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Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631.

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West-Jndianischer Historien Erster Theil
silbers geleutert wird/ Dann so fern das Fewer schwach ist/ schwitzet beynahe nichts daraus/ ists aber starck/
so gibts viel Wasser/ vnd die Materia/ so erstlich in Rauch resolvieret/ wird hernach verändert/ vnd Was-
ser daraus/ wie zuvorn/ vnd fleust von oben hinab. Ob nun gleich diese dinge widereinander zu seyn schei-
nen/ daß die Sonn wegen Nähe in der Torrida Regen vervrsachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re-
gens gibt. Jst doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natürliche Wirckungen auff vnterschiedliche
Weise/ vnd auß widerwertigen Vrsachen kommen. Also wird ein nasses Kleid so wol von einem kalten
Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelstein werden von Kälte so wol als von
der Sonn gebacken. Ein mittelmessige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber-
mässige Bewegung wird der Schlaff zerstöret.

Wann man aber saget/ daß das Revier zwischen den Tropicis feuchter sey/ vnd alsdann am mei-
sten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechst herbey kömpt/ sol mans verstehen/ daß es meistentheils also
geschehe/ vnd daß man solches sicherlich abnehmen könne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß
in dem Mittel Revier etliche theil sehr dürr seind/ vnd die Leut in Peru am Gestadt des Meers gegen Mit-
tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thäler/ welche von
den Flüssen auß den Berg Wassern befeuchtet werden/ das ander alles ist ein vnfruchtbares Land/ allda
gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfützen zufinden.

Warumb aber es daselbst nimmermehr regne/ wird an seinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen
nur allhier dieses mercken/ daß/ was außerhalb dem natürlichen Gesetz geschicht/ nimmermehr eine Noth/
oder nothwendig Gesetz daraus gemacht werden sol/ vnd so viel sey gesagt von der Truckene vnd Feuchte
der Mittel Revier.

Das Equi-
noctial
Mittel-
mässige
Tempera-
tur.

Jetzt wollen wir auch von der Wärme vnd Kälte ein wenig Andeutung thun/ da sich dann befinden
wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm sey/ aber am meisten ein temperirte Wärme habe/ wel-
ches vielen vnmüglich bedüncket. Man hat aber in gewisse Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an
statt vberauß grosser Hitz/ die sie nach der Philosophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn
in der Mittel Linien (das ist/ im Widder) ist/ haben sollen/ dermassen Frost empfunden/ daß sie damals der
Sonnen wärme hefftig gewüntschet vnd begeret haben/ vnnd ist kein Landschafft in der Welt temperirter/
keine süsser vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch ist es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie ist die Landt-
schafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto-
stanern: Auff einem andern Ort auch sehr heiß/ wie bey den Brasilianern/ vnd Moluchianern/ durch die-
ses möcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrsach der Hitze vnnd Kälte zu suchen/ dann der Sonnen
Straal: Dann offenbar ists/ daß vmb selbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Läng der Graden/ etliche Ort
brennen/ etliche mittelmässig Warm seind/ vnd in andern die Kälte kaum weiß auffzuhören.

Vrsachen
der Tempe-
ratur der
Zonae Tor-
ridae.

Es mögen aber etliche Vrsachen/ warumb die vberaus grosse Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge-
stalt Zonae Torridae (brennen[d]en Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er stlich/ wie gedacht/ daß
sie fast Regenächtig. Nun verkühlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Wassers kalt ist: Vnd ob wol/
wanns von aussen darzu kömpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Wasser ohn al-
len Zweilffel den vnmäßlichen Brandt/ so die hellen lauter Sonnen Straalen solten erweckt haben. Die
andere Vrsach ist/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ sie aber gantz vnd gar kurtz seind.
Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz ist/ nicht so sehr entzünden kan. Nach
dem nun in dem Equinoctialischen Revier die Sommertäge kürtzer sind dann in keinem andern/ also seind
auch die Nächt selbst von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieses mag auch die
Temperatur/ das angräntzende Meer vervrsachen. Dann wiewol das Meer gesaltzen/ ist es doch gleich-
wol kalt/ vnnd darff man dessen Vrsach nicht erkündigen/ sondern auß der Natur des Wassers erlernen.
Nun werden die Sonnenstralen von dem Wasser/ weil es fleust vnd dünner ist/ weniger/ als von der Jrr-
dischen Materia/ zu rück getrieben vnnd gedoppelt/ solches dienet fast sehr daß entweder die Hitz sich mehre
oder nachlasse. Hierzu kömpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das
Wasser von der Sonnen heiß werde/ wie fliessende Wasser gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das
Wasser kalt wird vom Steinsaltz/ also befinden wir/ daß das Meerwasser eine Krafft zukühlen habe. Die-
sem mag auch zugesetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig ist/ dann wer
weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kälter sind/ als die tieffe hole Thäler/ Solches geschicht nicht allein
deßhalben/ weil der Sonnenstraal in den holen Plätzen mehr Widerscheins empfahen/ vnd also einen grös-
sern Brandt oder Wärme vervrsachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kälter
Warumb
die Länder
vnder der
Mittelli-
nien nit all-
zu heiß
seyen.
ist/ je höher sie vber die Erd erhaben ist. Daß sich dieses also verhalte/ zeigen die Ebene der Landschafften/
Colla vnd Popajan/ welche fürwar sehr kalt seind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb-
geben/ vnd seind der Sonnenstralen sehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrsach zuwissen begeret/
warumb die Ebene der Landschafft Peru am Meer gelegen/ warm sey/ hingegen aber die Bergische Ebene
also kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergische Landschafft sehr
hoch/ diese aber sehr nidrig ist. Daß aber die Lufft in seiner Mittel Revier vberauß kalt sey/ zeigen oder
beweisen theils die fast hohe Gipffel der Berge/ so biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee
vnd Frost glintzen/ theils auch die natürliche Vrsache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Wärme der few-
rigen Revier alle die kälte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die sonderbare Wind in America/ solche
Temperatur/ von welchen an seinem Ort auch Meldung geschehen sol. Vnnd sey dieses genug von des

Equi-

Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Erſter Theil
ſilbers geleutert wird/ Dann ſo fern das Fewer ſchwach iſt/ ſchwitzet beynahe nichts daraus/ iſts aber ſtarck/
ſo gibts viel Waſſer/ vnd die Materia/ ſo erſtlich in Rauch reſolvieret/ wird hernach veraͤndert/ vnd Waſ-
ſer daraus/ wie zuvorn/ vnd fleuſt von oben hinab. Ob nun gleich dieſe dinge widereinander zu ſeyn ſchei-
nen/ daß die Sonn wegen Naͤhe in der Torrida Regen vervrſachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re-
gens gibt. Jſt doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natuͤrliche Wirckungen auff vnterſchiedliche
Weiſe/ vnd auß widerwertigen Vrſachen kommen. Alſo wird ein naſſes Kleid ſo wol von einem kalten
Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelſtein werden von Kaͤlte ſo wol als von
der Sonn gebacken. Ein mittelmeſſige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber-
maͤſſige Bewegung wird der Schlaff zerſtoͤret.

Wann man aber ſaget/ daß das Revier zwiſchen den Tropicis feuchter ſey/ vnd alsdann am mei-
ſten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechſt herbey koͤmpt/ ſol mans verſtehen/ daß es meiſtentheils alſo
geſchehe/ vnd daß man ſolches ſicherlich abnehmen koͤnne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß
in dem Mittel Revier etliche theil ſehr duͤrr ſeind/ vnd die Leut in Peru am Geſtadt des Meers gegen Mit-
tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thaͤler/ welche von
den Fluͤſſen auß den Berg Waſſern befeuchtet werden/ das ander alles iſt ein vnfruchtbares Land/ allda
gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfuͤtzen zufinden.

Warumb aber es daſelbſt nimmermehr regne/ wird an ſeinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen
nur allhier dieſes mercken/ daß/ was außerhalb dem natuͤrlichen Geſetz geſchicht/ nimmermehr eine Noth/
oder nothwendig Geſetz daraus gemacht werden ſol/ vnd ſo viel ſey geſagt von der Truckene vnd Feuchte
der Mittel Revier.

Das Equi-
noctial
Mittel-
maͤſſige
Tempera-
tur.

Jetzt wollen wir auch von der Waͤrme vnd Kaͤlte ein wenig Andeutung thun/ da ſich dann befinden
wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm ſey/ aber am meiſten ein temperirte Waͤrme habe/ wel-
ches vielen vnmuͤglich beduͤncket. Man hat aber in gewiſſe Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an
ſtatt vberauß groſſer Hitz/ die ſie nach der Philoſophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn
in der Mittel Linien (das iſt/ im Widder) iſt/ haben ſollen/ dermaſſen Froſt empfunden/ daß ſie damals der
Sonnen waͤrme hefftig gewuͤntſchet vnd begeret haben/ vnnd iſt kein Landſchafft in der Welt temperirter/
keine ſuͤſſer vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch iſt es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie iſt die Landt-
ſchafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto-
ſtanern: Auff einem andern Ort auch ſehr heiß/ wie bey den Braſilianern/ vnd Moluchianern/ durch die-
ſes moͤcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrſach der Hitze vnnd Kaͤlte zu ſuchen/ dann der Sonnen
Straal: Dann offenbar iſts/ daß vmb ſelbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Laͤng der Graden/ etliche Ort
brennen/ etliche mittelmaͤſſig Warm ſeind/ vnd in andern die Kaͤlte kaum weiß auffzuhoͤren.

Vrſachen
der Tempe-
ratur der
Zonæ Tor-
ridæ.

Es moͤgen aber etliche Vrſachen/ warumb die vberaus groſſe Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge-
ſtalt Zonæ Torridæ (brennen[d]en Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er ſtlich/ wie gedacht/ daß
ſie faſt Regenaͤchtig. Nun verkuͤhlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Waſſers kalt iſt: Vnd ob wol/
wanns von auſſen darzu koͤmpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Waſſer ohn al-
len Zweilffel den vnmaͤßlichen Brandt/ ſo die hellen lauter Sonnen Straalen ſolten erweckt haben. Die
andere Vrſach iſt/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ ſie aber gantz vnd gar kurtz ſeind.
Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz iſt/ nicht ſo ſehr entzuͤnden kan. Nach
dem nun in dem Equinoctialiſchen Revier die Sommertaͤge kuͤrtzer ſind dann in keinem andern/ alſo ſeind
auch die Naͤcht ſelbſt von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieſes mag auch die
Temperatur/ das angraͤntzende Meer vervrſachen. Dann wiewol das Meer geſaltzen/ iſt es doch gleich-
wol kalt/ vnnd darff man deſſen Vrſach nicht erkuͤndigen/ ſondern auß der Natur des Waſſers erlernen.
Nun werden die Sonnenſtralen von dem Waſſer/ weil es fleuſt vnd duͤnner iſt/ weniger/ als von der Jrꝛ-
diſchen Materia/ zu ruͤck getrieben vnnd gedoppelt/ ſolches dienet faſt ſehr daß entweder die Hitz ſich mehre
oder nachlaſſe. Hierzu koͤmpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das
Waſſer von der Sonnen heiß werde/ wie flieſſende Waſſer gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das
Waſſer kalt wird vom Steinſaltz/ alſo befinden wir/ daß das Meerwaſſer eine Krafft zukuͤhlen habe. Die-
ſem mag auch zugeſetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig iſt/ dann wer
weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kaͤlter ſind/ als die tieffe hole Thaͤler/ Solches geſchicht nicht allein
deßhalben/ weil der Sonnenſtraal in den holen Plaͤtzen mehr Widerſcheins empfahen/ vnd alſo einen groͤſ-
ſern Brandt oder Waͤrme vervrſachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kaͤlter
Warumb
die Laͤnder
vnder der
Mittelli-
nien nit all-
zu heiß
ſeyen.
iſt/ je hoͤher ſie vber die Erd erhaben iſt. Daß ſich dieſes alſo verhalte/ zeigen die Ebene der Landſchafften/
Colla vnd Popajan/ welche fuͤrwar ſehr kalt ſeind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb-
geben/ vnd ſeind der Sonnenſtralen ſehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrſach zuwiſſen begeret/
warumb die Ebene der Landſchafft Peru am Meer gelegen/ warm ſey/ hingegen aber die Bergiſche Ebene
alſo kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergiſche Landſchafft ſehr
hoch/ dieſe aber ſehr nidrig iſt. Daß aber die Lufft in ſeiner Mittel Revier vberauß kalt ſey/ zeigen oder
beweiſen theils die faſt hohe Gipffel der Berge/ ſo biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee
vnd Froſt glintzen/ theils auch die natuͤrliche Vrſache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Waͤrme der few-
rigen Revier alle die kaͤlte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die ſonderbare Wind in America/ ſolche
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[8/0033] Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Erſter Theil ſilbers geleutert wird/ Dann ſo fern das Fewer ſchwach iſt/ ſchwitzet beynahe nichts daraus/ iſts aber ſtarck/ ſo gibts viel Waſſer/ vnd die Materia/ ſo erſtlich in Rauch reſolvieret/ wird hernach veraͤndert/ vnd Waſ- ſer daraus/ wie zuvorn/ vnd fleuſt von oben hinab. Ob nun gleich dieſe dinge widereinander zu ſeyn ſchei- nen/ daß die Sonn wegen Naͤhe in der Torrida Regen vervrſachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re- gens gibt. Jſt doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natuͤrliche Wirckungen auff vnterſchiedliche Weiſe/ vnd auß widerwertigen Vrſachen kommen. Alſo wird ein naſſes Kleid ſo wol von einem kalten Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelſtein werden von Kaͤlte ſo wol als von der Sonn gebacken. Ein mittelmeſſige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber- maͤſſige Bewegung wird der Schlaff zerſtoͤret. Wann man aber ſaget/ daß das Revier zwiſchen den Tropicis feuchter ſey/ vnd alsdann am mei- ſten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechſt herbey koͤmpt/ ſol mans verſtehen/ daß es meiſtentheils alſo geſchehe/ vnd daß man ſolches ſicherlich abnehmen koͤnne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß in dem Mittel Revier etliche theil ſehr duͤrr ſeind/ vnd die Leut in Peru am Geſtadt des Meers gegen Mit- tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thaͤler/ welche von den Fluͤſſen auß den Berg Waſſern befeuchtet werden/ das ander alles iſt ein vnfruchtbares Land/ allda gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfuͤtzen zufinden. Warumb aber es daſelbſt nimmermehr regne/ wird an ſeinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen nur allhier dieſes mercken/ daß/ was außerhalb dem natuͤrlichen Geſetz geſchicht/ nimmermehr eine Noth/ oder nothwendig Geſetz daraus gemacht werden ſol/ vnd ſo viel ſey geſagt von der Truckene vnd Feuchte der Mittel Revier. Jetzt wollen wir auch von der Waͤrme vnd Kaͤlte ein wenig Andeutung thun/ da ſich dann befinden wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm ſey/ aber am meiſten ein temperirte Waͤrme habe/ wel- ches vielen vnmuͤglich beduͤncket. Man hat aber in gewiſſe Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an ſtatt vberauß groſſer Hitz/ die ſie nach der Philoſophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn in der Mittel Linien (das iſt/ im Widder) iſt/ haben ſollen/ dermaſſen Froſt empfunden/ daß ſie damals der Sonnen waͤrme hefftig gewuͤntſchet vnd begeret haben/ vnnd iſt kein Landſchafft in der Welt temperirter/ keine ſuͤſſer vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch iſt es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie iſt die Landt- ſchafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto- ſtanern: Auff einem andern Ort auch ſehr heiß/ wie bey den Braſilianern/ vnd Moluchianern/ durch die- ſes moͤcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrſach der Hitze vnnd Kaͤlte zu ſuchen/ dann der Sonnen Straal: Dann offenbar iſts/ daß vmb ſelbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Laͤng der Graden/ etliche Ort brennen/ etliche mittelmaͤſſig Warm ſeind/ vnd in andern die Kaͤlte kaum weiß auffzuhoͤren. Es moͤgen aber etliche Vrſachen/ warumb die vberaus groſſe Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge- ſtalt Zonæ Torridæ (brennenden Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er ſtlich/ wie gedacht/ daß ſie faſt Regenaͤchtig. Nun verkuͤhlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Waſſers kalt iſt: Vnd ob wol/ wanns von auſſen darzu koͤmpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Waſſer ohn al- len Zweilffel den vnmaͤßlichen Brandt/ ſo die hellen lauter Sonnen Straalen ſolten erweckt haben. Die andere Vrſach iſt/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ ſie aber gantz vnd gar kurtz ſeind. Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz iſt/ nicht ſo ſehr entzuͤnden kan. Nach dem nun in dem Equinoctialiſchen Revier die Sommertaͤge kuͤrtzer ſind dann in keinem andern/ alſo ſeind auch die Naͤcht ſelbſt von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieſes mag auch die Temperatur/ das angraͤntzende Meer vervrſachen. Dann wiewol das Meer geſaltzen/ iſt es doch gleich- wol kalt/ vnnd darff man deſſen Vrſach nicht erkuͤndigen/ ſondern auß der Natur des Waſſers erlernen. Nun werden die Sonnenſtralen von dem Waſſer/ weil es fleuſt vnd duͤnner iſt/ weniger/ als von der Jrꝛ- diſchen Materia/ zu ruͤck getrieben vnnd gedoppelt/ ſolches dienet faſt ſehr daß entweder die Hitz ſich mehre oder nachlaſſe. Hierzu koͤmpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das Waſſer von der Sonnen heiß werde/ wie flieſſende Waſſer gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das Waſſer kalt wird vom Steinſaltz/ alſo befinden wir/ daß das Meerwaſſer eine Krafft zukuͤhlen habe. Die- ſem mag auch zugeſetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig iſt/ dann wer weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kaͤlter ſind/ als die tieffe hole Thaͤler/ Solches geſchicht nicht allein deßhalben/ weil der Sonnenſtraal in den holen Plaͤtzen mehr Widerſcheins empfahen/ vnd alſo einen groͤſ- ſern Brandt oder Waͤrme vervrſachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kaͤlter iſt/ je hoͤher ſie vber die Erd erhaben iſt. Daß ſich dieſes alſo verhalte/ zeigen die Ebene der Landſchafften/ Colla vnd Popajan/ welche fuͤrwar ſehr kalt ſeind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb- geben/ vnd ſeind der Sonnenſtralen ſehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrſach zuwiſſen begeret/ warumb die Ebene der Landſchafft Peru am Meer gelegen/ warm ſey/ hingegen aber die Bergiſche Ebene alſo kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergiſche Landſchafft ſehr hoch/ dieſe aber ſehr nidrig iſt. Daß aber die Lufft in ſeiner Mittel Revier vberauß kalt ſey/ zeigen oder beweiſen theils die faſt hohe Gipffel der Berge/ ſo biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee vnd Froſt glintzen/ theils auch die natuͤrliche Vrſache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Waͤrme der few- rigen Revier alle die kaͤlte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die ſonderbare Wind in America/ ſolche Temperatur/ von welchen an ſeinem Ort auch Meldung geſchehen ſol. Vnnd ſey dieſes genug von des Equi- Warumb die Laͤnder vnder der Mittelli- nien nit all- zu heiß ſeyen.

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Zitationshilfe: Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631/33>, abgerufen am 25.04.2024.