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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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gebildet, dessen Mitglieder unter Anderen sind ^ ^^ ^^
,>,. Schulz, Director des hiesigen AntikenelReZ ^ n^5'^?^'7'
Gründer des großen sächsischen MännergSsangftstes ^
eine Stiftung für junge Musiker zum Andenken des a efe' ^ ^ "
ponisten zu begründen, scheint aufgegeben worden zu sei"
mit Recht, denn man sollte junge Leute in'unserer zu nun.^- ^
Zeit eher in ihren musikalischen Absichten zurückhalten als Ä ^"
ein plastisches Monument soll gesetzt, ein neues Kunstwerk zur N '
herrlichung eines großen Künstlers hervorgerufen werden -- A>
vorläufigen Fonds hierzu gehen etwa vierhundert Thaler'ab welcke
durch ein von der Liedertafel früher veranstaltetes Concert zusammen
gekommen sind, und etwa 800 Thaler, die Einnahme für die hun-
dertste Vorstellung des Freischütz auf der Dresdner Bühne, welche d.-
König dazu bestimmt hat. Es kann nicht fehlen, daß, sobald das
Evan" seine Wirksamkeit begründet, die größte Theilnahme sich für
ein Denkmal des geliebten Tonsetzers zeigen wird. Auch Mebe.-^
Asche wird nunmehr, mit Einwilligung der Wittwe und unsers Kö
nigh, beten man noch ungewiß war, hierher geschafft und auf einem
Dresdner Kirchhof beigesetzt werden, und zwar auf Kohle" d?>- ? /s .
U ^ lischen Geistlichkeit zu Moorsicld Chapel '


IV.
Die Wiener Zeitschrift und Karl Weck.

Witthauer's "Wiener Zeitschrift" ist das pretentiöseste unter den
Wiener Journalen, ganz Aristokratin, ganz Anstandsdame. Aber frei¬
lich wenn eine, so hat sie das Recht dazu, sie ist ja die vorzugs¬
weise Loyale, die Gesinnungsvolle, die Gediegene. Wer weiß es nicht?
Sie hat eine Mission und rettet fünfmal wöchentlich die Ehre der
Wiener Journalistik; sie opfert sich fünfmal wöchentlich auf, beobach¬
tet ein männliches Schweigen, wo sie Nichts zu sagen weiß, und ist
lieber mit Heroismus langweilig, als mit Frivolität spaßig. Und
Herr Witthauer selbst, der charaktervolle, der ernste norddeutsche,
der so viel Gemüthlichkeit und Herzlichkeit sich cingewienert hat, über¬
sprudelt ja von Streben und Bewußtsein, er ist ja stolz darauf, daß
Männer, wie Grün und Lenau, Grillparzer und Bauernfeld zuweilen
sein Blatt mit ihren Namen beehren, und doch -- > Man wird sich
wundern, was wir plötzlich einem so respectabeln Blatte anhaben wol¬
len. Aber wir sagen Euch: Hängt die Würdigkeit mitsammt der
Anständigkeit, vor Allem hängt die großen Worte, wenn Nichts da¬
hinter steckt. Es ist sehr leicht, von seinem Wollen und Streben ein


Grenzboten I. 94

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Denkmal zu setzen; jetzt hat M ^n w ^ ^
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Zeit eher in ihren musikalischen Absichten zurückhalten als Ä ^"
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herrlichung eines großen Künstlers hervorgerufen werden -- A>
vorläufigen Fonds hierzu gehen etwa vierhundert Thaler'ab welcke
durch ein von der Liedertafel früher veranstaltetes Concert zusammen
gekommen sind, und etwa 800 Thaler, die Einnahme für die hun-
dertste Vorstellung des Freischütz auf der Dresdner Bühne, welche d.-
König dazu bestimmt hat. Es kann nicht fehlen, daß, sobald das
Evan» seine Wirksamkeit begründet, die größte Theilnahme sich für
ein Denkmal des geliebten Tonsetzers zeigen wird. Auch Mebe.-^
Asche wird nunmehr, mit Einwilligung der Wittwe und unsers Kö
nigh, beten man noch ungewiß war, hierher geschafft und auf einem
Dresdner Kirchhof beigesetzt werden, und zwar auf Kohle» d?>- ? /s .
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IV.
Die Wiener Zeitschrift und Karl Weck.

Witthauer's „Wiener Zeitschrift" ist das pretentiöseste unter den
Wiener Journalen, ganz Aristokratin, ganz Anstandsdame. Aber frei¬
lich wenn eine, so hat sie das Recht dazu, sie ist ja die vorzugs¬
weise Loyale, die Gesinnungsvolle, die Gediegene. Wer weiß es nicht?
Sie hat eine Mission und rettet fünfmal wöchentlich die Ehre der
Wiener Journalistik; sie opfert sich fünfmal wöchentlich auf, beobach¬
tet ein männliches Schweigen, wo sie Nichts zu sagen weiß, und ist
lieber mit Heroismus langweilig, als mit Frivolität spaßig. Und
Herr Witthauer selbst, der charaktervolle, der ernste norddeutsche,
der so viel Gemüthlichkeit und Herzlichkeit sich cingewienert hat, über¬
sprudelt ja von Streben und Bewußtsein, er ist ja stolz darauf, daß
Männer, wie Grün und Lenau, Grillparzer und Bauernfeld zuweilen
sein Blatt mit ihren Namen beehren, und doch — > Man wird sich
wundern, was wir plötzlich einem so respectabeln Blatte anhaben wol¬
len. Aber wir sagen Euch: Hängt die Würdigkeit mitsammt der
Anständigkeit, vor Allem hängt die großen Worte, wenn Nichts da¬
hinter steckt. Es ist sehr leicht, von seinem Wollen und Streben ein


Grenzboten I. 94
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/733>, abgerufen am 06.05.2024.