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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Wir besitzen in Brüssel zwei mit einander concurrirende, ja sogar
in offenem Kriege lebende finanzielle Institute: DieSoei^es Avverale
und die belgische Bank. Beide müssen jetzt ihren Actionairen die
Resultate ihrer Geschäfte im abgelaufenen Jahre vorlegen. Die So¬
cietät läßt ihre Bilanz vom 21. d. M. bis zum 28. in ihrem Se-
cretariai-zur Einsicht für jeden Besitzer von vier Actien; die Bank da¬
gegen hat die ihrigen in öffentlicher Sitzung am 1ö. d. M. gedruckt
ihren Actionairen vorgelegt. Man scheint mit der letztem sehr zufrieden;
von der erstem vermuthet man es minder. Die belgische Bank hat wie
durch ein Wunder sich wieder blühend emporgeschwungen, nachdem sie
im 1.1833 für einen Augenblick ihre Zahlungen einstellen mußte. Ei¬
nige einsichtsvolle Capitalien, die an ihrer Spitze stehen, haben ihre,
Geschäfte so zu leiten gewußt, daß sie nicht nur vollständig sich erholte,
sondern auch als eins der Institute gilt, welches dem Handel die we¬
sentlichsten Dienste leistet. Das Vertrauen des Publicums erwirbt sie
sich vorzüglich durch die loyale Öffentlichkeit ihres Verfahrens, durch
die detaillirte Auseinandersetzung ihrer Geschäfte, welche sie jährlich,
wie wir schon erwähnt, in einem gedruckten Rapport dem großen Pu-
blicum übergiebt. Es wäre wünschenswert!), daß die Societät, diesem
Beispiele folgen, und sich nicht darauf beschränken würde, ihre Bilanz
nur geschrieben zu deponiren. Es würde dieses gewiß viel beitragen,
ihren Credit zu erhöhen. Für -die zahlreichen Besitzer belgischer Bank-
actien in Berlin, Frankfurt ze. dürste es wichtig sein, zu erfahren, daß
die belgische Bank die' Erlaubniß erhalten hat, ihre Operationen auch
nach Frankreich auszudehnen, und daß das berühmte Haus Hottinger
und Comp. ihre Agentur in Paris übernommen hat.


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Wir besitzen in Brüssel zwei mit einander concurrirende, ja sogar
in offenem Kriege lebende finanzielle Institute: DieSoei^es Avverale
und die belgische Bank. Beide müssen jetzt ihren Actionairen die
Resultate ihrer Geschäfte im abgelaufenen Jahre vorlegen. Die So¬
cietät läßt ihre Bilanz vom 21. d. M. bis zum 28. in ihrem Se-
cretariai-zur Einsicht für jeden Besitzer von vier Actien; die Bank da¬
gegen hat die ihrigen in öffentlicher Sitzung am 1ö. d. M. gedruckt
ihren Actionairen vorgelegt. Man scheint mit der letztem sehr zufrieden;
von der erstem vermuthet man es minder. Die belgische Bank hat wie
durch ein Wunder sich wieder blühend emporgeschwungen, nachdem sie
im 1.1833 für einen Augenblick ihre Zahlungen einstellen mußte. Ei¬
nige einsichtsvolle Capitalien, die an ihrer Spitze stehen, haben ihre,
Geschäfte so zu leiten gewußt, daß sie nicht nur vollständig sich erholte,
sondern auch als eins der Institute gilt, welches dem Handel die we¬
sentlichsten Dienste leistet. Das Vertrauen des Publicums erwirbt sie
sich vorzüglich durch die loyale Öffentlichkeit ihres Verfahrens, durch
die detaillirte Auseinandersetzung ihrer Geschäfte, welche sie jährlich,
wie wir schon erwähnt, in einem gedruckten Rapport dem großen Pu-
blicum übergiebt. Es wäre wünschenswert!), daß die Societät, diesem
Beispiele folgen, und sich nicht darauf beschränken würde, ihre Bilanz
nur geschrieben zu deponiren. Es würde dieses gewiß viel beitragen,
ihren Credit zu erhöhen. Für -die zahlreichen Besitzer belgischer Bank-
actien in Berlin, Frankfurt ze. dürste es wichtig sein, zu erfahren, daß
die belgische Bank die' Erlaubniß erhalten hat, ihre Operationen auch
nach Frankreich auszudehnen, und daß das berühmte Haus Hottinger
und Comp. ihre Agentur in Paris übernommen hat.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/300>, abgerufen am 04.05.2024.