Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

M in N hinaufwärts gebrochen wird. Es ist also
nichts als die alte, uns bis zum Ueberdruß bekannte
Regel, die sich hier wiederholt und welche nur durch
die Newtonischen Subtilitäten, Verworrenheiten und
falschen Darstellungen dem Beobachter und Denker aus
den Augen gerückt wird. Denn die Newtonische Dar-
stellung auf seiner vierten Tafel Figur 21. giebt bloß
das Bild mit einer einfachen Linie an, weil der Ver-
fasser, wie es ihm beliebt, bald vom Sonnenbild,
bald vom Licht, bald vom Strahle redet; und ge-
rade im gegenwärtigen Falle ist es höchst bedeutend,
wie wir oben bey der vierten Figur unserer achten
Tafel gezeigt haben, die Erscheinung als Bild, als
einen gewissen Raum einnehmend, zu betrachten. Es
würde leicht seyn, eine gewisse Vorrichtung zu machen,
wo alles das erforderliche auf einem Gestelle fixirt bey-
sammen stünde; welches nöthig ist, damit man durch
eine sachte Wendung das Phänomen hervorbringen,
und das Verfängliche und Unzulängliche des Newtoni-
schen Versuchs dem Freunde der Wahrheit vor Augen
stellen könne.


Zehnter Versuch.

204.

Auch hier wäre es Noth, daß man einige Figu-
ren und mehrere Blätter Widerlegung einem Versuch

M in N hinaufwaͤrts gebrochen wird. Es iſt alſo
nichts als die alte, uns bis zum Ueberdruß bekannte
Regel, die ſich hier wiederholt und welche nur durch
die Newtoniſchen Subtilitaͤten, Verworrenheiten und
falſchen Darſtellungen dem Beobachter und Denker aus
den Augen geruͤckt wird. Denn die Newtoniſche Dar-
ſtellung auf ſeiner vierten Tafel Figur 21. giebt bloß
das Bild mit einer einfachen Linie an, weil der Ver-
faſſer, wie es ihm beliebt, bald vom Sonnenbild,
bald vom Licht, bald vom Strahle redet; und ge-
rade im gegenwaͤrtigen Falle iſt es hoͤchſt bedeutend,
wie wir oben bey der vierten Figur unſerer achten
Tafel gezeigt haben, die Erſcheinung als Bild, als
einen gewiſſen Raum einnehmend, zu betrachten. Es
wuͤrde leicht ſeyn, eine gewiſſe Vorrichtung zu machen,
wo alles das erforderliche auf einem Geſtelle fixirt bey-
ſammen ſtuͤnde; welches noͤthig iſt, damit man durch
eine ſachte Wendung das Phaͤnomen hervorbringen,
und das Verfaͤngliche und Unzulaͤngliche des Newtoni-
ſchen Verſuchs dem Freunde der Wahrheit vor Augen
ſtellen koͤnne.


Zehnter Verſuch.

204.

Auch hier waͤre es Noth, daß man einige Figu-
ren und mehrere Blaͤtter Widerlegung einem Verſuch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0526" n="472"/><hi rendition="#aq">M</hi> in <hi rendition="#aq">N</hi> hinaufwa&#x0364;rts gebrochen wird. Es i&#x017F;t al&#x017F;o<lb/>
nichts als die alte, uns bis zum Ueberdruß bekannte<lb/>
Regel, die &#x017F;ich hier wiederholt und welche nur durch<lb/>
die Newtoni&#x017F;chen Subtilita&#x0364;ten, Verworrenheiten und<lb/>
fal&#x017F;chen Dar&#x017F;tellungen dem Beobachter und Denker aus<lb/>
den Augen geru&#x0364;ckt wird. Denn die Newtoni&#x017F;che Dar-<lb/>
&#x017F;tellung auf &#x017F;einer vierten Tafel Figur 21. giebt bloß<lb/>
das Bild mit einer einfachen Linie an, weil der Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;er, wie es ihm beliebt, bald vom Sonnenbild,<lb/>
bald vom Licht, bald vom Strahle redet; und ge-<lb/>
rade im gegenwa&#x0364;rtigen Falle i&#x017F;t es ho&#x0364;ch&#x017F;t bedeutend,<lb/>
wie wir oben bey der vierten Figur un&#x017F;erer achten<lb/>
Tafel gezeigt haben, die Er&#x017F;cheinung als Bild, als<lb/>
einen gewi&#x017F;&#x017F;en Raum einnehmend, zu betrachten. Es<lb/>
wu&#x0364;rde leicht &#x017F;eyn, eine gewi&#x017F;&#x017F;e Vorrichtung zu machen,<lb/>
wo alles das erforderliche auf einem Ge&#x017F;telle fixirt bey-<lb/>
&#x017F;ammen &#x017F;tu&#x0364;nde; welches no&#x0364;thig i&#x017F;t, damit man durch<lb/>
eine &#x017F;achte Wendung das Pha&#x0364;nomen hervorbringen,<lb/>
und das Verfa&#x0364;ngliche und Unzula&#x0364;ngliche des Newtoni-<lb/>
&#x017F;chen Ver&#x017F;uchs dem Freunde der Wahrheit vor Augen<lb/>
&#x017F;tellen ko&#x0364;nne.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#g">Zehnter Ver&#x017F;uch</hi>.</head><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="5">
                <head>204.</head><lb/>
                <p>Auch hier wa&#x0364;re es Noth, daß man einige Figu-<lb/>
ren und mehrere Bla&#x0364;tter Widerlegung einem Ver&#x017F;uch<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[472/0526] M in N hinaufwaͤrts gebrochen wird. Es iſt alſo nichts als die alte, uns bis zum Ueberdruß bekannte Regel, die ſich hier wiederholt und welche nur durch die Newtoniſchen Subtilitaͤten, Verworrenheiten und falſchen Darſtellungen dem Beobachter und Denker aus den Augen geruͤckt wird. Denn die Newtoniſche Dar- ſtellung auf ſeiner vierten Tafel Figur 21. giebt bloß das Bild mit einer einfachen Linie an, weil der Ver- faſſer, wie es ihm beliebt, bald vom Sonnenbild, bald vom Licht, bald vom Strahle redet; und ge- rade im gegenwaͤrtigen Falle iſt es hoͤchſt bedeutend, wie wir oben bey der vierten Figur unſerer achten Tafel gezeigt haben, die Erſcheinung als Bild, als einen gewiſſen Raum einnehmend, zu betrachten. Es wuͤrde leicht ſeyn, eine gewiſſe Vorrichtung zu machen, wo alles das erforderliche auf einem Geſtelle fixirt bey- ſammen ſtuͤnde; welches noͤthig iſt, damit man durch eine ſachte Wendung das Phaͤnomen hervorbringen, und das Verfaͤngliche und Unzulaͤngliche des Newtoni- ſchen Verſuchs dem Freunde der Wahrheit vor Augen ſtellen koͤnne. Zehnter Verſuch. 204. Auch hier waͤre es Noth, daß man einige Figu- ren und mehrere Blaͤtter Widerlegung einem Verſuch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/526
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/526>, abgerufen am 25.04.2024.