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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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tet, und nun steh ich auch auf der Liste.
Der Narr! -- Vom übrigen Volke sollst du
morgen hören. Und nun noch ein Wörtchen
von Philinen, die Du kennst, die Erznärrin
ist in Dich verliebt. Sie schwur, daß es
wahr sey, und betheuerte, daß es ein rechter
Spaß sey. Sie bat Wilhelmen inständig,
er möchte sich in Aurelien verlieben, dann
werde die Hetze erst recht angehen. Sie
läuft ihrem Ungetreuen, Du ihr, ich Dir und
der Bruder mir nach. Wenn das nicht eine
Lust auf ein halbes Jahr giebt, so will ich
an der ersten Episode sterben, die sich zu die¬
sem vierfach verschlungenen Romane hinzu¬
wirft. Sie bat ihn, er möchte ihr den Han¬
del nicht verderben, und ihr so viel Achtung
bezeigen, als sie durch ihr öffentliches Betra¬
gen verdienen wolle.


Funf¬

tet, und nun ſteh ich auch auf der Liſte.
Der Narr! — Vom übrigen Volke ſollſt du
morgen hören. Und nun noch ein Wörtchen
von Philinen, die Du kennſt, die Erznärrin
iſt in Dich verliebt. Sie ſchwur, daß es
wahr ſey, und betheuerte, daß es ein rechter
Spaß ſey. Sie bat Wilhelmen inſtändig,
er möchte ſich in Aurelien verlieben, dann
werde die Hetze erſt recht angehen. Sie
läuft ihrem Ungetreuen, Du ihr, ich Dir und
der Bruder mir nach. Wenn das nicht eine
Luſt auf ein halbes Jahr giebt, ſo will ich
an der erſten Epiſode ſterben, die ſich zu die¬
ſem vierfach verſchlungenen Romane hinzu¬
wirft. Sie bat ihn, er möchte ihr den Han¬
del nicht verderben, und ihr ſo viel Achtung
bezeigen, als ſie durch ihr öffentliches Betra¬
gen verdienen wolle.


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[288/0297] tet, und nun ſteh ich auch auf der Liſte. Der Narr! — Vom übrigen Volke ſollſt du morgen hören. Und nun noch ein Wörtchen von Philinen, die Du kennſt, die Erznärrin iſt in Dich verliebt. Sie ſchwur, daß es wahr ſey, und betheuerte, daß es ein rechter Spaß ſey. Sie bat Wilhelmen inſtändig, er möchte ſich in Aurelien verlieben, dann werde die Hetze erſt recht angehen. Sie läuft ihrem Ungetreuen, Du ihr, ich Dir und der Bruder mir nach. Wenn das nicht eine Luſt auf ein halbes Jahr giebt, ſo will ich an der erſten Epiſode ſterben, die ſich zu die¬ ſem vierfach verſchlungenen Romane hinzu¬ wirft. Sie bat ihn, er möchte ihr den Han¬ del nicht verderben, und ihr ſo viel Achtung bezeigen, als ſie durch ihr öffentliches Betra¬ gen verdienen wolle. Funf¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/297>, abgerufen am 25.04.2024.