des Gegenstandes, der Buch-
staben oder der Züge, sondern eine Beschattung der-
selben und zwar eine ungleiche; deshalb auch Buch-
staben und Züge als ganze Schatten in helleren oder
dunkleren Halbschatten und Halblichtern sich ungleich
darstellen müssen. Doch hat auch in diesem Betracht
die neuere Vorrichtung große Vorzüge, wovon man
sich leicht überzeugen kann.

175.

3) Die Linse (58 -- 69.) Wir bedienen uns
eben derselben, womit wir den zweyten Versuch an-
stellten, wie überhaupt des ganzen dort beschriebenen
Apparates.

176.

4) Das Abbild (70 -- 76.) Da nach der New-
tonischen Weise schon das Vorbild sehr ungleich und

174.

2) Die Beleuchtung (57.) Die apparenten
Farben bringen ihr Licht mit; ſie haben es in und
hinter ſich. Aber doch ſind die verſchiedenen Stellen
des Bildes, nach der Natur der Farben, mehr oder
weniger beleuchtet, und daher jenes Bild der uͤber-
faͤrbten Druckſchrift hoͤchſt ungleich und mangelhaft.
Ueberhaupt gehoͤrt dieſer Verſuch, ſo wie der zweyte,
ins Fach der Camera obſcura. Man weiß, daß alle
Gegenſtaͤnde, welche ſich in der dunklen Kammer ab-
bilden ſollen, hoͤchſt erleuchtet ſeyn muͤſſen. Bey der
Newtoniſchen, ſo wie bey unſerer Vorrichtung aber,
iſt es keine Beleuchtung des Gegenſtandes, der Buch-
ſtaben oder der Zuͤge, ſondern eine Beſchattung der-
ſelben und zwar eine ungleiche; deshalb auch Buch-
ſtaben und Zuͤge als ganze Schatten in helleren oder
dunkleren Halbſchatten und Halblichtern ſich ungleich
darſtellen muͤſſen. Doch hat auch in dieſem Betracht
die neuere Vorrichtung große Vorzuͤge, wovon man
ſich leicht uͤberzeugen kann.

175.

3) Die Linſe (58 — 69.) Wir bedienen uns
eben derſelben, womit wir den zweyten Verſuch an-
ſtellten, wie uͤberhaupt des ganzen dort beſchriebenen
Apparates.

176.

4) Das Abbild (70 — 76.) Da nach der New-
toniſchen Weiſe ſchon das Vorbild ſehr ungleich und

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[457/0511] 174. 2) Die Beleuchtung (57.) Die apparenten Farben bringen ihr Licht mit; ſie haben es in und hinter ſich. Aber doch ſind die verſchiedenen Stellen des Bildes, nach der Natur der Farben, mehr oder weniger beleuchtet, und daher jenes Bild der uͤber- faͤrbten Druckſchrift hoͤchſt ungleich und mangelhaft. Ueberhaupt gehoͤrt dieſer Verſuch, ſo wie der zweyte, ins Fach der Camera obſcura. Man weiß, daß alle Gegenſtaͤnde, welche ſich in der dunklen Kammer ab- bilden ſollen, hoͤchſt erleuchtet ſeyn muͤſſen. Bey der Newtoniſchen, ſo wie bey unſerer Vorrichtung aber, iſt es keine Beleuchtung des Gegenſtandes, der Buch- ſtaben oder der Zuͤge, ſondern eine Beſchattung der- ſelben und zwar eine ungleiche; deshalb auch Buch- ſtaben und Zuͤge als ganze Schatten in helleren oder dunkleren Halbſchatten und Halblichtern ſich ungleich darſtellen muͤſſen. Doch hat auch in dieſem Betracht die neuere Vorrichtung große Vorzuͤge, wovon man ſich leicht uͤberzeugen kann. 175. 3) Die Linſe (58 — 69.) Wir bedienen uns eben derſelben, womit wir den zweyten Verſuch an- ſtellten, wie uͤberhaupt des ganzen dort beſchriebenen Apparates. 176. 4) Das Abbild (70 — 76.) Da nach der New- toniſchen Weiſe ſchon das Vorbild ſehr ungleich und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/511>, abgerufen am 29.03.2024.