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Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631.

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Von Natur vnd Eygenschafft der Newen Welt.
mit dem Keyser auffgerichteten Vertrags/ vnd J. M. Ordnung/ vermeineten sie einen Flecken/ so sie Ve-
nezeula
nenneten/ auff dem Felsen an dem Einlauf deß Sees Maracayto, zubesetzen/ welcher ein wenig
ferner als vnter dem 8. Grad ligt/ von welchem dann die gantze Landschafft den Namen behalten.

Jn allen diesen Landschafften seynd vngefährlich 100000. Jndianer Zinßbar/ vngerechnet die/ soDer zinß-
baren Jn-
dianer zahl.

vnter 10. vnd vber 50. Jahr alt seynd. Denn der hohe Raht in Jndien hat geordnet/ das dieser keiner/ in jrgent
einem Jndianischen Gebiet Schatzung oder Zoll geben solle: jedoch in Betrachtung alle Tage die Zahl ab-
oder zunimpt/ kan man nicht eigentlich sagen/ wie viel jhrer seyen.

Das Gebiet de la Serpa (sonsten gemeyniglich das newe Andalusia, das ist/ Granata, vnnd vonNew An-
dalusia.

den Jndianern Guagana genennet) obgedachten Grentzen nachfolgende/ erstrecket sich von Margarita
biß an den Fluß Marannon, vnd begreifft in sich 300. Meilen/ in der länge gegen Osten/ wie auch 300.
Meilen ins Land hinein gegen Suden/ da denn die Jndianer Omagues vnd Omigas, sampt den Landt-
schafften del Dorato gegen Mittag/ mit begriffen seynd.

Nach dem Ecke Paria, so vnter dem 7. Grad ligt/ vnd dem Außlauff deß Flusses Drago, der an dieVon dem
Wasser-
Fluß deß
newen An-
dalusiae.

Vrsprung
deß Flusses
Orellana.

Dreyfaltigkeyt stösset/ folget das Ecke S. Gall oder Anegada, gegen Suden der Dreyfaltigkeit:
vnnd der Fluß Paria, wie auch der Fluß Oronico, sonsten l'vvy apari genennet. Andere vermeynen/ daß
diese zwey Wasser/ beneben dem Fluß S. Iohan, oder d' Orellana, ja auch Maragnon, nur eyns seyen/
darinnen sie doch gröblich jrren. Es hat in der Landschafft Arvaques noch andere Wasser/ seynd aber
noch nicht genugsam bekandt. Der Fluß S. Iohan oder Orellana, mit seinem Vrsprung in Andes von
Peru, im Gebiet Cusco, von dannen laufft er vber die 1500. Meilen/ vnnd wendet sich vnder der Equi-
noctial Lini
durch zwar genugsam Volckreiche/ aber doch nicht sehr berühmte oder bekandte Länder
vnnd Grentzen/ biß daß er endtlich ins Mittnächtige Meer hinein fleust/ dessen Außgang wol 50. vnnd
endlich wol 500. Meilen breyt ist/ da denn auch viel Jnsulen seynd/ die da bewohnet werden. Jn die 80.
oder 100. Meilen von dannen gegen Westen oder Niedergang ist der Fluß Maragnon, schier eben anDer Fluß
Maragnon.

dem Ort/ an welchem die Lini, so Castilien vnd Portugal scheydet/ durchgehet. Diß ist auch ein sehr ge-
waltiges Wasser/ vnd an seinem Eingang vngefärlich 5. Meilen breyt. Er kompt auß den Landschafften
Brasiliae hero/ vnd/ wie etliche vorgeben/ so entspringt er vnter dem Popayan, in der Revier deß Königreichs
New Granata.

Die Landschafft vnd das Gebiet Florida, vnterm Gebiet deß Parlaments oder der RegierungFlorida, dz
ist/ die blü-
hende.

zu Hispaniola, begreifft den Grentzen deß Gebiets Petri Melindes nach/ alles vom Fluß de las Pal-
mas
genandt/ an/ biß an die Grentzen deß Gebiets Panuco, in New Hispanien/ im Gebiet Mexico,
so sich bey dem Tropico oder Wendzircul im 22. Grad befindet/ biß an das Ecke Bacallos so den
481/2. Grad erreichet/ welcher bezirck in seiner länge 1258. Meilen begreifft/ vnnd von dannen biß auff die
höhe deß 73. Grads gegen Norden begreifft er nicht allein den Strande/ sondern auch das gantze Land
hineinwarts. Von allem diesem hat man entdecket/ was da ist vom Fluß de las Palmas, biß an das
Ecke S. Helena, vnnd an den Fluß Iordan, in die 600. Meilen. Diß Landt ligt vnter einer guten vnnd
fruchtbaren Pflege deß Himmels/ vnd ist an vielen Orten wol besetzt/ wie denn die jenigen solches bezeu-
gen/ so mit Ferdinando von Soto in den Jahren 1536. vnnd 1537. vnnd den nachfolgenden alhie ge-
wesen/ vnnd Iohann Pardo/ von Cuenca bürtig/ der näher als in zweyen Jahren durch das Land Flo-
rida
in new Hispanien gereyset ist. Nun wolan/ dis Land nähet sich viel mehr an Europam, als eini-
ge andere vnter den West Jndien. Mann hat auch entdecket an der Meerkrümme von S. Joseph/ so
80. Meilen von Panuco ligt/ biß an Terra noua: aber insonderheit vnnd eygentlich nennen wir Flori-
da,
diß Theyl so sich ins Meer erstrecket recht gegen Norden von Cuba, so in seiner Länge 100. vnnd
in der Breyte oder Weite von Osten biß Westen/ 25. vnd in etlichen Orten 30. Meilen/ vnnd nit mehr
helt. Der so sie erfunden vnnd entdecket/ ist gewesen Iohannes Pontius von Leon im Jahr 1512. auff den
Oster Tag/ welches jhne auch dahin gebracht/ daß er diß Land Florida genennet. Er kam widerumb
darein/ im Jahr 1621. vnnd als er damals verwundet worden/ begab er sich gen Cuba, alda er den Geist
auffgeben. Es gienge die Sage/ daß er willens were den Brunnen oder das Wasser zu suchen/ von wel-Brun den
Iehan Pon-
ce
von Leon
gesucht.

chem die Jndianer vorgeben/ daß es die jenigen Alten/ so sich drinnen waschen oder baden/ widerumb erjün-
gen solle. Die Lufft vnd deroselben Sänffte in dieser Landschafft/ ist dero in Castilia gantz gleich. Man
hat viel Früchte allhie gefunden/ vnd scheinet/ sie beyde zum Viehe vnd zum Feldtbaw bequem vnnd gut
seyn. Es gibt kein Geldt darinnen/ ja man möchte bald sagen/ daß die Jndianer es nicht kennen/ noch auch
das Silber. Denn man hat gesehen/ daß/ als sie am Vfer deß Meers etliche Schrein oder Kasten von aller-Die von
Florida ken-
nen weder
Goldt/
noch Sil-
ber/ noch
Müntze.
Grentzevon
Norden biß
gen Bacal-
los.

hand Metall vnd Silbernen Müntzen angetroffen vnd gefunden/ sie nit viel darauff geachtet.

Jn allem deme/ so von dieser Grentzen von dem Ecke von S. Helena/ noch vbrig/ langs der new-
en Erden oder deß newen Landes/ vnnd Bacallos, biß an terra del labrador, so da die Höhe deß En-
gellandes anlanget/ ja auch vbertrifft/ ist weder Volck noch Regiment Hispanisch/ wiewol vnterschied-
liche Nationen vnnd Völcker solche zu vnterschiedlichen mahlen entdecket vnd besuchet haben. Vnnd
weyß man wol/ daß es noch mehr als 1000. Meilen Landts hat/ da gleichwol kein Goldt zu finden.
Vnnd ins gemeyne davon zu reden/ so das Land höher ligt/ so es weniger taugt/ vnnd weniger zu
bewohnen ist. Es hat viel Meer Häfen allda/ vnnd viel Bäche/ deren doch/ sintemal sie gar selten be-
suchet/ vnnd also nit sonderlich bekandt/ keine Meldung gethan worden/ außgenommen die Bache de losS. Maria
ein grosser
Fluß.

Gamos, sonsten S. Maria genennet/ so sehr groß vnnd gewaltig/ schier in der Mitte der Gegende zwi-

schen
G iij

Von Natur vnd Eygenſchafft der Newen Welt.
mit dem Keyſer auffgerichteten Vertrags/ vnd J. M. Ordnung/ vermeineten ſie einen Flecken/ ſo ſie Ve-
nezeula
nenneten/ auff dem Felſen an dem Einlauf deß Sees Maracayto, zubeſetzen/ welcher ein wenig
ferner als vnter dem 8. Grad ligt/ von welchem dann die gantze Landſchafft den Namen behalten.

Jn allen dieſen Landſchafften ſeynd vngefaͤhrlich 100000. Jndianer Zinßbar/ vngerechnet die/ ſoDer zinß-
baren Jn-
dianer zahl.

vnter 10. vnd vber 50. Jahr alt ſeynd. Deñ der hohe Raht in Jndien hat geordnet/ das dieſer keiner/ in jrgent
einem Jndianiſchen Gebiet Schatzung oder Zoll geben ſolle: jedoch in Betrachtung alle Tage die Zahl ab-
oder zunimpt/ kan man nicht eigentlich ſagen/ wie viel jhrer ſeyen.

Das Gebiet de la Serpa (ſonſten gemeyniglich das newe Andaluſia, das iſt/ Granata, vnnd vonNew An-
daluſia.

den Jndianern Guagana genennet) obgedachten Grentzen nachfolgende/ erſtrecket ſich von Margarita
biß an den Fluß Marannon, vnd begreifft in ſich 300. Meilen/ in der laͤnge gegen Oſten/ wie auch 300.
Meilen ins Land hinein gegen Suden/ da denn die Jndianer Omagues vnd Omigas, ſampt den Landt-
ſchafften del Dorato gegen Mittag/ mit begriffen ſeynd.

Nach dem Ecke Paria, ſo vnter dem 7. Grad ligt/ vnd dem Außlauff deß Fluſſes Drago, der an dieVon dem
Waſſer-
Fluß deß
newen An-
daluſiæ.

Vrſprung
deß Fluſſes
Orellana.

Dreyfaltigkeyt ſtoͤſſet/ folget das Ecke S. Gall oder Anegada, gegen Suden der Dreyfaltigkeit:
vnnd der Fluß Paria, wie auch der Fluß Oronico, ſonſten l’vvy apari genennet. Andere vermeynen/ daß
dieſe zwey Waſſer/ beneben dem Fluß S. Iohan, oder d’ Orellana, ja auch Maragnon, nur eyns ſeyen/
darinnen ſie doch groͤblich jrren. Es hat in der Landſchafft Arvaques noch andere Waſſer/ ſeynd aber
noch nicht genugſam bekandt. Der Fluß S. Iohan oder Orellana, mit ſeinem Vrſprung in Andes von
Peru, im Gebiet Cuſco, von dannen laufft er vber die 1500. Meilen/ vnnd wendet ſich vnder der Equi-
noctial Lini
durch zwar genugſam Volckreiche/ aber doch nicht ſehr beruͤhmte oder bekandte Laͤnder
vnnd Grentzen/ biß daß er endtlich ins Mittnaͤchtige Meer hinein fleuſt/ deſſen Außgang wol 50. vnnd
endlich wol 500. Meilen breyt iſt/ da denn auch viel Jnſulen ſeynd/ die da bewohnet werden. Jn die 80.
oder 100. Meilen von dannen gegen Weſten oder Niedergang iſt der Fluß Maragnon, ſchier eben anDer Fluß
Maragnõ.

dem Ort/ an welchem die Lini, ſo Caſtilien vnd Portugal ſcheydet/ durchgehet. Diß iſt auch ein ſehr ge-
waltiges Waſſer/ vnd an ſeinem Eingang vngefaͤrlich 5. Meilen breyt. Er kompt auß den Landſchafften
Braſiliæ hero/ vnd/ wie etliche vorgeben/ ſo entſpringt er vnter dem Popayan, in der Revier deß Koͤnigreichs
New Granata.

Die Landſchafft vnd das Gebiet Florida, vnterm Gebiet deß Parlaments oder der RegierungFlorida, dz
iſt/ die bluͤ-
hende.

zu Hiſpaniola, begreifft den Grentzen deß Gebiets Petri Melindes nach/ alles vom Fluß de las Pal-
mas
genandt/ an/ biß an die Grentzen deß Gebiets Panuco, in New Hiſpanien/ im Gebiet Mexico,
ſo ſich bey dem Tropico oder Wendzircul im 22. Grad befindet/ biß an das Ecke Bacallos ſo den
48½. Grad erreichet/ welcher bezirck in ſeiner laͤnge 1258. Meilen begreifft/ vnnd von dannen biß auff die
hoͤhe deß 73. Grads gegen Norden begreifft er nicht allein den Strande/ ſondern auch das gantze Land
hineinwarts. Von allem dieſem hat man entdecket/ was da iſt vom Fluß de las Palmas, biß an das
Ecke S. Helena, vnnd an den Fluß Iordan, in die 600. Meilen. Diß Landt ligt vnter einer guten vnnd
fruchtbaren Pflege deß Himmels/ vnd iſt an vielen Orten wol beſetzt/ wie denn die jenigen ſolches bezeu-
gen/ ſo mit Ferdinando von Soto in den Jahren 1536. vnnd 1537. vnnd den nachfolgenden alhie ge-
weſen/ vnnd Iohann Pardo/ von Cuenca buͤrtig/ der naͤher als in zweyen Jahren durch das Land Flo-
rida
in new Hiſpanien gereyſet iſt. Nun wolan/ dis Land naͤhet ſich viel mehr an Europam, als eini-
ge andere vnter den Weſt Jndien. Mann hat auch entdecket an der Meerkruͤmme von S. Joſeph/ ſo
80. Meilen von Panuco ligt/ biß an Terra noua: aber inſonderheit vnnd eygentlich nennen wir Flori-
da,
diß Theyl ſo ſich ins Meer erſtrecket recht gegen Norden von Cuba, ſo in ſeiner Laͤnge 100. vnnd
in der Breyte oder Weite von Oſten biß Weſten/ 25. vnd in etlichen Orten 30. Meilen/ vnnd nit mehr
helt. Der ſo ſie erfunden vnnd entdecket/ iſt geweſen Iohannes Pontius von Leon im Jahr 1512. auff den
Oſter Tag/ welches jhne auch dahin gebracht/ daß er diß Land Florida genennet. Er kam widerumb
darein/ im Jahr 1621. vnnd als er damals verwundet worden/ begab er ſich gen Cuba, alda er den Geiſt
auffgeben. Es gienge die Sage/ daß er willens were den Brunnen oder das Waſſer zu ſuchen/ von wel-Brun den
Iehan Pon-
ce
von Leon
geſucht.

chem die Jndianer vorgeben/ daß es die jenigen Alten/ ſo ſich drinnen waſchen oder baden/ widerumb erjuͤn-
gen ſolle. Die Lufft vnd deroſelben Saͤnffte in dieſer Landſchafft/ iſt dero in Caſtilia gantz gleich. Man
hat viel Fruͤchte allhie gefunden/ vnd ſcheinet/ ſie beyde zum Viehe vnd zum Feldtbaw bequem vnnd gut
ſeyn. Es gibt kein Geldt darinnen/ ja man moͤchte bald ſagen/ daß die Jndianer es nicht kennen/ noch auch
das Silber. Denn man hat geſehen/ daß/ als ſie am Vfer deß Meers etliche Schrein oder Kaſten von aller-Die von
Florida kẽ-
nen weder
Goldt/
noch Sil-
ber/ noch
Muͤntze.
Grentzevon
Norden biß
gen Bacal-
los.

hand Metall vnd Silbernen Muͤntzen angetroffen vnd gefunden/ ſie nit viel darauff geachtet.

Jn allem deme/ ſo von dieſer Grentzen von dem Ecke von S. Helena/ noch vbrig/ langs der new-
en Erden oder deß newen Landes/ vnnd Bacallos, biß an terra del labrador, ſo da die Hoͤhe deß En-
gellandes anlanget/ ja auch vbertrifft/ iſt weder Volck noch Regiment Hiſpaniſch/ wiewol vnterſchied-
liche Nationen vnnd Voͤlcker ſolche zu vnterſchiedlichen mahlen entdecket vnd beſuchet haben. Vnnd
weyß man wol/ daß es noch mehr als 1000. Meilen Landts hat/ da gleichwol kein Goldt zu finden.
Vnnd ins gemeyne davon zu reden/ ſo das Land hoͤher ligt/ ſo es weniger taugt/ vnnd weniger zu
bewohnen iſt. Es hat viel Meer Haͤfen allda/ vnnd viel Baͤche/ deren doch/ ſintemal ſie gar ſelten be-
ſuchet/ vnnd alſo nit ſonderlich bekandt/ keine Meldung gethan worden/ außgenommen die Bache de losS. Maria
ein groſſer
Fluß.

Gamos, ſonſten S. Maria genennet/ ſo ſehr groß vnnd gewaltig/ ſchier in der Mitte der Gegende zwi-

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[77/0102] Von Natur vnd Eygenſchafft der Newen Welt. mit dem Keyſer auffgerichteten Vertrags/ vnd J. M. Ordnung/ vermeineten ſie einen Flecken/ ſo ſie Ve- nezeula nenneten/ auff dem Felſen an dem Einlauf deß Sees Maracayto, zubeſetzen/ welcher ein wenig ferner als vnter dem 8. Grad ligt/ von welchem dann die gantze Landſchafft den Namen behalten. Jn allen dieſen Landſchafften ſeynd vngefaͤhrlich 100000. Jndianer Zinßbar/ vngerechnet die/ ſo vnter 10. vnd vber 50. Jahr alt ſeynd. Deñ der hohe Raht in Jndien hat geordnet/ das dieſer keiner/ in jrgent einem Jndianiſchen Gebiet Schatzung oder Zoll geben ſolle: jedoch in Betrachtung alle Tage die Zahl ab- oder zunimpt/ kan man nicht eigentlich ſagen/ wie viel jhrer ſeyen. Der zinß- baren Jn- dianer zahl. Das Gebiet de la Serpa (ſonſten gemeyniglich das newe Andaluſia, das iſt/ Granata, vnnd von den Jndianern Guagana genennet) obgedachten Grentzen nachfolgende/ erſtrecket ſich von Margarita biß an den Fluß Marannon, vnd begreifft in ſich 300. Meilen/ in der laͤnge gegen Oſten/ wie auch 300. Meilen ins Land hinein gegen Suden/ da denn die Jndianer Omagues vnd Omigas, ſampt den Landt- ſchafften del Dorato gegen Mittag/ mit begriffen ſeynd. New An- daluſia. Nach dem Ecke Paria, ſo vnter dem 7. Grad ligt/ vnd dem Außlauff deß Fluſſes Drago, der an die Dreyfaltigkeyt ſtoͤſſet/ folget das Ecke S. Gall oder Anegada, gegen Suden der Dreyfaltigkeit: vnnd der Fluß Paria, wie auch der Fluß Oronico, ſonſten l’vvy apari genennet. Andere vermeynen/ daß dieſe zwey Waſſer/ beneben dem Fluß S. Iohan, oder d’ Orellana, ja auch Maragnon, nur eyns ſeyen/ darinnen ſie doch groͤblich jrren. Es hat in der Landſchafft Arvaques noch andere Waſſer/ ſeynd aber noch nicht genugſam bekandt. Der Fluß S. Iohan oder Orellana, mit ſeinem Vrſprung in Andes von Peru, im Gebiet Cuſco, von dannen laufft er vber die 1500. Meilen/ vnnd wendet ſich vnder der Equi- noctial Lini durch zwar genugſam Volckreiche/ aber doch nicht ſehr beruͤhmte oder bekandte Laͤnder vnnd Grentzen/ biß daß er endtlich ins Mittnaͤchtige Meer hinein fleuſt/ deſſen Außgang wol 50. vnnd endlich wol 500. Meilen breyt iſt/ da denn auch viel Jnſulen ſeynd/ die da bewohnet werden. Jn die 80. oder 100. Meilen von dannen gegen Weſten oder Niedergang iſt der Fluß Maragnon, ſchier eben an dem Ort/ an welchem die Lini, ſo Caſtilien vnd Portugal ſcheydet/ durchgehet. Diß iſt auch ein ſehr ge- waltiges Waſſer/ vnd an ſeinem Eingang vngefaͤrlich 5. Meilen breyt. Er kompt auß den Landſchafften Braſiliæ hero/ vnd/ wie etliche vorgeben/ ſo entſpringt er vnter dem Popayan, in der Revier deß Koͤnigreichs New Granata. Von dem Waſſer- Fluß deß newen An- daluſiæ. Vrſprung deß Fluſſes Orellana. Der Fluß Maragnõ. Die Landſchafft vnd das Gebiet Florida, vnterm Gebiet deß Parlaments oder der Regierung zu Hiſpaniola, begreifft den Grentzen deß Gebiets Petri Melindes nach/ alles vom Fluß de las Pal- mas genandt/ an/ biß an die Grentzen deß Gebiets Panuco, in New Hiſpanien/ im Gebiet Mexico, ſo ſich bey dem Tropico oder Wendzircul im 22. Grad befindet/ biß an das Ecke Bacallos ſo den 48½. Grad erreichet/ welcher bezirck in ſeiner laͤnge 1258. Meilen begreifft/ vnnd von dannen biß auff die hoͤhe deß 73. Grads gegen Norden begreifft er nicht allein den Strande/ ſondern auch das gantze Land hineinwarts. Von allem dieſem hat man entdecket/ was da iſt vom Fluß de las Palmas, biß an das Ecke S. Helena, vnnd an den Fluß Iordan, in die 600. Meilen. Diß Landt ligt vnter einer guten vnnd fruchtbaren Pflege deß Himmels/ vnd iſt an vielen Orten wol beſetzt/ wie denn die jenigen ſolches bezeu- gen/ ſo mit Ferdinando von Soto in den Jahren 1536. vnnd 1537. vnnd den nachfolgenden alhie ge- weſen/ vnnd Iohann Pardo/ von Cuenca buͤrtig/ der naͤher als in zweyen Jahren durch das Land Flo- rida in new Hiſpanien gereyſet iſt. Nun wolan/ dis Land naͤhet ſich viel mehr an Europam, als eini- ge andere vnter den Weſt Jndien. Mann hat auch entdecket an der Meerkruͤmme von S. Joſeph/ ſo 80. Meilen von Panuco ligt/ biß an Terra noua: aber inſonderheit vnnd eygentlich nennen wir Flori- da, diß Theyl ſo ſich ins Meer erſtrecket recht gegen Norden von Cuba, ſo in ſeiner Laͤnge 100. vnnd in der Breyte oder Weite von Oſten biß Weſten/ 25. vnd in etlichen Orten 30. Meilen/ vnnd nit mehr helt. Der ſo ſie erfunden vnnd entdecket/ iſt geweſen Iohannes Pontius von Leon im Jahr 1512. auff den Oſter Tag/ welches jhne auch dahin gebracht/ daß er diß Land Florida genennet. Er kam widerumb darein/ im Jahr 1621. vnnd als er damals verwundet worden/ begab er ſich gen Cuba, alda er den Geiſt auffgeben. Es gienge die Sage/ daß er willens were den Brunnen oder das Waſſer zu ſuchen/ von wel- chem die Jndianer vorgeben/ daß es die jenigen Alten/ ſo ſich drinnen waſchen oder baden/ widerumb erjuͤn- gen ſolle. Die Lufft vnd deroſelben Saͤnffte in dieſer Landſchafft/ iſt dero in Caſtilia gantz gleich. Man hat viel Fruͤchte allhie gefunden/ vnd ſcheinet/ ſie beyde zum Viehe vnd zum Feldtbaw bequem vnnd gut ſeyn. Es gibt kein Geldt darinnen/ ja man moͤchte bald ſagen/ daß die Jndianer es nicht kennen/ noch auch das Silber. Denn man hat geſehen/ daß/ als ſie am Vfer deß Meers etliche Schrein oder Kaſten von aller- hand Metall vnd Silbernen Muͤntzen angetroffen vnd gefunden/ ſie nit viel darauff geachtet. Florida, dz iſt/ die bluͤ- hende. Brun den Iehan Pon- ce von Leon geſucht. Die von Florida kẽ- nen weder Goldt/ noch Sil- ber/ noch Muͤntze. Grentzevon Norden biß gen Bacal- los. Jn allem deme/ ſo von dieſer Grentzen von dem Ecke von S. Helena/ noch vbrig/ langs der new- en Erden oder deß newen Landes/ vnnd Bacallos, biß an terra del labrador, ſo da die Hoͤhe deß En- gellandes anlanget/ ja auch vbertrifft/ iſt weder Volck noch Regiment Hiſpaniſch/ wiewol vnterſchied- liche Nationen vnnd Voͤlcker ſolche zu vnterſchiedlichen mahlen entdecket vnd beſuchet haben. Vnnd weyß man wol/ daß es noch mehr als 1000. Meilen Landts hat/ da gleichwol kein Goldt zu finden. Vnnd ins gemeyne davon zu reden/ ſo das Land hoͤher ligt/ ſo es weniger taugt/ vnnd weniger zu bewohnen iſt. Es hat viel Meer Haͤfen allda/ vnnd viel Baͤche/ deren doch/ ſintemal ſie gar ſelten be- ſuchet/ vnnd alſo nit ſonderlich bekandt/ keine Meldung gethan worden/ außgenommen die Bache de los Gamos, ſonſten S. Maria genennet/ ſo ſehr groß vnnd gewaltig/ ſchier in der Mitte der Gegende zwi- ſchen S. Maria ein groſſer Fluß. G iij

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Zitationshilfe: Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631/102>, abgerufen am 28.03.2024.