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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Ein Fragment.
Mephistopheles.
So ein verliebter Thor verpufft
Euch Sonne, Mond und alle Sterne
Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

ab.


Der Nachbarinn Haus.
Marthe allein.
Gott verzeih's meinem lieben Mann,
Er hat an mir nicht wohl gethan!
Geht da stracks in die Welt hinein,
Und läßt mich auf dem Stroh allein.
Thät' ihn doch wahrlich nicht betrüben,
Thät' ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.

Sie weint.
Vielleicht ist er gar todt! -- O Pein! -- --
Hätt' ich nur einen Todtenschein!
Margarethe kommt.
Margarethe.
Frau Marthe!

Ein Fragment.
Mephiſtopheles.
So ein verliebter Thor verpufft
Euch Sonne, Mond und alle Sterne
Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

ab.


Der Nachbarinn Haus.
Marthe allein.
Gott verzeih’s meinem lieben Mann,
Er hat an mir nicht wohl gethan!
Geht da ſtracks in die Welt hinein,
Und läßt mich auf dem Stroh allein.
Thät’ ihn doch wahrlich nicht betrüben,
Thät’ ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.

Sie weint.
Vielleicht iſt er gar todt! — O Pein! — —
Hätt’ ich nur einen Todtenſchein!
Margarethe kommt.
Margarethe.
Frau Marthe!

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[101/0111] Ein Fragment. Mephiſtopheles. So ein verliebter Thor verpufft Euch Sonne, Mond und alle Sterne Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft. ab. Der Nachbarinn Haus. Marthe allein. Gott verzeih’s meinem lieben Mann, Er hat an mir nicht wohl gethan! Geht da ſtracks in die Welt hinein, Und läßt mich auf dem Stroh allein. Thät’ ihn doch wahrlich nicht betrüben, Thät’ ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben. Sie weint. Vielleicht iſt er gar todt! — O Pein! — — Hätt’ ich nur einen Todtenſchein! Margarethe kommt. Margarethe. Frau Marthe!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/111>, abgerufen am 20.04.2024.