Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
S[t]ernberg (ihr die Hand küssend.) Und wie
sittsam weiland das Frauenzimmer! --
(Ab.)
Dreyzehnter Auftritt.
Justine. Gerhard. Therese.
Therese. Sittsam? Sittsam? Das soll wohl
auf mich gehen? Er siehts gewiß nicht gern, daß
Sie mich heirathen?
Justine. Das läßt sich an den Fingern ab-
zählen.
Therese. Was kann ich dafür? -- Aber bes-
ser Neider, als Mitleider!
Gerhard (der sich indessen auf seinen Sessel stützt.)
Nehmen Sie doch wieder Platz, meine Schöne!
Therese. Ich bin den ganzen Tag auf den
Beinen.
Justine. Herr Gerhard auch, aber auf
sechsen.
Therese (führt ihn rasch zum Sessel.) O, mit
mir keine Komplimente! Comme ca, mon bon
papa!
(Nöthigt ihn, sich zu setzen.)
Gerhard (indem er zu sitzen kömmt.) O, gehor-
samer Diener!
Die Erbſchleicher.
S[t]ernberg (ihr die Hand küſſend.) Und wie
ſittſam weiland das Frauenzimmer! —
(Ab.)
Dreyzehnter Auftritt.
Juſtine. Gerhard. Thereſe.
Thereſe. Sittſam? Sittſam? Das ſoll wohl
auf mich gehen? Er ſiehts gewiß nicht gern, daß
Sie mich heirathen?
Juſtine. Das laͤßt ſich an den Fingern ab-
zaͤhlen.
Thereſe. Was kann ich dafuͤr? — Aber beſ-
ſer Neider, als Mitleider!
Gerhard (der ſich indeſſen auf ſeinen Seſſel ſtützt.)
Nehmen Sie doch wieder Platz, meine Schoͤne!
Thereſe. Ich bin den ganzen Tag auf den
Beinen.
Juſtine. Herr Gerhard auch, aber auf
ſechſen.
Thereſe (führt ihn raſch zum Seſſel.) O, mit
mir keine Komplimente! Comme ça, mon bon
papa!
(Nöthigt ihn, ſich zu ſetzen.)
Gerhard (indem er zu ſitzen kömmt.) O, gehor-
ſamer Diener!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0064" n="58"/>
          <fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
          <sp who="#STE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">S<supplied>t</supplied>ernberg</hi> </speaker>
            <stage>(ihr die Hand kü&#x017F;&#x017F;end.)</stage>
            <p>Und wie<lb/>
&#x017F;itt&#x017F;am weiland das Frauenzimmer! &#x2014;</p>
            <stage>(Ab.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreyzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ju&#x017F;tine</hi>. <hi rendition="#g">Gerhard</hi>. <hi rendition="#g">There&#x017F;e</hi>.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e.</hi> </speaker>
            <p>Sitt&#x017F;am? Sitt&#x017F;am? Das &#x017F;oll wohl<lb/>
auf mich gehen? Er &#x017F;iehts gewiß nicht gern, daß<lb/>
Sie mich heirathen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Das la&#x0364;ßt &#x017F;ich an den Fingern ab-<lb/>
za&#x0364;hlen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e.</hi> </speaker>
            <p>Was kann ich dafu&#x0364;r? &#x2014; Aber be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Neider, als Mitleider!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(der &#x017F;ich inde&#x017F;&#x017F;en auf &#x017F;einen Se&#x017F;&#x017F;el &#x017F;tützt.)</stage><lb/>
            <p>Nehmen Sie doch wieder Platz, meine Scho&#x0364;ne!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e.</hi> </speaker>
            <p>Ich bin den ganzen Tag auf den<lb/>
Beinen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Herr Gerhard auch, aber auf<lb/>
&#x017F;ech&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e</hi> </speaker>
            <stage>(führt ihn ra&#x017F;ch zum Se&#x017F;&#x017F;el.)</stage>
            <p>O, mit<lb/>
mir keine Komplimente! <hi rendition="#aq">Comme ça, mon bon<lb/>
papa!</hi></p>
            <stage>(Nöthigt ihn, &#x017F;ich zu &#x017F;etzen.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(indem er zu &#x017F;itzen kömmt.)</stage>
            <p>O, gehor-<lb/>
&#x017F;amer Diener!</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0064] Die Erbſchleicher. Sternberg (ihr die Hand küſſend.) Und wie ſittſam weiland das Frauenzimmer! — (Ab.) Dreyzehnter Auftritt. Juſtine. Gerhard. Thereſe. Thereſe. Sittſam? Sittſam? Das ſoll wohl auf mich gehen? Er ſiehts gewiß nicht gern, daß Sie mich heirathen? Juſtine. Das laͤßt ſich an den Fingern ab- zaͤhlen. Thereſe. Was kann ich dafuͤr? — Aber beſ- ſer Neider, als Mitleider! Gerhard (der ſich indeſſen auf ſeinen Seſſel ſtützt.) Nehmen Sie doch wieder Platz, meine Schoͤne! Thereſe. Ich bin den ganzen Tag auf den Beinen. Juſtine. Herr Gerhard auch, aber auf ſechſen. Thereſe (führt ihn raſch zum Seſſel.) O, mit mir keine Komplimente! Comme ça, mon bon papa! (Nöthigt ihn, ſich zu ſetzen.) Gerhard (indem er zu ſitzen kömmt.) O, gehor- ſamer Diener!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/64
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/64>, abgerufen am 23.04.2024.