Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.Wilde Blumen von Joseph Mendelssohn. Viel Dilettantismus, wenig Eigenthümlichkeit, aber manches hübsche sang¬ .'"ZttmZüins)"i!iA",.7"-p,,?un,,.'ZZ.'Il-si Noch einige Details über Rossini. Rossini, dessen Ruhm dem Meucrbcer's um so viele Jahre vorcmeilte, ist Wilde Blumen von Joseph Mendelssohn. Viel Dilettantismus, wenig Eigenthümlichkeit, aber manches hübsche sang¬ .'»ZttmZüins)»i!iA»,.7«-p,,?un,,.'ZZ.'Il-si Noch einige Details über Rossini. Rossini, dessen Ruhm dem Meucrbcer's um so viele Jahre vorcmeilte, ist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0494" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267111"/> </div> <div n="2"> <head> Wilde Blumen von Joseph Mendelssohn.<lb/></head><lb/> <p xml:id="ID_1363"> Viel Dilettantismus, wenig Eigenthümlichkeit, aber manches hübsche sang¬<lb/> bare Lied. Letzteres ist kein geringes Lob in unserer didaktischen Zeit, welche<lb/> die Liedercomponistcn zur Verzweiflung bringen könnte. In dieser Gedicht¬<lb/> sammlung finden diese Herren manchen dankbaren Stoss in leichter Versisication<lb/> mit nicht allzuschweren Gedankenballast, gerade wie sie es brauchen können.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> .'»ZttmZüins)»i!iA»,.7«-p,,?un,,.'ZZ.'Il-si<lb/> Noch einige Details über Rossini.</head><lb/> <p xml:id="ID_1364" next="#ID_1365"> Rossini, dessen Ruhm dem Meucrbcer's um so viele Jahre vorcmeilte, ist<lb/> doch nur um zwei Jahre älter, als dieser. So frühzeitig reift das Genie in<lb/> den südlichen Ländern. Bekanntlich ist Rossini der Sohn eines armen Teufels,<lb/> der als Waldhornist bei einer wandernden Theatertruppc ganz Italien mit<lb/> seiner Familie durchzog, im heißen Sommer, wie im kalten Winter baarfufi,<lb/> armselig gekleidet und der in Dörfern, deren Namen man kaum kennt, mit<lb/> jener erbärmlichen Truppe Opern aufführte. Mit einem solchen Vater zog der<lb/> junge Rossini bis zu seinem zwölften Jahre herum, indem er die Secunde der<lb/> Waldhornpartien vor rohen Bauern und wilden Hirten spielte. Seine geisti¬<lb/> gen Kräfte, die schon damals hervorragten, verschafften ihm die Aussicht, bei<lb/> der Truppe als Cymbalschlägcr angestellt zu werden. Endlich ward er halb<lb/> aus Mitleid in der Bologner Musikschule in die Contrapunct-Classe aufgenom¬<lb/> men; da aber machte er so reißende Fortschritte, daß er in seinem sechzehnten<lb/> Jahre eine Cantate und zwei Jahre darauf seine erste Oper aufführen ließ.<lb/> In seinem zwanzigsten Jahre, 1812, schrieb er in dem kurzen Zeitraum von<lb/> eilf Monaten fünf große Opern für fünf verschiedene Theater Italiens. Im<lb/> Jahre darauf begann sein Ruhm durch die Opern „Trancred" und „die Ita¬<lb/> liener in Algier" größer und ausgebreiteter zu werden. Von da an folgten<lb/> seine Arbeiten mit unbegreiflicher Schnelle eine der andern. Im Jahre I82Z<lb/> aber fühlte sich der Künstler durch den mittelmäßigen Erfolg, den seine „Se?<lb/> miramis" in Venedig erhielt, verletzt; er verließ Italien, hielt sich in Paris<lb/> nur kurze Zeit auf, und eilte nach London, wo er fünf Monate blieb. Dort<lb/> verlor er seine Zeit nicht; denn der Ertrag für Concerte und Lectionen belief<lb/> sich auf 250,000 Fras-, d. h. beinahe 1700 Fras. jeden Tag. Darauf kam er<lb/> nach Paris zurück, übernahm daselbst die Direction der italienischen Oper,<lb/> die sich damals in blühendem Zustande befand, die aber durch seine Unthätig-<lb/> keit und Faulheit ihrem Untergange nahe gebracht ward, so daß man sich ge-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0494]
Wilde Blumen von Joseph Mendelssohn.
Viel Dilettantismus, wenig Eigenthümlichkeit, aber manches hübsche sang¬
bare Lied. Letzteres ist kein geringes Lob in unserer didaktischen Zeit, welche
die Liedercomponistcn zur Verzweiflung bringen könnte. In dieser Gedicht¬
sammlung finden diese Herren manchen dankbaren Stoss in leichter Versisication
mit nicht allzuschweren Gedankenballast, gerade wie sie es brauchen können.
.'»ZttmZüins)»i!iA»,.7«-p,,?un,,.'ZZ.'Il-si
Noch einige Details über Rossini.
Rossini, dessen Ruhm dem Meucrbcer's um so viele Jahre vorcmeilte, ist
doch nur um zwei Jahre älter, als dieser. So frühzeitig reift das Genie in
den südlichen Ländern. Bekanntlich ist Rossini der Sohn eines armen Teufels,
der als Waldhornist bei einer wandernden Theatertruppc ganz Italien mit
seiner Familie durchzog, im heißen Sommer, wie im kalten Winter baarfufi,
armselig gekleidet und der in Dörfern, deren Namen man kaum kennt, mit
jener erbärmlichen Truppe Opern aufführte. Mit einem solchen Vater zog der
junge Rossini bis zu seinem zwölften Jahre herum, indem er die Secunde der
Waldhornpartien vor rohen Bauern und wilden Hirten spielte. Seine geisti¬
gen Kräfte, die schon damals hervorragten, verschafften ihm die Aussicht, bei
der Truppe als Cymbalschlägcr angestellt zu werden. Endlich ward er halb
aus Mitleid in der Bologner Musikschule in die Contrapunct-Classe aufgenom¬
men; da aber machte er so reißende Fortschritte, daß er in seinem sechzehnten
Jahre eine Cantate und zwei Jahre darauf seine erste Oper aufführen ließ.
In seinem zwanzigsten Jahre, 1812, schrieb er in dem kurzen Zeitraum von
eilf Monaten fünf große Opern für fünf verschiedene Theater Italiens. Im
Jahre darauf begann sein Ruhm durch die Opern „Trancred" und „die Ita¬
liener in Algier" größer und ausgebreiteter zu werden. Von da an folgten
seine Arbeiten mit unbegreiflicher Schnelle eine der andern. Im Jahre I82Z
aber fühlte sich der Künstler durch den mittelmäßigen Erfolg, den seine „Se?
miramis" in Venedig erhielt, verletzt; er verließ Italien, hielt sich in Paris
nur kurze Zeit auf, und eilte nach London, wo er fünf Monate blieb. Dort
verlor er seine Zeit nicht; denn der Ertrag für Concerte und Lectionen belief
sich auf 250,000 Fras-, d. h. beinahe 1700 Fras. jeden Tag. Darauf kam er
nach Paris zurück, übernahm daselbst die Direction der italienischen Oper,
die sich damals in blühendem Zustande befand, die aber durch seine Unthätig-
keit und Faulheit ihrem Untergange nahe gebracht ward, so daß man sich ge-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |