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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Faust
Mephistopheles.
Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos.
Drum bitt' ich, laßt's euch nicht verdrießen.
Was hilft's nur gr'ade zu genießen?
Die Freud' ist lange nicht so groß,
Als wenn ihr erst herauf, herum,
Durch allerley Brimborium,
Das Püppchen geknetet und zugericht',
Wie's lehret manche Welsche Geschicht'.
Faust.
Hab' Appetit auch ohne das.
Mephistopheles.
Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß:
Ich sag' euch, mit dem schönen Kind
Geht's ein- vor allemal nicht geschwind.
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;
Wir müssen uns zur List bequemen.
Faust.
Schaff' mir etwas vom Engelsschatz!
Führ' mich an ihren Ruheplatz!
Fauſt
Mephiſtopheles.
Ihr ſprecht ſchon faſt wie ein Franzos.
Drum bitt’ ich, laßt’s euch nicht verdrießen.
Was hilft’s nur gr’ade zu genießen?
Die Freud’ iſt lange nicht ſo groß,
Als wenn ihr erſt herauf, herum,
Durch allerley Brimborium,
Das Püppchen geknetet und zugericht’,
Wie’s lehret manche Welſche Geſchicht’.
Fauſt.
Hab’ Appetit auch ohne das.
Mephiſtopheles.
Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß:
Ich ſag’ euch, mit dem ſchönen Kind
Geht’s ein- vor allemal nicht geſchwind.
Mit Sturm iſt da nichts einzunehmen;
Wir müſſen uns zur Liſt bequemen.
Fauſt.
Schaff’ mir etwas vom Engelsſchatz!
Führ’ mich an ihren Ruheplatz!
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[86/0096] Fauſt Mephiſtopheles. Ihr ſprecht ſchon faſt wie ein Franzos. Drum bitt’ ich, laßt’s euch nicht verdrießen. Was hilft’s nur gr’ade zu genießen? Die Freud’ iſt lange nicht ſo groß, Als wenn ihr erſt herauf, herum, Durch allerley Brimborium, Das Püppchen geknetet und zugericht’, Wie’s lehret manche Welſche Geſchicht’. Fauſt. Hab’ Appetit auch ohne das. Mephiſtopheles. Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß: Ich ſag’ euch, mit dem ſchönen Kind Geht’s ein- vor allemal nicht geſchwind. Mit Sturm iſt da nichts einzunehmen; Wir müſſen uns zur Liſt bequemen. Fauſt. Schaff’ mir etwas vom Engelsſchatz! Führ’ mich an ihren Ruheplatz!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/96>, abgerufen am 29.03.2024.