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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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nere des Auges aber schwammig und leer an dickem
und starkem Fleische, so wie an dicker und fetter Feuch-
tigkeit, die durch die Augen gehenden Adern aber in
gerader Richtung und trocken, so wie von paßlicher
Gestalt für das Abgebildete: denn jedes erkenne am
meisten das ihm verwandte und ähnliche.


Nach Plutarch.

Democritus behauptet: to nomo khroien einai:
die Farbe sey nichts von Natur nothwendiges, sondern
ein durch Gesetz, Uebereinkunft, Gewöhnung Ange-
nommenes und Festgestelltes.


Nach Stobäus.

Democritus sagt, die Farbe sey Nichts an sich.
Die Elemente, das Volle und das Leere hätten (zwar)
Eigenschaften; aber das aus ihnen Zusammengesetzte
erhalte Farbe (erst) durch Ordnung, Gestalt und Lage
oder Richtung: denn darnach fielen die Erscheinungen
aus. Dieser Farbe seyen vier Veschiedenheiten, weiß,
schwarz, roth und gelb.


nere des Auges aber ſchwammig und leer an dickem
und ſtarkem Fleiſche, ſo wie an dicker und fetter Feuch-
tigkeit, die durch die Augen gehenden Adern aber in
gerader Richtung und trocken, ſo wie von paßlicher
Geſtalt fuͤr das Abgebildete: denn jedes erkenne am
meiſten das ihm verwandte und aͤhnliche.


Nach Plutarch.

Democritus behauptet: τῷ νόμῳ χροιὴν εἶναι:
die Farbe ſey nichts von Natur nothwendiges, ſondern
ein durch Geſetz, Uebereinkunft, Gewoͤhnung Ange-
nommenes und Feſtgeſtelltes.


Nach Stobaͤus.

Democritus ſagt, die Farbe ſey Nichts an ſich.
Die Elemente, das Volle und das Leere haͤtten (zwar)
Eigenſchaften; aber das aus ihnen Zuſammengeſetzte
erhalte Farbe (erſt) durch Ordnung, Geſtalt und Lage
oder Richtung: denn darnach fielen die Erſcheinungen
aus. Dieſer Farbe ſeyen vier Veſchiedenheiten, weiß,
ſchwarz, roth und gelb.


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[5/0039] nere des Auges aber ſchwammig und leer an dickem und ſtarkem Fleiſche, ſo wie an dicker und fetter Feuch- tigkeit, die durch die Augen gehenden Adern aber in gerader Richtung und trocken, ſo wie von paßlicher Geſtalt fuͤr das Abgebildete: denn jedes erkenne am meiſten das ihm verwandte und aͤhnliche. Nach Plutarch. Democritus behauptet: τῷ νόμῳ χροιὴν εἶναι: die Farbe ſey nichts von Natur nothwendiges, ſondern ein durch Geſetz, Uebereinkunft, Gewoͤhnung Ange- nommenes und Feſtgeſtelltes. Nach Stobaͤus. Democritus ſagt, die Farbe ſey Nichts an ſich. Die Elemente, das Volle und das Leere haͤtten (zwar) Eigenſchaften; aber das aus ihnen Zuſammengeſetzte erhalte Farbe (erſt) durch Ordnung, Geſtalt und Lage oder Richtung: denn darnach fielen die Erſcheinungen aus. Dieſer Farbe ſeyen vier Veſchiedenheiten, weiß, ſchwarz, roth und gelb.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/39>, abgerufen am 28.03.2024.