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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Papiers übereinkommen, mächtiger und schöner, oder,
in sofern sie der Farbe des Papiers widersprechen, un-
scheinbarer und undeutlicher; in sofern sie aber sich mit
der Farbe des Papiers vermischen und eine dritte her-
vorbringen können, wird diese dritte Farve wirklich
hervorgebracht. Dieses ist das wahre und naturgemäße
Verhältniß, von welchem sich Jedermann überzeugen
kann, der nur ein Prisma in die Sonne stellen und
das Spectrum mit weißem, grauem oder farbigem Pa-
pier der Reihe nach auffangen will.

449.

Man bemerke nun, daß in dem nächstfolgenden
der Verfasser auf seine alte Manier das erst ausge-
sprochene wieder bedingt.

450.

In dem homogenen Lichte einer jeden Farbe erschienen
alle körperlichen Farben völlig von jener einen Farbe, mit
dem einzigen Unterschied, daß einige derselben das Licht stär-
ker, andre schwächer zurückwarfen.

451.

Mit stark und schwach läßt sich die Erscheinung
nur bey Weiß und Grau und Schwarz ausdrücken;
bey allen farbigen Flächen aber muß, wie gesagt, auf
die Mischung gesehen werden, da sich denn das ereignet
was wir eben angezeigt haben.

Papiers uͤbereinkommen, maͤchtiger und ſchoͤner, oder,
in ſofern ſie der Farbe des Papiers widerſprechen, un-
ſcheinbarer und undeutlicher; in ſofern ſie aber ſich mit
der Farbe des Papiers vermiſchen und eine dritte her-
vorbringen koͤnnen, wird dieſe dritte Farve wirklich
hervorgebracht. Dieſes iſt das wahre und naturgemaͤße
Verhaͤltniß, von welchem ſich Jedermann uͤberzeugen
kann, der nur ein Prisma in die Sonne ſtellen und
das Spectrum mit weißem, grauem oder farbigem Pa-
pier der Reihe nach auffangen will.

449.

Man bemerke nun, daß in dem naͤchſtfolgenden
der Verfaſſer auf ſeine alte Manier das erſt ausge-
ſprochene wieder bedingt.

450.

In dem homogenen Lichte einer jeden Farbe erſchienen
alle koͤrperlichen Farben voͤllig von jener einen Farbe, mit
dem einzigen Unterſchied, daß einige derſelben das Licht ſtaͤr-
ker, andre ſchwaͤcher zuruͤckwarfen.

451.

Mit ſtark und ſchwach laͤßt ſich die Erſcheinung
nur bey Weiß und Grau und Schwarz ausdruͤcken;
bey allen farbigen Flaͤchen aber muß, wie geſagt, auf
die Miſchung geſehen werden, da ſich denn das ereignet
was wir eben angezeigt haben.

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[557/0611] Papiers uͤbereinkommen, maͤchtiger und ſchoͤner, oder, in ſofern ſie der Farbe des Papiers widerſprechen, un- ſcheinbarer und undeutlicher; in ſofern ſie aber ſich mit der Farbe des Papiers vermiſchen und eine dritte her- vorbringen koͤnnen, wird dieſe dritte Farve wirklich hervorgebracht. Dieſes iſt das wahre und naturgemaͤße Verhaͤltniß, von welchem ſich Jedermann uͤberzeugen kann, der nur ein Prisma in die Sonne ſtellen und das Spectrum mit weißem, grauem oder farbigem Pa- pier der Reihe nach auffangen will. 449. Man bemerke nun, daß in dem naͤchſtfolgenden der Verfaſſer auf ſeine alte Manier das erſt ausge- ſprochene wieder bedingt. 450. In dem homogenen Lichte einer jeden Farbe erſchienen alle koͤrperlichen Farben voͤllig von jener einen Farbe, mit dem einzigen Unterſchied, daß einige derſelben das Licht ſtaͤr- ker, andre ſchwaͤcher zuruͤckwarfen. 451. Mit ſtark und ſchwach laͤßt ſich die Erſcheinung nur bey Weiß und Grau und Schwarz ausdruͤcken; bey allen farbigen Flaͤchen aber muß, wie geſagt, auf die Miſchung geſehen werden, da ſich denn das ereignet was wir eben angezeigt haben.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/611>, abgerufen am 24.04.2024.