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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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zu eng zusammen, als- daß viel' Lob' dafür hier gehört werden könnte'.
-- Eine andere interessant? Erscheinung auf unserm' Literaturgebietc
ist ein neuer, Mit MKstratioNeN' geschmackvoll ausgestatteter VvlkS-
kalen'der, der von L. Lenz' herausgegebene "WciNdsbccker Bote/'
Nächstens mehr darüber.


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LissfiWM" Hclttvich veV Fünfte
(brieflich aus' Düsseldorf!)

Wir RheiiMnder spielen tierM'aler' keine bedeutende Rolle in' der
Geschichte der Gegenwart. Es' gab eine Kik, wo Unsere Presse A?-
waldiger war, als je eine' gewesen', wo VolksdeMoNstVatiotteN gemacht
wurden, die Mit Recht im- übrigen Val'etlaNde Bewunderung erregten,
als' es' gaG Ke' alten' Rechts zö bewnhreN' --- diese Ta'ge von Aran-
juez> gehören nunmehr der Vergangenheit am Momentan' sind alle
enchusmstiMn Gefühle ausgestorben, oder besser, sie haben sich sämmt¬
lich auf, die l'egendacische Frömmigkeit' c'oncentrirt. Wir arbeiten jetzt
nicht, wir b>kein Eins jedoch ist uns' geblieben: Ale Kunst' schafft
bell uns- M Geiste der Gegenwart. Auf der Ausstellung zu Berlin
werden zwei bedeutende Schöpfungen dieser'Art glänzen: Lessing's' Heirv
rieb V. und Httbners'schlesische'Weber. Ueber letzteres'BllV sprach'schon
vor seinem' Erscheinen ein- ausführliches Referat' im Feuilleton- der
Kölner A'eitUng^ erlauben' Sie mir, ein'kurzes über das erstere beizu¬
fügen: Kaiser Heinrich der Fünfte, wegen seines Streites über die In¬
vestitur vom Papste Paschalis in den Bann gethan, sucht mit seinen
Reisigen Schutz vor einem Gewitter in einem Kloster, und wird vom
Abte Erminold von Präfeningen- abgewiesen. Lessing konnte an die¬
sem Gegenstande seine Virtuosität in der Landschaft sowohl- als- der-
Historien-Malerei zeigen, wir sehen daher ein-Meisterstück- in beiden
Fächern. Ein schweres Gewitter mit SturM' und Regen' nöthigt den
Kaiser, seine Reise auf einige Stunden zu unterbrechen; er kommt
daher Mit seinem' Troß' in'- der Eile über Stock und' Stein- zu' dem
naheliegenden Kloster herangesprengt;' kaum aber" hat'ihn' der Pförtner-
angemeldet, als- auch' schon i/et Akt iM' Gefolge' seiner' Mönche iW'
entgegentritt' und' d'em vo'M Papste aus- der'Gemeinschaft der" Christen
ausgestoßenen Herrscher'' den" Eintritt' verweigert! Der zUr' Linker"' des'
Kaisers'haltende Ritter'schwingt wüthend'seinen Speer gegen die Cle-
risei, während- d>er zur Rechten' seinem- Mtv'e' sah'on' die' Sporen ein'ge-
setzf. ha't- urlti mit gezogenem'^ Schwerte nur auf einen'Wink seines G'e-
bieMS" lauert, um ebenftlls' dreinzuschlagen. Mer' der Knifti"' wehrt'
Beide ab' und'- ljört ruhig d'er' Demonstration lies Abtes zu, der mit'


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wurde auf der Satyrsharfe, hangt wieder mit dem oben' Gesagten
zu eng zusammen, als- daß viel' Lob' dafür hier gehört werden könnte'.
— Eine andere interessant? Erscheinung auf unserm' Literaturgebietc
ist ein neuer, Mit MKstratioNeN' geschmackvoll ausgestatteter VvlkS-
kalen'der, der von L. Lenz' herausgegebene „WciNdsbccker Bote/'
Nächstens mehr darüber.


lV.
LissfiWM« Hclttvich veV Fünfte
(brieflich aus' Düsseldorf!)

Wir RheiiMnder spielen tierM'aler' keine bedeutende Rolle in' der
Geschichte der Gegenwart. Es' gab eine Kik, wo Unsere Presse A?-
waldiger war, als je eine' gewesen', wo VolksdeMoNstVatiotteN gemacht
wurden, die Mit Recht im- übrigen Val'etlaNde Bewunderung erregten,
als' es' gaG Ke' alten' Rechts zö bewnhreN' —- diese Ta'ge von Aran-
juez> gehören nunmehr der Vergangenheit am Momentan' sind alle
enchusmstiMn Gefühle ausgestorben, oder besser, sie haben sich sämmt¬
lich auf, die l'egendacische Frömmigkeit' c'oncentrirt. Wir arbeiten jetzt
nicht, wir b>kein Eins jedoch ist uns' geblieben: Ale Kunst' schafft
bell uns- M Geiste der Gegenwart. Auf der Ausstellung zu Berlin
werden zwei bedeutende Schöpfungen dieser'Art glänzen: Lessing's' Heirv
rieb V. und Httbners'schlesische'Weber. Ueber letzteres'BllV sprach'schon
vor seinem' Erscheinen ein- ausführliches Referat' im Feuilleton- der
Kölner A'eitUng^ erlauben' Sie mir, ein'kurzes über das erstere beizu¬
fügen: Kaiser Heinrich der Fünfte, wegen seines Streites über die In¬
vestitur vom Papste Paschalis in den Bann gethan, sucht mit seinen
Reisigen Schutz vor einem Gewitter in einem Kloster, und wird vom
Abte Erminold von Präfeningen- abgewiesen. Lessing konnte an die¬
sem Gegenstande seine Virtuosität in der Landschaft sowohl- als- der-
Historien-Malerei zeigen, wir sehen daher ein-Meisterstück- in beiden
Fächern. Ein schweres Gewitter mit SturM' und Regen' nöthigt den
Kaiser, seine Reise auf einige Stunden zu unterbrechen; er kommt
daher Mit seinem' Troß' in'- der Eile über Stock und' Stein- zu' dem
naheliegenden Kloster herangesprengt;' kaum aber" hat'ihn' der Pförtner-
angemeldet, als- auch' schon i/et Akt iM' Gefolge' seiner' Mönche iW'
entgegentritt' und' d'em vo'M Papste aus- der'Gemeinschaft der" Christen
ausgestoßenen Herrscher'' den" Eintritt' verweigert! Der zUr' Linker«' des'
Kaisers'haltende Ritter'schwingt wüthend'seinen Speer gegen die Cle-
risei, während- d>er zur Rechten' seinem- Mtv'e' sah'on' die' Sporen ein'ge-
setzf. ha't- urlti mit gezogenem'^ Schwerte nur auf einen'Wink seines G'e-
bieMS" lauert, um ebenftlls' dreinzuschlagen. Mer' der Knifti"' wehrt'
Beide ab' und'- ljört ruhig d'er' Demonstration lies Abtes zu, der mit'


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[0191] wurde auf der Satyrsharfe, hangt wieder mit dem oben' Gesagten zu eng zusammen, als- daß viel' Lob' dafür hier gehört werden könnte'. — Eine andere interessant? Erscheinung auf unserm' Literaturgebietc ist ein neuer, Mit MKstratioNeN' geschmackvoll ausgestatteter VvlkS- kalen'der, der von L. Lenz' herausgegebene „WciNdsbccker Bote/' Nächstens mehr darüber. lV. LissfiWM« Hclttvich veV Fünfte (brieflich aus' Düsseldorf!) Wir RheiiMnder spielen tierM'aler' keine bedeutende Rolle in' der Geschichte der Gegenwart. Es' gab eine Kik, wo Unsere Presse A?- waldiger war, als je eine' gewesen', wo VolksdeMoNstVatiotteN gemacht wurden, die Mit Recht im- übrigen Val'etlaNde Bewunderung erregten, als' es' gaG Ke' alten' Rechts zö bewnhreN' —- diese Ta'ge von Aran- juez> gehören nunmehr der Vergangenheit am Momentan' sind alle enchusmstiMn Gefühle ausgestorben, oder besser, sie haben sich sämmt¬ lich auf, die l'egendacische Frömmigkeit' c'oncentrirt. Wir arbeiten jetzt nicht, wir b>kein Eins jedoch ist uns' geblieben: Ale Kunst' schafft bell uns- M Geiste der Gegenwart. Auf der Ausstellung zu Berlin werden zwei bedeutende Schöpfungen dieser'Art glänzen: Lessing's' Heirv rieb V. und Httbners'schlesische'Weber. Ueber letzteres'BllV sprach'schon vor seinem' Erscheinen ein- ausführliches Referat' im Feuilleton- der Kölner A'eitUng^ erlauben' Sie mir, ein'kurzes über das erstere beizu¬ fügen: Kaiser Heinrich der Fünfte, wegen seines Streites über die In¬ vestitur vom Papste Paschalis in den Bann gethan, sucht mit seinen Reisigen Schutz vor einem Gewitter in einem Kloster, und wird vom Abte Erminold von Präfeningen- abgewiesen. Lessing konnte an die¬ sem Gegenstande seine Virtuosität in der Landschaft sowohl- als- der- Historien-Malerei zeigen, wir sehen daher ein-Meisterstück- in beiden Fächern. Ein schweres Gewitter mit SturM' und Regen' nöthigt den Kaiser, seine Reise auf einige Stunden zu unterbrechen; er kommt daher Mit seinem' Troß' in'- der Eile über Stock und' Stein- zu' dem naheliegenden Kloster herangesprengt;' kaum aber" hat'ihn' der Pförtner- angemeldet, als- auch' schon i/et Akt iM' Gefolge' seiner' Mönche iW' entgegentritt' und' d'em vo'M Papste aus- der'Gemeinschaft der" Christen ausgestoßenen Herrscher'' den" Eintritt' verweigert! Der zUr' Linker«' des' Kaisers'haltende Ritter'schwingt wüthend'seinen Speer gegen die Cle- risei, während- d>er zur Rechten' seinem- Mtv'e' sah'on' die' Sporen ein'ge- setzf. ha't- urlti mit gezogenem'^ Schwerte nur auf einen'Wink seines G'e- bieMS" lauert, um ebenftlls' dreinzuschlagen. Mer' der Knifti"' wehrt' Beide ab' und'- ljört ruhig d'er' Demonstration lies Abtes zu, der mit' 24 »

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/191>, abgerufen am 02.05.2024.