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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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risse früher oder später daselbst genauer bezeichnen soll-
ten. Auch hier haben wir das wahre Verhältniß um-
ständlich auseinander gesetzt, so wie bey dem achten
Versuch, welcher, mit prismatischen Farben angestellt,
dem zweyten zu Hülfe kommen und ihn außer Zweifel
setzen sollte. Und so glauben wir durchaus das Ver-
fängliche und Falsche der Versuche, so wie die Nich-
tigkeit der Folgerungen, enthüllt zu haben.

193.

Um zu diesem Zwecke zu gelangen, haben wir
immerfort auf unsern Entwurf hingewiesen, wo die
Phänomene in naturgemäßerer Ordnung aufgeführt
sind. Ferner bemerkten wir genau, wo Newton etwas
Unvorbereitetes einführt, um den Leser zu überraschen.
Nicht weniger suchten wir zugleich die Versuche zu ver-
einfachen und zu vermannigfaltigen, damit man sie
von der rechten Seite und von vielen Seiten sehen
möge, um sie durchaus beurtheilen zu können. Was
wir sonst noch gethan und geleistet, um zu unserm
Endzweck zu gelangen, darüber wird uns der gün-
stige Leser und Theilnehmer selbst das Zeugniß geben.


riſſe fruͤher oder ſpaͤter daſelbſt genauer bezeichnen ſoll-
ten. Auch hier haben wir das wahre Verhaͤltniß um-
ſtaͤndlich auseinander geſetzt, ſo wie bey dem achten
Verſuch, welcher, mit prismatiſchen Farben angeſtellt,
dem zweyten zu Huͤlfe kommen und ihn außer Zweifel
ſetzen ſollte. Und ſo glauben wir durchaus das Ver-
faͤngliche und Falſche der Verſuche, ſo wie die Nich-
tigkeit der Folgerungen, enthuͤllt zu haben.

193.

Um zu dieſem Zwecke zu gelangen, haben wir
immerfort auf unſern Entwurf hingewieſen, wo die
Phaͤnomene in naturgemaͤßerer Ordnung aufgefuͤhrt
ſind. Ferner bemerkten wir genau, wo Newton etwas
Unvorbereitetes einfuͤhrt, um den Leſer zu uͤberraſchen.
Nicht weniger ſuchten wir zugleich die Verſuche zu ver-
einfachen und zu vermannigfaltigen, damit man ſie
von der rechten Seite und von vielen Seiten ſehen
moͤge, um ſie durchaus beurtheilen zu koͤnnen. Was
wir ſonſt noch gethan und geleiſtet, um zu unſerm
Endzweck zu gelangen, daruͤber wird uns der guͤn-
ſtige Leſer und Theilnehmer ſelbſt das Zeugniß geben.


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[466/0520] riſſe fruͤher oder ſpaͤter daſelbſt genauer bezeichnen ſoll- ten. Auch hier haben wir das wahre Verhaͤltniß um- ſtaͤndlich auseinander geſetzt, ſo wie bey dem achten Verſuch, welcher, mit prismatiſchen Farben angeſtellt, dem zweyten zu Huͤlfe kommen und ihn außer Zweifel ſetzen ſollte. Und ſo glauben wir durchaus das Ver- faͤngliche und Falſche der Verſuche, ſo wie die Nich- tigkeit der Folgerungen, enthuͤllt zu haben. 193. Um zu dieſem Zwecke zu gelangen, haben wir immerfort auf unſern Entwurf hingewieſen, wo die Phaͤnomene in naturgemaͤßerer Ordnung aufgefuͤhrt ſind. Ferner bemerkten wir genau, wo Newton etwas Unvorbereitetes einfuͤhrt, um den Leſer zu uͤberraſchen. Nicht weniger ſuchten wir zugleich die Verſuche zu ver- einfachen und zu vermannigfaltigen, damit man ſie von der rechten Seite und von vielen Seiten ſehen moͤge, um ſie durchaus beurtheilen zu koͤnnen. Was wir ſonſt noch gethan und geleiſtet, um zu unſerm Endzweck zu gelangen, daruͤber wird uns der guͤn- ſtige Leſer und Theilnehmer ſelbſt das Zeugniß geben.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/520>, abgerufen am 28.03.2024.