Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ist die Gewohnheit geblieben. Sollten das
nun wohl Christen thun, wenn sie es wissen?
zumal am Osterfeste, da Christus erschienen
ist, daß er durch seine Lehre und Leben die
Werke des Teufels, Abgötterey, Unwissen-
heit, Aberglauben und Bosheit, zerstöre.

Fritze. Wenn das so ist, so verdenke
ichs dem Papa nicht, daß er die Leute nicht
hat herausgehen lassen.

Lehrer. O! es ist auch ein rechter Sam-
melplatz von Wildheit und Ruchlosigkeit.
Stelle dir nur vor: die Knechte bringen alle
alte Theertonnen; die Jungen aber die Kno-
chen von der Aaskule zusammen. Das stecken
sie an, und tanzen um das Feuer herum.
Muß das nicht einen feinen Geruch geben?
Da giebts denn auch Gelegenheit zu Dieb-
stählen, Schlägereyen, und allen Arten der
Ruchlosigkeit, und es ist schon mancher dabey
zu Unglück und Schaden gekommen.

Lottchen.

iſt die Gewohnheit geblieben. Sollten das
nun wohl Chriſten thun, wenn ſie es wiſſen?
zumal am Oſterfeſte, da Chriſtus erſchienen
iſt, daß er durch ſeine Lehre und Leben die
Werke des Teufels, Abgoͤtterey, Unwiſſen-
heit, Aberglauben und Bosheit, zerſtoͤre.

Fritze. Wenn das ſo iſt, ſo verdenke
ichs dem Papa nicht, daß er die Leute nicht
hat herausgehen laſſen.

Lehrer. O! es iſt auch ein rechter Sam-
melplatz von Wildheit und Ruchloſigkeit.
Stelle dir nur vor: die Knechte bringen alle
alte Theertonnen; die Jungen aber die Kno-
chen von der Aaskule zuſammen. Das ſtecken
ſie an, und tanzen um das Feuer herum.
Muß das nicht einen feinen Geruch geben?
Da giebts denn auch Gelegenheit zu Dieb-
ſtaͤhlen, Schlaͤgereyen, und allen Arten der
Ruchloſigkeit, und es iſt ſchon mancher dabey
zu Ungluͤck und Schaden gekommen.

Lottchen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0108" n="86"/>
i&#x017F;t die Gewohnheit geblieben. Sollten das<lb/>
nun wohl Chri&#x017F;ten thun, wenn &#x017F;ie es wi&#x017F;&#x017F;en?<lb/>
zumal am O&#x017F;terfe&#x017F;te, da Chri&#x017F;tus er&#x017F;chienen<lb/>
i&#x017F;t, daß er durch &#x017F;eine Lehre und Leben die<lb/>
Werke des Teufels, Abgo&#x0364;tterey, Unwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
heit, Aberglauben und Bosheit, zer&#x017F;to&#x0364;re.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Wenn das &#x017F;o i&#x017F;t, &#x017F;o verdenke<lb/>
ichs dem Papa nicht, daß er die Leute nicht<lb/>
hat herausgehen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lehrer</hi>. O! es i&#x017F;t auch ein rechter Sam-<lb/>
melplatz von Wildheit und Ruchlo&#x017F;igkeit.<lb/>
Stelle dir nur vor: die Knechte bringen alle<lb/>
alte Theertonnen; die Jungen aber die Kno-<lb/>
chen von der Aaskule zu&#x017F;ammen. Das &#x017F;tecken<lb/>
&#x017F;ie an, und tanzen um das Feuer herum.<lb/>
Muß das nicht einen feinen Geruch geben?<lb/>
Da giebts denn auch Gelegenheit zu Dieb-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;hlen, Schla&#x0364;gereyen, und allen Arten der<lb/>
Ruchlo&#x017F;igkeit, und es i&#x017F;t &#x017F;chon mancher dabey<lb/>
zu Unglu&#x0364;ck und Schaden gekommen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Lottchen</hi>.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0108] iſt die Gewohnheit geblieben. Sollten das nun wohl Chriſten thun, wenn ſie es wiſſen? zumal am Oſterfeſte, da Chriſtus erſchienen iſt, daß er durch ſeine Lehre und Leben die Werke des Teufels, Abgoͤtterey, Unwiſſen- heit, Aberglauben und Bosheit, zerſtoͤre. Fritze. Wenn das ſo iſt, ſo verdenke ichs dem Papa nicht, daß er die Leute nicht hat herausgehen laſſen. Lehrer. O! es iſt auch ein rechter Sam- melplatz von Wildheit und Ruchloſigkeit. Stelle dir nur vor: die Knechte bringen alle alte Theertonnen; die Jungen aber die Kno- chen von der Aaskule zuſammen. Das ſtecken ſie an, und tanzen um das Feuer herum. Muß das nicht einen feinen Geruch geben? Da giebts denn auch Gelegenheit zu Dieb- ſtaͤhlen, Schlaͤgereyen, und allen Arten der Ruchloſigkeit, und es iſt ſchon mancher dabey zu Ungluͤck und Schaden gekommen. Lottchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/108
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/108>, abgerufen am 23.04.2024.