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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Kaum wäre es nöthig den Ueberrest der sich auf
dieses Experiment bezieht, zu übersetzen und zu beleuch-
ten; wir wollen uns aber diese kleine Mühe nicht reuen
lassen.

275.

Wenn ich aber dieselben Körper im weißen, heteroge-
nen, noch nicht gebrochenen Sonnenlicht

276.

Man merke wohl: Schwarz auf Welß.

277.

gleichfalls durch das Prisma ansah; so erschienen ihre
Gränzen sehr verworren, so daß man ihre kleineren Theile
nicht erkennen konnte.

278.

Ganz recht! Denn die kleineren, schmäleren Theile
wurden völlig von den Säumen überstrahlt und also
unkenntlich gemacht.

279.

Gleichfalls, wenn ich kleine gedruckte Buchstaben erst im
homogenen, dann im heterogenen Licht durchs Prisma ansah,
erschienen sie in dem letztern so verworren und undeutlich,
daß man sie nicht lesen konnte, in dem erstern aber so deut-
lich, daß man sie bequem las und so genau erkannte, als
wenn man sie mit bloßen Augen sähe. In beyden Fällen

Kaum waͤre es noͤthig den Ueberreſt der ſich auf
dieſes Experiment bezieht, zu uͤberſetzen und zu beleuch-
ten; wir wollen uns aber dieſe kleine Muͤhe nicht reuen
laſſen.

275.

Wenn ich aber dieſelben Koͤrper im weißen, heteroge-
nen, noch nicht gebrochenen Sonnenlicht

276.

Man merke wohl: Schwarz auf Welß.

277.

gleichfalls durch das Prisma anſah; ſo erſchienen ihre
Graͤnzen ſehr verworren, ſo daß man ihre kleineren Theile
nicht erkennen konnte.

278.

Ganz recht! Denn die kleineren, ſchmaͤleren Theile
wurden voͤllig von den Saͤumen uͤberſtrahlt und alſo
unkenntlich gemacht.

279.

Gleichfalls, wenn ich kleine gedruckte Buchſtaben erſt im
homogenen, dann im heterogenen Licht durchs Prisma anſah,
erſchienen ſie in dem letztern ſo verworren und undeutlich,
daß man ſie nicht leſen konnte, in dem erſtern aber ſo deut-
lich, daß man ſie bequem las und ſo genau erkannte, als
wenn man ſie mit bloßen Augen ſaͤhe. In beyden Faͤllen

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[503/0557] Kaum waͤre es noͤthig den Ueberreſt der ſich auf dieſes Experiment bezieht, zu uͤberſetzen und zu beleuch- ten; wir wollen uns aber dieſe kleine Muͤhe nicht reuen laſſen. 275. Wenn ich aber dieſelben Koͤrper im weißen, heteroge- nen, noch nicht gebrochenen Sonnenlicht 276. Man merke wohl: Schwarz auf Welß. 277. gleichfalls durch das Prisma anſah; ſo erſchienen ihre Graͤnzen ſehr verworren, ſo daß man ihre kleineren Theile nicht erkennen konnte. 278. Ganz recht! Denn die kleineren, ſchmaͤleren Theile wurden voͤllig von den Saͤumen uͤberſtrahlt und alſo unkenntlich gemacht. 279. Gleichfalls, wenn ich kleine gedruckte Buchſtaben erſt im homogenen, dann im heterogenen Licht durchs Prisma anſah, erſchienen ſie in dem letztern ſo verworren und undeutlich, daß man ſie nicht leſen konnte, in dem erſtern aber ſo deut- lich, daß man ſie bequem las und ſo genau erkannte, als wenn man ſie mit bloßen Augen ſaͤhe. In beyden Faͤllen

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/557>, abgerufen am 20.04.2024.