Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
XVII.
Das Osterfeuer.

Was ziehen denn die Leute so nach dem
Thore, fragte Fritze seinen Lehrer? Es
ist ja heute der erste Ostertag, und das Wet-
ter nicht allzuangenehm. Dazu schon Abend.
Es ist doch wohl kein Unglück? Sehen sie nur
den Schwarm an.

Lehrer. Ich wollte wünschen, lieber
Fritze! daß ich dir das nicht sagen dürfte.
Es macht unserer Stadt, und den Leuten, die
dahin ziehen, nicht viel Ehre.

Lottchen. Hi! Hi! Hi! O! was das
jetzt da unten mit unsern Leuten für ein Lärm
war, Fritze! Ich habe mich bald krank gelacht.
Da kamen dir alle unsere Leute zum Papa, so
demüthig, als ob sie die größte und wichtigste
Sache auf dem Herzen hätten.

Fritze. Sie hatten sich gewiß gezankt?

Lottchen.
XVII.
Das Oſterfeuer.

Was ziehen denn die Leute ſo nach dem
Thore, fragte Fritze ſeinen Lehrer? Es
iſt ja heute der erſte Oſtertag, und das Wet-
ter nicht allzuangenehm. Dazu ſchon Abend.
Es iſt doch wohl kein Ungluͤck? Sehen ſie nur
den Schwarm an.

Lehrer. Ich wollte wuͤnſchen, lieber
Fritze! daß ich dir das nicht ſagen duͤrfte.
Es macht unſerer Stadt, und den Leuten, die
dahin ziehen, nicht viel Ehre.

Lottchen. Hi! Hi! Hi! O! was das
jetzt da unten mit unſern Leuten fuͤr ein Laͤrm
war, Fritze! Ich habe mich bald krank gelacht.
Da kamen dir alle unſere Leute zum Papa, ſo
demuͤthig, als ob ſie die groͤßte und wichtigſte
Sache auf dem Herzen haͤtten.

Fritze. Sie hatten ſich gewiß gezankt?

Lottchen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0104" n="82"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq">XVII.</hi><lb/><hi rendition="#g">Das O&#x017F;terfeuer</hi>.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>as ziehen denn die Leute &#x017F;o nach dem<lb/>
Thore, fragte <hi rendition="#fr">Fritze</hi> &#x017F;einen Lehrer? Es<lb/>
i&#x017F;t ja heute der er&#x017F;te O&#x017F;tertag, und das Wet-<lb/>
ter nicht allzuangenehm. Dazu &#x017F;chon Abend.<lb/>
Es i&#x017F;t doch wohl kein Unglu&#x0364;ck? Sehen &#x017F;ie nur<lb/>
den Schwarm an.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lehrer</hi>. Ich wollte wu&#x0364;n&#x017F;chen, lieber<lb/><hi rendition="#fr">Fritze</hi>! daß ich dir das nicht &#x017F;agen du&#x0364;rfte.<lb/>
Es macht un&#x017F;erer Stadt, und den Leuten, die<lb/>
dahin ziehen, nicht viel Ehre.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lottchen</hi>. Hi! Hi! Hi! O! was das<lb/>
jetzt da unten mit un&#x017F;ern Leuten fu&#x0364;r ein La&#x0364;rm<lb/>
war, <hi rendition="#fr">Fritze</hi>! Ich habe mich bald krank gelacht.<lb/>
Da kamen dir alle un&#x017F;ere Leute zum Papa, &#x017F;o<lb/>
demu&#x0364;thig, als ob &#x017F;ie die gro&#x0364;ßte und wichtig&#x017F;te<lb/>
Sache auf dem Herzen ha&#x0364;tten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Sie hatten &#x017F;ich gewiß gezankt?</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Lottchen</hi>.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0104] XVII. Das Oſterfeuer. Was ziehen denn die Leute ſo nach dem Thore, fragte Fritze ſeinen Lehrer? Es iſt ja heute der erſte Oſtertag, und das Wet- ter nicht allzuangenehm. Dazu ſchon Abend. Es iſt doch wohl kein Ungluͤck? Sehen ſie nur den Schwarm an. Lehrer. Ich wollte wuͤnſchen, lieber Fritze! daß ich dir das nicht ſagen duͤrfte. Es macht unſerer Stadt, und den Leuten, die dahin ziehen, nicht viel Ehre. Lottchen. Hi! Hi! Hi! O! was das jetzt da unten mit unſern Leuten fuͤr ein Laͤrm war, Fritze! Ich habe mich bald krank gelacht. Da kamen dir alle unſere Leute zum Papa, ſo demuͤthig, als ob ſie die groͤßte und wichtigſte Sache auf dem Herzen haͤtten. Fritze. Sie hatten ſich gewiß gezankt? Lottchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/104
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/104>, abgerufen am 19.04.2024.