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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Nacht.
In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer,
Faust unruhig auf seinem Sessel am Pulte.


Faust.
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerey und Medicin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studirt, mit heißem Bemühn!
Da steh' ich nun, ich armer Thor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doctor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Nase herum --
A 2

Nacht.
In einem hochgewölbten, engen, gothiſchen Zimmer,
Fauſt unruhig auf ſeinem Seſſel am Pulte.


Fauſt.
Habe nun, ach! Philoſophie,
Juriſterey und Medicin,
Und leider auch Theologie
Durchaus ſtudirt, mit heißem Bemühn!
Da ſteh’ ich nun, ich armer Thor!
Und bin ſo klug als wie zuvor;
Heiße Magiſter, heiße Doctor gar,
Und ziehe ſchon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Naſe herum —
A 2
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[[3]/0013] Nacht. In einem hochgewölbten, engen, gothiſchen Zimmer, Fauſt unruhig auf ſeinem Seſſel am Pulte. Fauſt. Habe nun, ach! Philoſophie, Juriſterey und Medicin, Und leider auch Theologie Durchaus ſtudirt, mit heißem Bemühn! Da ſteh’ ich nun, ich armer Thor! Und bin ſo klug als wie zuvor; Heiße Magiſter, heiße Doctor gar, Und ziehe ſchon an die zehen Jahr, Herauf, herab und quer und krumm, Meine Schüler an der Naſe herum — A 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/13>, abgerufen am 28.03.2024.