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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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Ottiliens Tagebuche.


"Neben denen dereinst zu ruhen die man
liebt, ist die angenehmste Vorstellung welche
der Mensch haben kann, wenn er einmal
über das Leben hinausdenkt. Zu den Seini¬
gen versammelt werden, ist ein so herzlicher
Ausdruck."

"Es giebt mancherley Denkmale und
Merkzeichen, die uns Entfernte und Abge¬
schiedene näher bringen. Keins ist von der
Bedeutung des Bildes. Die Unterhaltung
mit einem geliebten Bilde, selbst wenn es
unähnlich ist, hat was Reizendes, wie es
manchmal etwas Reizendes hat, sich mit ei¬
nem Freunde streiten. Man fühlt auf eine

Aus
Ottiliens Tagebuche.


„Neben denen dereinſt zu ruhen die man
liebt, iſt die angenehmſte Vorſtellung welche
der Menſch haben kann, wenn er einmal
uͤber das Leben hinausdenkt. Zu den Seini¬
gen verſammelt werden, iſt ein ſo herzlicher
Ausdruck.“

„Es giebt mancherley Denkmale und
Merkzeichen, die uns Entfernte und Abge¬
ſchiedene naͤher bringen. Keins iſt von der
Bedeutung des Bildes. Die Unterhaltung
mit einem geliebten Bilde, ſelbſt wenn es
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[27/0030] Aus Ottiliens Tagebuche. „Neben denen dereinſt zu ruhen die man liebt, iſt die angenehmſte Vorſtellung welche der Menſch haben kann, wenn er einmal uͤber das Leben hinausdenkt. Zu den Seini¬ gen verſammelt werden, iſt ein ſo herzlicher Ausdruck.“ „Es giebt mancherley Denkmale und Merkzeichen, die uns Entfernte und Abge¬ ſchiedene naͤher bringen. Keins iſt von der Bedeutung des Bildes. Die Unterhaltung mit einem geliebten Bilde, ſelbſt wenn es unaͤhnlich iſt, hat was Reizendes, wie es manchmal etwas Reizendes hat, ſich mit ei¬ nem Freunde ſtreiten. Man fuͤhlt auf eine

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/30>, abgerufen am 28.03.2024.