Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Euch Dreyen gnügt Ein Auge, gnügt Ein Zahn,
Da ging es wohl auch mythologisch an
In zwey die Wesenheit der drey zu fassen,
Der dritten Bildniß mir zu überlassen,
Auf kurze Zeit.
Eine.
Wie dünkt's euch! ging es an?
Die Andern.
Versuchen wir's! - doch ohne Aug' und Zahn.
Mephistopheles.
Nun habt ihr grad das Beste weggenommen,
Wie würde da das strengste Bild vollkommen!
Eine
Drück' du ein Auge zu, 's ist leicht geschehn,
Laß alsofort den Einen Raffzahn sehn,
Und, im Profil, wirst du sogleich erreichen
Geschwisterlich vollkommen uns zu gleichen.
Mephistopheles.
Viel Ehr'! Es sey!
Phorkyaden.
Es sey!
Mephistopheles
(als Phorkyas im Profil).
Da steh' ich schon,
Des Chaos vielgeliebter Sohn!
Phorkyaden.
Des Chaos Töchter sind wir unbestritten.
Mephistopheles.
Man schilt mich nun, o Schmach! Hermaphroditen.
Euch Dreyen gnügt Ein Auge, gnügt Ein Zahn,
Da ging es wohl auch mythologisch an
In zwey die Wesenheit der drey zu fassen,
Der dritten Bildniß mir zu überlassen,
Auf kurze Zeit.
Eine.
Wie dünkt’s euch! ging es an?
Die Andern.
Versuchen wir’s! – doch ohne Aug’ und Zahn.
Mephistopheles.
Nun habt ihr grad das Beste weggenommen,
Wie würde da das strengste Bild vollkommen!
Eine
Drück’ du ein Auge zu, ’s ist leicht geschehn,
Laß alsofort den Einen Raffzahn sehn,
Und, im Profil, wirst du sogleich erreichen
Geschwisterlich vollkommen uns zu gleichen.
Mephistopheles.
Viel Ehr’! Es sey!
Phorkyaden.
Es sey!
Mephistopheles
(als Phorkyas im Profil).
Da steh’ ich schon,
Des Chaos vielgeliebter Sohn!
Phorkyaden.
Des Chaos Töchter sind wir unbestritten.
Mephistopheles.
Man schilt mich nun, o Schmach! Hermaphroditen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0169" n="157"/>
Euch Dreyen gnügt Ein Auge, gnügt Ein Zahn,<lb/>
Da ging es wohl auch mythologisch an<lb/>
In zwey die Wesenheit der drey zu fassen,<lb/>
Der dritten Bildniß mir zu überlassen,<lb/>
Auf kurze Zeit.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Eine.</hi> </speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Wie dünkt&#x2019;s euch! ging es an?</hi><lb/>
            </p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Die Andern.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Versuchen wir&#x2019;s! &#x2013; doch ohne Aug&#x2019; und Zahn.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun habt ihr grad das Beste weggenommen,<lb/>
Wie würde da das strengste Bild vollkommen!<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Eine</hi> </speaker><lb/>
            <p>Drück&#x2019; du ein Auge zu, &#x2019;s ist leicht geschehn,<lb/>
Laß alsofort den Einen Raffzahn sehn,<lb/>
Und, im Profil, wirst du sogleich erreichen<lb/>
Geschwisterlich vollkommen uns zu gleichen.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Viel Ehr&#x2019;! Es sey!<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Phorkyaden.</hi> </speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Es sey!</hi><lb/>
            </p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(als Phorkyas im Profil).</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Da steh&#x2019; ich schon,</hi><lb/>
Des Chaos vielgeliebter Sohn!<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Phorkyaden.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Des Chaos Töchter sind wir unbestritten.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Man schilt mich nun, o Schmach! Hermaphroditen.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0169] Euch Dreyen gnügt Ein Auge, gnügt Ein Zahn, Da ging es wohl auch mythologisch an In zwey die Wesenheit der drey zu fassen, Der dritten Bildniß mir zu überlassen, Auf kurze Zeit. Eine. Wie dünkt’s euch! ging es an? Die Andern. Versuchen wir’s! – doch ohne Aug’ und Zahn. Mephistopheles. Nun habt ihr grad das Beste weggenommen, Wie würde da das strengste Bild vollkommen! Eine Drück’ du ein Auge zu, ’s ist leicht geschehn, Laß alsofort den Einen Raffzahn sehn, Und, im Profil, wirst du sogleich erreichen Geschwisterlich vollkommen uns zu gleichen. Mephistopheles. Viel Ehr’! Es sey! Phorkyaden. Es sey! Mephistopheles (als Phorkyas im Profil). Da steh’ ich schon, Des Chaos vielgeliebter Sohn! Phorkyaden. Des Chaos Töchter sind wir unbestritten. Mephistopheles. Man schilt mich nun, o Schmach! Hermaphroditen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/169
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/169>, abgerufen am 25.04.2024.