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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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Schreiben die königlich hannöversche Regierung bei der Ständever-
sammlung eine Geldbewilligung, Behufs

Anlage einer Seehafenanstalt zu Brunshausen.
und unter dem 9. Juli 1844 wurden dazu 32,000 Rthlr. bewilligt.
Mit dieser Summe find Kajung und Schirmdcich angelegt und jetzt
zur Vollendung der Liege- und Löschplätze (außer den von der königl.
Kasse verwandten Summen) noch 15,000 Rthlr. bewilligt. Hinsicht¬
lich der, Eisenbahnverbindung scheint noch kein definitiver Beschluß ge¬
faßt. , Da jedoch ein Schienenweg zwischen Emden (wo gleichfalls
bedeutende Hafenbauten geschehen) und Bremen über Oldenburg und
von Bremen nach Harburg; sowie zwischen dem neuen hannöverschen
Hafen an der Geeste und Harburg projectirt ist: so wird sehr wahr¬
scheinlich der Anschluß des Hafens Brunshausen an diese Eisenstraßen
mittelst einer Flügelbahn stattfinden. Sind diese Arbeiten vollendet,
so leidet es gar keinen Zweifel, daß Brunshausen in Beziehung auf
manche Zweige des Verkehrs Hamburg eine unangenehme Concurrenz
bereiten kann. An den dazu erforderlichen Capitalien fehlt es bekannt¬
lich niemals, wenn guter Erwerb in Aussicht steht.


Siebenter Brief.

An der südöstlichen Spitze der hannöverschen Insel Wilhelmsburg,
bei dem sogenannten bunten Hause, theilt bekanntlich die Elbe sich in
zwei große Arme, die Nörder- und die Süderelbe. Jene fließt nach
Hamburg, dessen Oberbaum 1,43 deutsche Meile von dort entfernt ist;
diese geht an Harburg vorbei, welches nur V,65 deutsche Meile unter¬
halb des bunten Hauses liegt. Die Suber-Elbe, der bedeutendere und tie¬
fere Strom, zerfällt vor Harburg wieder in zwei Arme, denKöhlbrand
und den Reigerstieg; jener ist das gewöhnlich benutzte Fahrwasser und
die Strecke zwischen Harburg und dem niederhauen ist fast deutsche
Meile lang. Die Wassertiefe ist namentlich auf der Strecke zwischen
dem sogenannten tollen Orth (Rainwilles Garten gegenüber) und dem
Köblfleth, keinesweges befriedigend und man klagt in Harburg sehr
darüber, daß die Hamburger, denen diese Strecke gehört, nichts für
Verbesserung des Fahrwassers thäten. Auf hannöverschen Gebiete ist,
durch Einengung des Stromes auf eine Normalbreite von 55 Ruthen,
dessen Vertiefung bis auf 16 Fuß bei ordinär hoch Wasser projectirt
und zum großen Theil schon ausgeführt.

Den jetzigen Hafen Harburg'ö bildet ein 150 bis 200 Fuß
bxeiter Canal, der in 1800 bis 2000 Fuß Länge, an der südöstlichen


Hittnjbottn. Ul. 1 sa". 16

Schreiben die königlich hannöversche Regierung bei der Ständever-
sammlung eine Geldbewilligung, Behufs

Anlage einer Seehafenanstalt zu Brunshausen.
und unter dem 9. Juli 1844 wurden dazu 32,000 Rthlr. bewilligt.
Mit dieser Summe find Kajung und Schirmdcich angelegt und jetzt
zur Vollendung der Liege- und Löschplätze (außer den von der königl.
Kasse verwandten Summen) noch 15,000 Rthlr. bewilligt. Hinsicht¬
lich der, Eisenbahnverbindung scheint noch kein definitiver Beschluß ge¬
faßt. , Da jedoch ein Schienenweg zwischen Emden (wo gleichfalls
bedeutende Hafenbauten geschehen) und Bremen über Oldenburg und
von Bremen nach Harburg; sowie zwischen dem neuen hannöverschen
Hafen an der Geeste und Harburg projectirt ist: so wird sehr wahr¬
scheinlich der Anschluß des Hafens Brunshausen an diese Eisenstraßen
mittelst einer Flügelbahn stattfinden. Sind diese Arbeiten vollendet,
so leidet es gar keinen Zweifel, daß Brunshausen in Beziehung auf
manche Zweige des Verkehrs Hamburg eine unangenehme Concurrenz
bereiten kann. An den dazu erforderlichen Capitalien fehlt es bekannt¬
lich niemals, wenn guter Erwerb in Aussicht steht.


Siebenter Brief.

An der südöstlichen Spitze der hannöverschen Insel Wilhelmsburg,
bei dem sogenannten bunten Hause, theilt bekanntlich die Elbe sich in
zwei große Arme, die Nörder- und die Süderelbe. Jene fließt nach
Hamburg, dessen Oberbaum 1,43 deutsche Meile von dort entfernt ist;
diese geht an Harburg vorbei, welches nur V,65 deutsche Meile unter¬
halb des bunten Hauses liegt. Die Suber-Elbe, der bedeutendere und tie¬
fere Strom, zerfällt vor Harburg wieder in zwei Arme, denKöhlbrand
und den Reigerstieg; jener ist das gewöhnlich benutzte Fahrwasser und
die Strecke zwischen Harburg und dem niederhauen ist fast deutsche
Meile lang. Die Wassertiefe ist namentlich auf der Strecke zwischen
dem sogenannten tollen Orth (Rainwilles Garten gegenüber) und dem
Köblfleth, keinesweges befriedigend und man klagt in Harburg sehr
darüber, daß die Hamburger, denen diese Strecke gehört, nichts für
Verbesserung des Fahrwassers thäten. Auf hannöverschen Gebiete ist,
durch Einengung des Stromes auf eine Normalbreite von 55 Ruthen,
dessen Vertiefung bis auf 16 Fuß bei ordinär hoch Wasser projectirt
und zum großen Theil schon ausgeführt.

Den jetzigen Hafen Harburg'ö bildet ein 150 bis 200 Fuß
bxeiter Canal, der in 1800 bis 2000 Fuß Länge, an der südöstlichen


Hittnjbottn. Ul. 1 sa«. 16
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[0127] Schreiben die königlich hannöversche Regierung bei der Ständever- sammlung eine Geldbewilligung, Behufs Anlage einer Seehafenanstalt zu Brunshausen. und unter dem 9. Juli 1844 wurden dazu 32,000 Rthlr. bewilligt. Mit dieser Summe find Kajung und Schirmdcich angelegt und jetzt zur Vollendung der Liege- und Löschplätze (außer den von der königl. Kasse verwandten Summen) noch 15,000 Rthlr. bewilligt. Hinsicht¬ lich der, Eisenbahnverbindung scheint noch kein definitiver Beschluß ge¬ faßt. , Da jedoch ein Schienenweg zwischen Emden (wo gleichfalls bedeutende Hafenbauten geschehen) und Bremen über Oldenburg und von Bremen nach Harburg; sowie zwischen dem neuen hannöverschen Hafen an der Geeste und Harburg projectirt ist: so wird sehr wahr¬ scheinlich der Anschluß des Hafens Brunshausen an diese Eisenstraßen mittelst einer Flügelbahn stattfinden. Sind diese Arbeiten vollendet, so leidet es gar keinen Zweifel, daß Brunshausen in Beziehung auf manche Zweige des Verkehrs Hamburg eine unangenehme Concurrenz bereiten kann. An den dazu erforderlichen Capitalien fehlt es bekannt¬ lich niemals, wenn guter Erwerb in Aussicht steht. Siebenter Brief. An der südöstlichen Spitze der hannöverschen Insel Wilhelmsburg, bei dem sogenannten bunten Hause, theilt bekanntlich die Elbe sich in zwei große Arme, die Nörder- und die Süderelbe. Jene fließt nach Hamburg, dessen Oberbaum 1,43 deutsche Meile von dort entfernt ist; diese geht an Harburg vorbei, welches nur V,65 deutsche Meile unter¬ halb des bunten Hauses liegt. Die Suber-Elbe, der bedeutendere und tie¬ fere Strom, zerfällt vor Harburg wieder in zwei Arme, denKöhlbrand und den Reigerstieg; jener ist das gewöhnlich benutzte Fahrwasser und die Strecke zwischen Harburg und dem niederhauen ist fast deutsche Meile lang. Die Wassertiefe ist namentlich auf der Strecke zwischen dem sogenannten tollen Orth (Rainwilles Garten gegenüber) und dem Köblfleth, keinesweges befriedigend und man klagt in Harburg sehr darüber, daß die Hamburger, denen diese Strecke gehört, nichts für Verbesserung des Fahrwassers thäten. Auf hannöverschen Gebiete ist, durch Einengung des Stromes auf eine Normalbreite von 55 Ruthen, dessen Vertiefung bis auf 16 Fuß bei ordinär hoch Wasser projectirt und zum großen Theil schon ausgeführt. Den jetzigen Hafen Harburg'ö bildet ein 150 bis 200 Fuß bxeiter Canal, der in 1800 bis 2000 Fuß Länge, an der südöstlichen Hittnjbottn. Ul. 1 sa«. 16

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/127>, abgerufen am 04.05.2024.