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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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nem theoretischen und hypothetischen Gange ganz
gemäß.

609.

Haben wir aber bisher alles anders gefunden als
er, so werden wir natürlicher Weise ihm auch hier zu
widersprechen und das Phänomen des Regenbogens
auf unsere Art auszulegen haben. Wir halten uns
jedoch bey diesem in die angewandte Physik gehörigen
Falle hier nicht auf, sondern werden was wir des-
halb zu sagen nöthig finden, in einer der supplementa-
ren Abhandlungen nachbringen.


Zehnte Proposition. Fünftes Problem.
Aus den entdeckten Eigenschaften des Lichtes die
dauernden Farben der natürlichen Körper zu er-
klären.
610.

Diese Farben entstehen daher, daß einige natürliche Kör-
per eine gewisse Art Strahlen häufiger als die übrigen Strah-
len zurückwerfen, und daß andre natürliche Körper eben die-
selbe Eigenschaft gegen andre Strahlen ausüben.

611.

Man merke hier gleich häufiger; also nicht et-
wa allein, oder ausschließlich, wie es doch seyn müßte,

nem theoretiſchen und hypothetiſchen Gange ganz
gemaͤß.

609.

Haben wir aber bisher alles anders gefunden als
er, ſo werden wir natuͤrlicher Weiſe ihm auch hier zu
widerſprechen und das Phaͤnomen des Regenbogens
auf unſere Art auszulegen haben. Wir halten uns
jedoch bey dieſem in die angewandte Phyſik gehoͤrigen
Falle hier nicht auf, ſondern werden was wir des-
halb zu ſagen noͤthig finden, in einer der ſupplementa-
ren Abhandlungen nachbringen.


Zehnte Propoſition. Fuͤnftes Problem.
Aus den entdeckten Eigenſchaften des Lichtes die
dauernden Farben der natuͤrlichen Koͤrper zu er-
klaͤren.
610.

Dieſe Farben entſtehen daher, daß einige natuͤrliche Koͤr-
per eine gewiſſe Art Strahlen haͤufiger als die uͤbrigen Strah-
len zuruͤckwerfen, und daß andre natuͤrliche Koͤrper eben die-
ſelbe Eigenſchaft gegen andre Strahlen ausuͤben.

611.

Man merke hier gleich haͤufiger; alſo nicht et-
wa allein, oder ausſchließlich, wie es doch ſeyn muͤßte,

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[623/0677] nem theoretiſchen und hypothetiſchen Gange ganz gemaͤß. 609. Haben wir aber bisher alles anders gefunden als er, ſo werden wir natuͤrlicher Weiſe ihm auch hier zu widerſprechen und das Phaͤnomen des Regenbogens auf unſere Art auszulegen haben. Wir halten uns jedoch bey dieſem in die angewandte Phyſik gehoͤrigen Falle hier nicht auf, ſondern werden was wir des- halb zu ſagen noͤthig finden, in einer der ſupplementa- ren Abhandlungen nachbringen. Zehnte Propoſition. Fuͤnftes Problem. Aus den entdeckten Eigenſchaften des Lichtes die dauernden Farben der natuͤrlichen Koͤrper zu er- klaͤren. 610. Dieſe Farben entſtehen daher, daß einige natuͤrliche Koͤr- per eine gewiſſe Art Strahlen haͤufiger als die uͤbrigen Strah- len zuruͤckwerfen, und daß andre natuͤrliche Koͤrper eben die- ſelbe Eigenſchaft gegen andre Strahlen ausuͤben. 611. Man merke hier gleich haͤufiger; alſo nicht et- wa allein, oder ausſchließlich, wie es doch ſeyn muͤßte,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/677>, abgerufen am 28.03.2024.