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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Fundament von allem, die Synkrisis durchs Schwarze,
die Diakrisis durchs Weise bewirkt, abgeht; weil er
auch die Forderung der entgegengesetzten Farben nicht
kennt: so bringt er das Ganze nicht auf eine Art zu-
sammen die einigermaßen befriedigend wäre.

Uebrigens rechnen wir es uns zur Ehre und
Freude, ihn als denjenigen anzuerkennen, der zuerst
am ausführlichsten und tüchtigsten das wovon auch
wir in der Farbenlehre überzeugt sind, nach Beschaf-
fenheit der Erfahrung seiner Zeit, ausgesprochen hat.


Desaguliers gegen Rizzetti.

Als in den Leipziger Actis Eruditorum (Supplem.
Tom. 8. §. 3. p.
130. 131.) einiger Einwürfe Rizzetti's
gegen Newton erwähnt ward, wiederholt Desaguliers
das Experiment wovon die Rede ist, 1722 vor der
Societät zu London, und giebt davon in den Philo-
sophischen Transactionen Vol. 32, pag. 206 eine kurze
Nachricht.

Es ist das zweyte Experiment des ersten Buchs
der Optik, bey welchem ein hellrothes und ein dunkel-
blaues Papier, beyde mit schwarzen Fäden umwunden,
durch eine Linse auf einer weißen Tafel abgebildet wer-

Fundament von allem, die Synkriſis durchs Schwarze,
die Diakriſis durchs Weiſe bewirkt, abgeht; weil er
auch die Forderung der entgegengeſetzten Farben nicht
kennt: ſo bringt er das Ganze nicht auf eine Art zu-
ſammen die einigermaßen befriedigend waͤre.

Uebrigens rechnen wir es uns zur Ehre und
Freude, ihn als denjenigen anzuerkennen, der zuerſt
am ausfuͤhrlichſten und tuͤchtigſten das wovon auch
wir in der Farbenlehre uͤberzeugt ſind, nach Beſchaf-
fenheit der Erfahrung ſeiner Zeit, ausgeſprochen hat.


Desaguliers gegen Rizzetti.

Als in den Leipziger Actis Eruditorum (Supplem.
Tom. 8. §. 3. p.
130. 131.) einiger Einwuͤrfe Rizzetti’s
gegen Newton erwaͤhnt ward, wiederholt Desaguliers
das Experiment wovon die Rede iſt, 1722 vor der
Societaͤt zu London, und giebt davon in den Philo-
ſophiſchen Transactionen Vol. 32, pag. 206 eine kurze
Nachricht.

Es iſt das zweyte Experiment des erſten Buchs
der Optik, bey welchem ein hellrothes und ein dunkel-
blaues Papier, beyde mit ſchwarzen Faͤden umwunden,
durch eine Linſe auf einer weißen Tafel abgebildet wer-

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[468/0502] Fundament von allem, die Synkriſis durchs Schwarze, die Diakriſis durchs Weiſe bewirkt, abgeht; weil er auch die Forderung der entgegengeſetzten Farben nicht kennt: ſo bringt er das Ganze nicht auf eine Art zu- ſammen die einigermaßen befriedigend waͤre. Uebrigens rechnen wir es uns zur Ehre und Freude, ihn als denjenigen anzuerkennen, der zuerſt am ausfuͤhrlichſten und tuͤchtigſten das wovon auch wir in der Farbenlehre uͤberzeugt ſind, nach Beſchaf- fenheit der Erfahrung ſeiner Zeit, ausgeſprochen hat. Desaguliers gegen Rizzetti. Als in den Leipziger Actis Eruditorum (Supplem. Tom. 8. §. 3. p. 130. 131.) einiger Einwuͤrfe Rizzetti’s gegen Newton erwaͤhnt ward, wiederholt Desaguliers das Experiment wovon die Rede iſt, 1722 vor der Societaͤt zu London, und giebt davon in den Philo- ſophiſchen Transactionen Vol. 32, pag. 206 eine kurze Nachricht. Es iſt das zweyte Experiment des erſten Buchs der Optik, bey welchem ein hellrothes und ein dunkel- blaues Papier, beyde mit ſchwarzen Faͤden umwunden, durch eine Linſe auf einer weißen Tafel abgebildet wer-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/502>, abgerufen am 25.04.2024.