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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Sehr oft geruffen hatt. Hier war nur eitel Blut/
Seht was ein König nicht üm seine Leuthe thut!
Kein Mensch erzehlts genug/ wie gleich und in dem Bogen
Viel vieler Kugel Art üm jhn herum geflogen/
Darüber er sich doch nicht einmal hatt' entsetzt/
und blieb auch/ wie man weiß/ hier gäntzlich unverletzt/
Da er doch weder Helm noch einen Harnisch führte/
Wobey man seinen Muht als eines Löuen spürte.
Was nenn' ich jhn allein/ der ungeharnischt war/
Es war es ins gemein auch seine gantze Schaar.
Dargegen war der Feind vom Häupte zu den Füssen
Jn Eisen eingepackt. Hierbey ist auch zu wissen/
Daß eben diesen Tag/ an dem diß Blutbald war/
Das arme Basewalck im abgewichnem Jahr
Erschrecklich leyden must'/ es ist nicht außzusprächen/
Wie man gehauset hat mit Weib- und Kinder schwächen/
Mit Morden und mit Brand. Hier siht man GOttes
Rach/
Kommt sie gleich langsam an/ so bleibt sie doch nicht nach.


Des
Deutschen Krieges
Fünfter Theil.
ALS diese große Schlacht/ wie dann in vielen Jah-
ren

Kein Mensch dergleichen hat im Deutschen Land' er-
fahren/

Da solche Mänge blieb/ zum Ende war gebracht/
Gieng alles Schweden-Heer mit der Cur-Sachsen Macht
Gerad auf Leipzig hin/ woselbst drey tausend Krieger
Sich hatten eingesetzt/ die der beglückte Sieger/
Gustavus/
Sehr oft geruffen hatt. Hier war nur eitel Blut/
Seht was ein Koͤnig nicht uͤm ſeine Leuthe thut!
Kein Menſch erzehlts genug/ wie gleich und in dem Bogen
Viel vieler Kugel Art uͤm jhn herum geflogen/
Daruͤber er ſich doch nicht einmal hatt’ entſetzt/
und blieb auch/ wie man weiß/ hier gaͤntzlich unverletzt/
Da er doch weder Helm noch einen Harniſch fuͤhrte/
Wobey man ſeinen Muht als eines Loͤuen ſpuͤrte.
Was nenn’ ich jhn allein/ der ungeharniſcht war/
Es war es ins gemein auch ſeine gantze Schaar.
Dargegen war der Feind vom Haͤupte zu den Fuͤſſen
Jn Eiſen eingepackt. Hierbey iſt auch zu wiſſen/
Daß eben dieſen Tag/ an dem diß Blutbald war/
Das arme Baſewalck im abgewichnem Jahr
Erſchrecklich leyden muſt’/ es iſt nicht außzuſpraͤchen/
Wie man gehauſet hat mit Weib- und Kinder ſchwaͤchen/
Mit Morden und mit Brand. Hier ſiht man GOttes
Rach/
Kommt ſie gleich langſam an/ ſo bleibt ſie doch nicht nach.


Des
Deutſchen Krieges
Fuͤnfter Theil.
ALS dieſe große Schlacht/ wie dann in vielen Jah-
ren

Kein Menſch dergleichen hat im Deutſchen Land’ er-
fahren/

Da ſolche Maͤnge blieb/ zum Ende war gebracht/
Gieng alles Schweden-Heer mit der Cur-Sachſen Macht
Gerad auf Leipzig hin/ woſelbſt drey tauſend Krieger
Sich hatten eingeſetzt/ die der begluͤckte Sieger/
Guſtavus/
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[0053] Sehr oft geruffen hatt. Hier war nur eitel Blut/ Seht was ein Koͤnig nicht uͤm ſeine Leuthe thut! Kein Menſch erzehlts genug/ wie gleich und in dem Bogen Viel vieler Kugel Art uͤm jhn herum geflogen/ Daruͤber er ſich doch nicht einmal hatt’ entſetzt/ und blieb auch/ wie man weiß/ hier gaͤntzlich unverletzt/ Da er doch weder Helm noch einen Harniſch fuͤhrte/ Wobey man ſeinen Muht als eines Loͤuen ſpuͤrte. Was nenn’ ich jhn allein/ der ungeharniſcht war/ Es war es ins gemein auch ſeine gantze Schaar. Dargegen war der Feind vom Haͤupte zu den Fuͤſſen Jn Eiſen eingepackt. Hierbey iſt auch zu wiſſen/ Daß eben dieſen Tag/ an dem diß Blutbald war/ Das arme Baſewalck im abgewichnem Jahr Erſchrecklich leyden muſt’/ es iſt nicht außzuſpraͤchen/ Wie man gehauſet hat mit Weib- und Kinder ſchwaͤchen/ Mit Morden und mit Brand. Hier ſiht man GOttes Rach/ Kommt ſie gleich langſam an/ ſo bleibt ſie doch nicht nach. Des Deutſchen Krieges Fuͤnfter Theil. ALS dieſe große Schlacht/ wie dann in vielen Jah- ren Kein Menſch dergleichen hat im Deutſchen Land’ er- fahren/ Da ſolche Maͤnge blieb/ zum Ende war gebracht/ Gieng alles Schweden-Heer mit der Cur-Sachſen Macht Gerad auf Leipzig hin/ woſelbſt drey tauſend Krieger Sich hatten eingeſetzt/ die der begluͤckte Sieger/ Guſtavus/

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/53>, abgerufen am 19.03.2024.