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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Der Schnee, welchen man durch die Oeffnung sieht,
tritt hier an die Stelle eines durch ein Gegenlicht
erhellten Schattens, oder, wenn man will, eines
grauen Bildes auf gelber Fläche.

80.

Ein andrer sehr interessanter Versuch mache den
Schluß.

Nimmt man eine Tafel grünen Glases von eini-
ger Stärke und läßt darin die Fensterstäbe sich spie-
geln; so wird man sie doppelt sehen, und zwar wird
das Bild, das von der untern Fläche des Glases
kommt, grün seyn, das Bild hingegen, das sich von der
obern Fläche herleitet und eigentlich farblos seyn sollte,
wird purpurfarben erscheinen.

An einem Gefäß, dessen Boden spiegelartig ist,
welches man mit Wasser füllen kann, läßt sich der
Versuch sehr artig anstellen, indem man bey reinem
Wasser erst die farblosen Bilder zeigen, und durch
Färbung desselben sodann die farbigen Bilder produ-
ciren kann.


VII.
Schwachwirkende Lichter.

81.

Das energische Licht erscheint rein weiß, und die-
sen Eindruck macht es auch im höchsten Grade der

3 *

Der Schnee, welchen man durch die Oeffnung ſieht,
tritt hier an die Stelle eines durch ein Gegenlicht
erhellten Schattens, oder, wenn man will, eines
grauen Bildes auf gelber Flaͤche.

80.

Ein andrer ſehr intereſſanter Verſuch mache den
Schluß.

Nimmt man eine Tafel gruͤnen Glaſes von eini-
ger Staͤrke und laͤßt darin die Fenſterſtaͤbe ſich ſpie-
geln; ſo wird man ſie doppelt ſehen, und zwar wird
das Bild, das von der untern Flaͤche des Glaſes
kommt, gruͤn ſeyn, das Bild hingegen, das ſich von der
obern Flaͤche herleitet und eigentlich farblos ſeyn ſollte,
wird purpurfarben erſcheinen.

An einem Gefaͤß, deſſen Boden ſpiegelartig iſt,
welches man mit Waſſer fuͤllen kann, laͤßt ſich der
Verſuch ſehr artig anſtellen, indem man bey reinem
Waſſer erſt die farbloſen Bilder zeigen, und durch
Faͤrbung deſſelben ſodann die farbigen Bilder produ-
ciren kann.


VII.
Schwachwirkende Lichter.

81.

Das energiſche Licht erſcheint rein weiß, und die-
ſen Eindruck macht es auch im hoͤchſten Grade der

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[35/0089] Der Schnee, welchen man durch die Oeffnung ſieht, tritt hier an die Stelle eines durch ein Gegenlicht erhellten Schattens, oder, wenn man will, eines grauen Bildes auf gelber Flaͤche. 80. Ein andrer ſehr intereſſanter Verſuch mache den Schluß. Nimmt man eine Tafel gruͤnen Glaſes von eini- ger Staͤrke und laͤßt darin die Fenſterſtaͤbe ſich ſpie- geln; ſo wird man ſie doppelt ſehen, und zwar wird das Bild, das von der untern Flaͤche des Glaſes kommt, gruͤn ſeyn, das Bild hingegen, das ſich von der obern Flaͤche herleitet und eigentlich farblos ſeyn ſollte, wird purpurfarben erſcheinen. An einem Gefaͤß, deſſen Boden ſpiegelartig iſt, welches man mit Waſſer fuͤllen kann, laͤßt ſich der Verſuch ſehr artig anſtellen, indem man bey reinem Waſſer erſt die farbloſen Bilder zeigen, und durch Faͤrbung deſſelben ſodann die farbigen Bilder produ- ciren kann. VII. Schwachwirkende Lichter. 81. Das energiſche Licht erſcheint rein weiß, und die- ſen Eindruck macht es auch im hoͤchſten Grade der 3 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/89>, abgerufen am 25.04.2024.