Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.deS Thurmes, die Uebermacht dringt ein und erdrückt das Häuflein Hauptmann Herrmann. Das Fort Predill, unter den Befehlen des heldenmüthigen Com¬ deS Thurmes, die Uebermacht dringt ein und erdrückt das Häuflein Hauptmann Herrmann. Das Fort Predill, unter den Befehlen des heldenmüthigen Com¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0581" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/270640"/> <p xml:id="ID_1592" prev="#ID_1591"> deS Thurmes, die Uebermacht dringt ein und erdrückt das Häuflein<lb/> der heldenmüthigen Oesterreicher, die ihr Leben theuer verkaufen und<lb/> fechtend fallen; Hauptmann Kupka wird in den Armen eines feind¬<lb/> lichen Offiziers ermordet. Aber noch blieb ein zweites kleineres thurm-<lb/> artiges Blockhaus übrig, in welchem Oberfeuerwerker Rauch mit sei¬<lb/> nen Kanonieren sich standhaft vertheidigt und durch ein verheerendes<lb/> Feuer die feindlichen Reihen lichtet. Endlich ersteigen, an der auf¬<lb/> gerissenen Verkleidung hinanklimmend, die Franzosen auch dieses, von<lb/> aller Infanterie entblößte, blos durch die Geschütz-Mannschaft besetzte<lb/> Werk, und kaum vermag der selbst herbeieilende Vicekönig die Wuth<lb/> der stürmenden zu zügeln und das Leben deö heldenmüthigen Rauch<lb/> und einiger seiner Braven zu sichern. Das schönste Zeugniß seiner Tap¬<lb/> ferkeit gaben ihm die feindlichen Krieger, die mit Ungestüm sein Leben<lb/> verlangten, indem sie ihn murrend beschuldigten, den meisten Scha¬<lb/> den zugefügt zu haben, und daher Sühnung und Rache für ihre ge¬<lb/> fallenen Brüder in seinem Blute suchten. Nur die feste Haltung und<lb/> der ernste Befehl des Vicekönigs selbst vermochte ihre Nachsucht zu<lb/> bändigen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Hauptmann Herrmann.</head><lb/> <p xml:id="ID_1593" next="#ID_1594"> Das Fort Predill, unter den Befehlen des heldenmüthigen Com¬<lb/> mandanten Hauptmann Herrmann vom Ingenieur-Corps, den Paß<lb/> von Görz nach Tarvis vollkommen sperrend, setzte seit drei Tagen<lb/> dem General Serras unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Seine<lb/> aus beiläufig 300 Szluinern und 10 Geschützen bestehende Besatzung<lb/> war von dem besten Geiste beseelt und entschlossen, sich bis auf den<lb/> letzten Mann zu halten. Mehrere Aufforderungen wurden abgewie¬<lb/> sen und die darauf erfolgten Angriffe blutig zurückgeschlagen. Nach<lb/> dem Falle von Malborghetto und Tarvis wurden einige der übrig<lb/> gebliebenen gefangenen Vertheidiger an den Hauptmann Herrmann<lb/> geschickt, welche ihm den Fall der Forts und das Schicksal ihrer Be-<lb/> satzungen kund machen sollten. Aber nichts erschüttert seinen helven¬<lb/> müthigen Entschluß, — ruhig und mit kaltem Blute hört er den Be¬<lb/> richt und erwidert: Die standhafteste Vertheidigung sei ihm aufgetra¬<lb/> gen, und er sei gesonnen, diesen Auftrag zu erfüllen. Das Beneh¬<lb/> men des hochherzigen Führers begeisterte die Besatzung, und sie ge¬<lb/> lobte, lieber zu fallen, als sich zu ergeben. — Auf diese entschiedene</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0581]
deS Thurmes, die Uebermacht dringt ein und erdrückt das Häuflein
der heldenmüthigen Oesterreicher, die ihr Leben theuer verkaufen und
fechtend fallen; Hauptmann Kupka wird in den Armen eines feind¬
lichen Offiziers ermordet. Aber noch blieb ein zweites kleineres thurm-
artiges Blockhaus übrig, in welchem Oberfeuerwerker Rauch mit sei¬
nen Kanonieren sich standhaft vertheidigt und durch ein verheerendes
Feuer die feindlichen Reihen lichtet. Endlich ersteigen, an der auf¬
gerissenen Verkleidung hinanklimmend, die Franzosen auch dieses, von
aller Infanterie entblößte, blos durch die Geschütz-Mannschaft besetzte
Werk, und kaum vermag der selbst herbeieilende Vicekönig die Wuth
der stürmenden zu zügeln und das Leben deö heldenmüthigen Rauch
und einiger seiner Braven zu sichern. Das schönste Zeugniß seiner Tap¬
ferkeit gaben ihm die feindlichen Krieger, die mit Ungestüm sein Leben
verlangten, indem sie ihn murrend beschuldigten, den meisten Scha¬
den zugefügt zu haben, und daher Sühnung und Rache für ihre ge¬
fallenen Brüder in seinem Blute suchten. Nur die feste Haltung und
der ernste Befehl des Vicekönigs selbst vermochte ihre Nachsucht zu
bändigen.
Hauptmann Herrmann.
Das Fort Predill, unter den Befehlen des heldenmüthigen Com¬
mandanten Hauptmann Herrmann vom Ingenieur-Corps, den Paß
von Görz nach Tarvis vollkommen sperrend, setzte seit drei Tagen
dem General Serras unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Seine
aus beiläufig 300 Szluinern und 10 Geschützen bestehende Besatzung
war von dem besten Geiste beseelt und entschlossen, sich bis auf den
letzten Mann zu halten. Mehrere Aufforderungen wurden abgewie¬
sen und die darauf erfolgten Angriffe blutig zurückgeschlagen. Nach
dem Falle von Malborghetto und Tarvis wurden einige der übrig
gebliebenen gefangenen Vertheidiger an den Hauptmann Herrmann
geschickt, welche ihm den Fall der Forts und das Schicksal ihrer Be-
satzungen kund machen sollten. Aber nichts erschüttert seinen helven¬
müthigen Entschluß, — ruhig und mit kaltem Blute hört er den Be¬
richt und erwidert: Die standhafteste Vertheidigung sei ihm aufgetra¬
gen, und er sei gesonnen, diesen Auftrag zu erfüllen. Das Beneh¬
men des hochherzigen Führers begeisterte die Besatzung, und sie ge¬
lobte, lieber zu fallen, als sich zu ergeben. — Auf diese entschiedene
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