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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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mich ungemein und geben mir Muth, Sie um Fortsetzung solcher Ge¬
fälligkeiten zu bitten. Aus unsern mittelländischen Gegenden können
wir kaum etwas Andres als papierne Aequivalente anbieten. Leben
Sie recht wohl und bleiben Sie unserer aufrichtigen dankbaren An¬
hänglichkeit überzeugt.


Goethe.
Dem Herrn Gemahl die besten Empfehlungen.
G.

(Nach Berlin).


5.

Weimar, den 7. December 1310.

Tie schöne Tasse zum Andenken der verehrten Königin, welche
als ein Kenotaphium bei mir stehen soll, und der übcrschöne Beutel,
welcher gleichfalls als Kenotaphium in meinem Schatze liegt, weil des
Goldes nicht hinreichend übrig ist, ihn zu füllen, sollen mir liebe Er¬
innerungspunkte bleiben an das Wohlwollen meiner Freundin.

Sie empfangen heute nur diese wenigen Worte des Danks, wel¬
cher sich auch auf Ihren liebenswürdigen Brief erstreckt. Die Toch¬
ter Jephta") wird diesem Blatt bald folgen; das Stück ist vielleicht
ausführbar, wenn der Verfasser noch einiges daran thun will, warum
ich ihn ersuche. Nächstens erhalten Sie eine Abschrift eines sehr ar¬
tigen ElogiumS, das der I^iinco tlo I^iZno meinen Wahlverwandt¬
schaften gegönnt hat, von welchen die französische Uebersetzung zu ihm
gelangt ist. Für heute leben Sie recht wohl.


G.

(Nach Berlin).


0.

Weimar den K. December 1310.

Heute soll, theuerste Freundin, nicht von Leckerbissen, am wenig¬
sten von den Spickgänsen, die Sie uns so appetitlich in der Ferne
zeigen, die Rede sein; auch nicht von allem andern Freundlicher und
Guten, das Ihr lieber Brief enthält; sondern, wie Sie schon aus der
Zulage sehen, von dem Schicksal der Tochter Jephthä. Auf Ihre Anre¬
gung habe ich sogleich das empfohlene Trauerspiel aus d.en Flözschich¬
ten poetischer, theatralischer und literarischer Anhäufungen, die sich



*) T D. H. rauerspiel von Ludwig Robert.

mich ungemein und geben mir Muth, Sie um Fortsetzung solcher Ge¬
fälligkeiten zu bitten. Aus unsern mittelländischen Gegenden können
wir kaum etwas Andres als papierne Aequivalente anbieten. Leben
Sie recht wohl und bleiben Sie unserer aufrichtigen dankbaren An¬
hänglichkeit überzeugt.


Goethe.
Dem Herrn Gemahl die besten Empfehlungen.
G.

(Nach Berlin).


5.

Weimar, den 7. December 1310.

Tie schöne Tasse zum Andenken der verehrten Königin, welche
als ein Kenotaphium bei mir stehen soll, und der übcrschöne Beutel,
welcher gleichfalls als Kenotaphium in meinem Schatze liegt, weil des
Goldes nicht hinreichend übrig ist, ihn zu füllen, sollen mir liebe Er¬
innerungspunkte bleiben an das Wohlwollen meiner Freundin.

Sie empfangen heute nur diese wenigen Worte des Danks, wel¬
cher sich auch auf Ihren liebenswürdigen Brief erstreckt. Die Toch¬
ter Jephta") wird diesem Blatt bald folgen; das Stück ist vielleicht
ausführbar, wenn der Verfasser noch einiges daran thun will, warum
ich ihn ersuche. Nächstens erhalten Sie eine Abschrift eines sehr ar¬
tigen ElogiumS, das der I^iinco tlo I^iZno meinen Wahlverwandt¬
schaften gegönnt hat, von welchen die französische Uebersetzung zu ihm
gelangt ist. Für heute leben Sie recht wohl.


G.

(Nach Berlin).


0.

Weimar den K. December 1310.

Heute soll, theuerste Freundin, nicht von Leckerbissen, am wenig¬
sten von den Spickgänsen, die Sie uns so appetitlich in der Ferne
zeigen, die Rede sein; auch nicht von allem andern Freundlicher und
Guten, das Ihr lieber Brief enthält; sondern, wie Sie schon aus der
Zulage sehen, von dem Schicksal der Tochter Jephthä. Auf Ihre Anre¬
gung habe ich sogleich das empfohlene Trauerspiel aus d.en Flözschich¬
ten poetischer, theatralischer und literarischer Anhäufungen, die sich



*) T D. H. rauerspiel von Ludwig Robert.
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[0513] mich ungemein und geben mir Muth, Sie um Fortsetzung solcher Ge¬ fälligkeiten zu bitten. Aus unsern mittelländischen Gegenden können wir kaum etwas Andres als papierne Aequivalente anbieten. Leben Sie recht wohl und bleiben Sie unserer aufrichtigen dankbaren An¬ hänglichkeit überzeugt. Goethe. Dem Herrn Gemahl die besten Empfehlungen. G. (Nach Berlin). 5. Weimar, den 7. December 1310. Tie schöne Tasse zum Andenken der verehrten Königin, welche als ein Kenotaphium bei mir stehen soll, und der übcrschöne Beutel, welcher gleichfalls als Kenotaphium in meinem Schatze liegt, weil des Goldes nicht hinreichend übrig ist, ihn zu füllen, sollen mir liebe Er¬ innerungspunkte bleiben an das Wohlwollen meiner Freundin. Sie empfangen heute nur diese wenigen Worte des Danks, wel¬ cher sich auch auf Ihren liebenswürdigen Brief erstreckt. Die Toch¬ ter Jephta") wird diesem Blatt bald folgen; das Stück ist vielleicht ausführbar, wenn der Verfasser noch einiges daran thun will, warum ich ihn ersuche. Nächstens erhalten Sie eine Abschrift eines sehr ar¬ tigen ElogiumS, das der I^iinco tlo I^iZno meinen Wahlverwandt¬ schaften gegönnt hat, von welchen die französische Uebersetzung zu ihm gelangt ist. Für heute leben Sie recht wohl. G. (Nach Berlin). 0. Weimar den K. December 1310. Heute soll, theuerste Freundin, nicht von Leckerbissen, am wenig¬ sten von den Spickgänsen, die Sie uns so appetitlich in der Ferne zeigen, die Rede sein; auch nicht von allem andern Freundlicher und Guten, das Ihr lieber Brief enthält; sondern, wie Sie schon aus der Zulage sehen, von dem Schicksal der Tochter Jephthä. Auf Ihre Anre¬ gung habe ich sogleich das empfohlene Trauerspiel aus d.en Flözschich¬ ten poetischer, theatralischer und literarischer Anhäufungen, die sich *) T D. H. rauerspiel von Ludwig Robert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/513>, abgerufen am 25.04.2024.