Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.alle bedeutenderen Stücke in Berlin zuerst zur Aufführung kommen. Feodor West. V A us Wie n. Verwahrung. -- Eisenbahnen auf allen Seiten. -- Judensteuer. -- Lenau.-- Halm; Rettich. -- Mangel an Zeit weit mehr als Mangel an Stoss haben eine Unsere Finanzverwaltung fährt fort, mit Energie die großen Ei- alle bedeutenderen Stücke in Berlin zuerst zur Aufführung kommen. Feodor West. V A us Wie n. Verwahrung. — Eisenbahnen auf allen Seiten. — Judensteuer. — Lenau.— Halm; Rettich. — Mangel an Zeit weit mehr als Mangel an Stoss haben eine Unsere Finanzverwaltung fährt fort, mit Energie die großen Ei- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0094" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/270153"/> <p xml:id="ID_209" prev="#ID_208"> alle bedeutenderen Stücke in Berlin zuerst zur Aufführung kommen.<lb/> Denn, wie schon im zweiten Heft der „Berliner Wespen" gesagt wird,<lb/> Berlin, die große Stadt der Intelligenz, erfordert durchaus, wie in<lb/> andern Zweigen der Kunst und Wissenschaft, auch im Theater ton¬<lb/> angebend und von creircndcr Wirksamkeit zu sein. Es ist dies ein<lb/> Recht, das einer großen Stadt von selbst zusteht, und das zu kürzen<lb/> ein Frevel an ihrer Macht genannt werden muß.</p><lb/> <note type="byline"> Feodor West.</note><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> V<lb/> A us Wie n.</head><lb/> <note type="argument"> Verwahrung. — Eisenbahnen auf allen Seiten. — Judensteuer. — Lenau.—<lb/> Halm; Rettich. —</note><lb/> <p xml:id="ID_210"> Mangel an Zeit weit mehr als Mangel an Stoss haben eine<lb/> Lücke in meinen Mittheilungen herbeigeführt, und selbst die gegenwär¬<lb/> tige findet, aufrichtig gestanden, mehr in Ansehung meiner als der<lb/> Redaction statt. Ich glaube nämlich voraussehen zu können, daß<lb/> auch in Ihrem Blatte die jüngsten Ereignisse bei der ungarischen<lb/> Eentraleisenbahn zur Sprache kommen werden, wobei ein mißliebiges<lb/> Raisonnement nicht außerhalb der Möglichkeit läge. Unangenehm wäre<lb/> es mir nun, mir ein solches in die Schuhe geschoben zu sehen, wozu<lb/> meine Lebensstellung leicht Veranlassung geben könnte. Sie wissen<lb/> am besten, daß eine solche Verwahrung meinerseits nicht aus Furcht<lb/> geschieht. Allein wo Leidenschaften und Interessen im Spiele sind,<lb/> und selbst Einsichtige, deren sich unstreitig auf beiden Seiten befinden, irre<lb/> zu leiten vermögen, da thut man wohl am besten, auch der eigenen<lb/> Unbefangenheit im Urtheile zu mißtrauen.</p><lb/> <p xml:id="ID_211" next="#ID_212"> Unsere Finanzverwaltung fährt fort, mit Energie die großen Ei-<lb/> senbahnbauten zu betreiben. Es ist ein Antrag, die directe Einwir¬<lb/> kung der Staatsverwaltung für den beschleunigten Fortbau der Mai-<lb/> länder-Venetianer Eisenbahn, welcher in letzterer Zeit etwas in Stocken<lb/> gerathen war, — in Anspruch zu nehmen. Wenn, wie in Aussicht<lb/> gestellt wird, diese Maßregel durchgeht, so dürfte die gedachte Bahn<lb/> gleichzeitig mit der von Wien nach Triest vielleicht schon zu Ende<lb/> .1847, sicherlich 1848 ihrer ganzen Ausdehnung nach dem Publicum<lb/> eröffnet werden können. Somit würde zu jenem Zeitpunkte eine un¬<lb/> unterbrochene Eisenbahnverbindung auf der Linie von Stettin bis Triest<lb/> — den Grenzmarken der deutschen Zunge — und mit Beihilfe der<lb/> Dampfschifffahrt von Kopenhagen, Hamburg und London bis Venedig<lb/> und Mailand eintreten! Die Verwirklichung dieses Wundermärchens<lb/> rückt indeß schon mit bedeutsamen Schritten näher, denn schon am<lb/> 2V. August, als am NamenSfeste des Erzherzogs Stephan, soll die<lb/> so wichtige Eisenbahn zwischen Prag und Wien eröffnet werden, und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0094]
alle bedeutenderen Stücke in Berlin zuerst zur Aufführung kommen.
Denn, wie schon im zweiten Heft der „Berliner Wespen" gesagt wird,
Berlin, die große Stadt der Intelligenz, erfordert durchaus, wie in
andern Zweigen der Kunst und Wissenschaft, auch im Theater ton¬
angebend und von creircndcr Wirksamkeit zu sein. Es ist dies ein
Recht, das einer großen Stadt von selbst zusteht, und das zu kürzen
ein Frevel an ihrer Macht genannt werden muß.
Feodor West.
V
A us Wie n.
Verwahrung. — Eisenbahnen auf allen Seiten. — Judensteuer. — Lenau.—
Halm; Rettich. —
Mangel an Zeit weit mehr als Mangel an Stoss haben eine
Lücke in meinen Mittheilungen herbeigeführt, und selbst die gegenwär¬
tige findet, aufrichtig gestanden, mehr in Ansehung meiner als der
Redaction statt. Ich glaube nämlich voraussehen zu können, daß
auch in Ihrem Blatte die jüngsten Ereignisse bei der ungarischen
Eentraleisenbahn zur Sprache kommen werden, wobei ein mißliebiges
Raisonnement nicht außerhalb der Möglichkeit läge. Unangenehm wäre
es mir nun, mir ein solches in die Schuhe geschoben zu sehen, wozu
meine Lebensstellung leicht Veranlassung geben könnte. Sie wissen
am besten, daß eine solche Verwahrung meinerseits nicht aus Furcht
geschieht. Allein wo Leidenschaften und Interessen im Spiele sind,
und selbst Einsichtige, deren sich unstreitig auf beiden Seiten befinden, irre
zu leiten vermögen, da thut man wohl am besten, auch der eigenen
Unbefangenheit im Urtheile zu mißtrauen.
Unsere Finanzverwaltung fährt fort, mit Energie die großen Ei-
senbahnbauten zu betreiben. Es ist ein Antrag, die directe Einwir¬
kung der Staatsverwaltung für den beschleunigten Fortbau der Mai-
länder-Venetianer Eisenbahn, welcher in letzterer Zeit etwas in Stocken
gerathen war, — in Anspruch zu nehmen. Wenn, wie in Aussicht
gestellt wird, diese Maßregel durchgeht, so dürfte die gedachte Bahn
gleichzeitig mit der von Wien nach Triest vielleicht schon zu Ende
.1847, sicherlich 1848 ihrer ganzen Ausdehnung nach dem Publicum
eröffnet werden können. Somit würde zu jenem Zeitpunkte eine un¬
unterbrochene Eisenbahnverbindung auf der Linie von Stettin bis Triest
— den Grenzmarken der deutschen Zunge — und mit Beihilfe der
Dampfschifffahrt von Kopenhagen, Hamburg und London bis Venedig
und Mailand eintreten! Die Verwirklichung dieses Wundermärchens
rückt indeß schon mit bedeutsamen Schritten näher, denn schon am
2V. August, als am NamenSfeste des Erzherzogs Stephan, soll die
so wichtige Eisenbahn zwischen Prag und Wien eröffnet werden, und
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