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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Daß nach dem Tode Newtons, der ein Mitglied
der französischen Akademie war, eine bedeutende, all-
gemein verständliche, von den Anhängern Newtons
durchaus zu billigende Lobrede würde gehalten werden,
ließ sich erwarten. Fontenelle hielt sie. Von seinem
Leben und seiner Lehre, und also auch von seiner Far-
bentheorie wurde mit Beyfall Rechenschaft gegeben.
Wir übersetzen die hierauf bezüglichen Stellen, und
begleiten sie mit einigen Bemerkungen, welche durch
den polemischen Theil unsrer Arbeit bestätigt und ge-
rechtfertigt werden.


Fontenelle's Lobrede auf Newton.

Ausgezogen und mit Bemerkungen begleitet.


"Zu gleicher Zeit als Newton an seinem großen
Werk der Principien arbeitete, hatte er noch ein an-
deres unter Händen, das eben so original und neu,
weniger allgemein durch seinen Titel, aber durch die
Manier, in welcher der Verfasser einen einzelnen Ge-
genstand zu behandeln sich vornahm, eben so ausge-
breitet werden sollte. Es ist die Optik, oder das
Werk über Licht und Farbe, welches zum erstenmal
1704 erschien. Er hatte in dem Lauf von dreyßig
Jahren die Experimente angestellt, deren er bedurfte."

In der Optik steht kein bedeutendes Experiment

Daß nach dem Tode Newtons, der ein Mitglied
der franzoͤſiſchen Akademie war, eine bedeutende, all-
gemein verſtaͤndliche, von den Anhaͤngern Newtons
durchaus zu billigende Lobrede wuͤrde gehalten werden,
ließ ſich erwarten. Fontenelle hielt ſie. Von ſeinem
Leben und ſeiner Lehre, und alſo auch von ſeiner Far-
bentheorie wurde mit Beyfall Rechenſchaft gegeben.
Wir uͤberſetzen die hierauf bezuͤglichen Stellen, und
begleiten ſie mit einigen Bemerkungen, welche durch
den polemiſchen Theil unſrer Arbeit beſtaͤtigt und ge-
rechtfertigt werden.


Fontenelle’s Lobrede auf Newton.

Ausgezogen und mit Bemerkungen begleitet.


„Zu gleicher Zeit als Newton an ſeinem großen
Werk der Principien arbeitete, hatte er noch ein an-
deres unter Haͤnden, das eben ſo original und neu,
weniger allgemein durch ſeinen Titel, aber durch die
Manier, in welcher der Verfaſſer einen einzelnen Ge-
genſtand zu behandeln ſich vornahm, eben ſo ausge-
breitet werden ſollte. Es iſt die Optik, oder das
Werk uͤber Licht und Farbe, welches zum erſtenmal
1704 erſchien. Er hatte in dem Lauf von dreyßig
Jahren die Experimente angeſtellt, deren er bedurfte.“

In der Optik ſteht kein bedeutendes Experiment

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[500/0534] Daß nach dem Tode Newtons, der ein Mitglied der franzoͤſiſchen Akademie war, eine bedeutende, all- gemein verſtaͤndliche, von den Anhaͤngern Newtons durchaus zu billigende Lobrede wuͤrde gehalten werden, ließ ſich erwarten. Fontenelle hielt ſie. Von ſeinem Leben und ſeiner Lehre, und alſo auch von ſeiner Far- bentheorie wurde mit Beyfall Rechenſchaft gegeben. Wir uͤberſetzen die hierauf bezuͤglichen Stellen, und begleiten ſie mit einigen Bemerkungen, welche durch den polemiſchen Theil unſrer Arbeit beſtaͤtigt und ge- rechtfertigt werden. Fontenelle’s Lobrede auf Newton. Ausgezogen und mit Bemerkungen begleitet. „Zu gleicher Zeit als Newton an ſeinem großen Werk der Principien arbeitete, hatte er noch ein an- deres unter Haͤnden, das eben ſo original und neu, weniger allgemein durch ſeinen Titel, aber durch die Manier, in welcher der Verfaſſer einen einzelnen Ge- genſtand zu behandeln ſich vornahm, eben ſo ausge- breitet werden ſollte. Es iſt die Optik, oder das Werk uͤber Licht und Farbe, welches zum erſtenmal 1704 erſchien. Er hatte in dem Lauf von dreyßig Jahren die Experimente angeſtellt, deren er bedurfte.“ In der Optik ſteht kein bedeutendes Experiment

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/534>, abgerufen am 28.03.2024.