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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band.

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einem Grunde von dem Heer ihre Ansprüche nicht erfüllt werden, die Auffassung sofort
eine entgegengesetzte wird, versteht sich von selbst). 8) Auszüge aus Zeitungen. --
Und unter diesen Umständen ist Herr Oppenheim so naiv, sein Blatt ein Blatt der
"deutschen Politik" zu nennen! Wenn er noch gesagt hätte; ein kosmopolitisches, ein
czechisch - polnisch - slovakisch - hanakisch - dänisch - italienisch - französisches Blatt! Wenn wir
es als ein Berliner Localblatt ansehen, so idealisiren wir es nur, denn es erhält
dickn doch einen bestimmten Zweck.

Schließlich noch eins. Herr Oppenheim identificirt sich mit der Idee des Radi¬
kalismus. Das ist zu kühn. Der Radikalismus ist ein sehr ernsthaftes Ding. Wenn
wir die Pariser Junitage vor Augen haben, können wir eine Kraft nicht verachten, vor
der wir schaudern. Gegen den Radikalismus fährt man Kartätschen auf. Die suf¬
fisance eines politischen Malvolio dagegen, der "Staatsgcspräche von seinen Lippen
schallen läßt und sich ans ein Sonderlingsbctragcn legt," nur Um seinen kreuzweis ge¬
bundenen Knicgürteln ein Relief zu geben, ist eine heitere Erscheinung in ruhigen
Zeiten; in unruhigen freilich wird sie unbequem und der Hanswurst verfällt seinem
Schicksal, eiuen Fußtritt zu erhalte".


IV
Berichtigung.

Vor Kurzem haben die Grenzboten in einem Artikel über den hiesigen constitutio-
nellen Club meine Betheiligung an demselben anM^mein charakterlosen Wechsel meiner
Ueberzeugungen erklärt und mich als einen Mei
dem Winde hänge, der sich jetzt den Anschein
Märztagen liberal gewesen n. s. w. Ich crsnch
"über den Begriff der politischen Freiheit"
ich bereits 18^ im 10. Bande der Fichte'sah
bindung mit den beiden Artikeln über die dir,
gange 1847 derselben Zeitschrift gefälligst
mich bereits vor fünf Jahren für PreßsreilK,
völlige Religionsfreiheit öffentlich erklärt
Zeugungen, die ich überall ohne Hehl vertr
liehen dieselben, und nur in ihrem Sinn
hiesigen ronstitutioncllcn Clubs betheiligt.bezeichnet, der den Mantel nach
"volle, als sei er schon vor den
e "rehrliche Redaction, den Artikel
nderM iii dessen zweiter Hälfte), den
eitMift veröffentlicht habe, in Vcr-
rcligi'sser Fragen der Zeit im Jahr-^
eher.Art Sie wird finden, daß ich
für institutionelles Königthum, für
Meines damals ausgesprochenen Uebcr-
habe, M noch gegenwärtig im Wesent-
ich Wied an den Verhandlungen des


Prof. I).'. G. lllrici.


Zerlag von F. ". Hevbifl, -- RedacteM- Gustav F
riedrich Ansräceyrag und Julian Schmidt.

einem Grunde von dem Heer ihre Ansprüche nicht erfüllt werden, die Auffassung sofort
eine entgegengesetzte wird, versteht sich von selbst). 8) Auszüge aus Zeitungen. —
Und unter diesen Umständen ist Herr Oppenheim so naiv, sein Blatt ein Blatt der
„deutschen Politik" zu nennen! Wenn er noch gesagt hätte; ein kosmopolitisches, ein
czechisch - polnisch - slovakisch - hanakisch - dänisch - italienisch - französisches Blatt! Wenn wir
es als ein Berliner Localblatt ansehen, so idealisiren wir es nur, denn es erhält
dickn doch einen bestimmten Zweck.

Schließlich noch eins. Herr Oppenheim identificirt sich mit der Idee des Radi¬
kalismus. Das ist zu kühn. Der Radikalismus ist ein sehr ernsthaftes Ding. Wenn
wir die Pariser Junitage vor Augen haben, können wir eine Kraft nicht verachten, vor
der wir schaudern. Gegen den Radikalismus fährt man Kartätschen auf. Die suf¬
fisance eines politischen Malvolio dagegen, der „Staatsgcspräche von seinen Lippen
schallen läßt und sich ans ein Sonderlingsbctragcn legt," nur Um seinen kreuzweis ge¬
bundenen Knicgürteln ein Relief zu geben, ist eine heitere Erscheinung in ruhigen
Zeiten; in unruhigen freilich wird sie unbequem und der Hanswurst verfällt seinem
Schicksal, eiuen Fußtritt zu erhalte».


IV
Berichtigung.

Vor Kurzem haben die Grenzboten in einem Artikel über den hiesigen constitutio-
nellen Club meine Betheiligung an demselben anM^mein charakterlosen Wechsel meiner
Ueberzeugungen erklärt und mich als einen Mei
dem Winde hänge, der sich jetzt den Anschein
Märztagen liberal gewesen n. s. w. Ich crsnch
„über den Begriff der politischen Freiheit"
ich bereits 18^ im 10. Bande der Fichte'sah
bindung mit den beiden Artikeln über die dir,
gange 1847 derselben Zeitschrift gefälligst
mich bereits vor fünf Jahren für PreßsreilK,
völlige Religionsfreiheit öffentlich erklärt
Zeugungen, die ich überall ohne Hehl vertr
liehen dieselben, und nur in ihrem Sinn
hiesigen ronstitutioncllcn Clubs betheiligt.bezeichnet, der den Mantel nach
«volle, als sei er schon vor den
e »rehrliche Redaction, den Artikel
nderM iii dessen zweiter Hälfte), den
eitMift veröffentlicht habe, in Vcr-
rcligi'sser Fragen der Zeit im Jahr-^
eher.Art Sie wird finden, daß ich
für institutionelles Königthum, für
Meines damals ausgesprochenen Uebcr-
habe, M noch gegenwärtig im Wesent-
ich Wied an den Verhandlungen des


Prof. I).'. G. lllrici.


Zerlag von F. «. Hevbifl, — RedacteM- Gustav F
riedrich Ansräceyrag und Julian Schmidt.
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[0188] einem Grunde von dem Heer ihre Ansprüche nicht erfüllt werden, die Auffassung sofort eine entgegengesetzte wird, versteht sich von selbst). 8) Auszüge aus Zeitungen. — Und unter diesen Umständen ist Herr Oppenheim so naiv, sein Blatt ein Blatt der „deutschen Politik" zu nennen! Wenn er noch gesagt hätte; ein kosmopolitisches, ein czechisch - polnisch - slovakisch - hanakisch - dänisch - italienisch - französisches Blatt! Wenn wir es als ein Berliner Localblatt ansehen, so idealisiren wir es nur, denn es erhält dickn doch einen bestimmten Zweck. Schließlich noch eins. Herr Oppenheim identificirt sich mit der Idee des Radi¬ kalismus. Das ist zu kühn. Der Radikalismus ist ein sehr ernsthaftes Ding. Wenn wir die Pariser Junitage vor Augen haben, können wir eine Kraft nicht verachten, vor der wir schaudern. Gegen den Radikalismus fährt man Kartätschen auf. Die suf¬ fisance eines politischen Malvolio dagegen, der „Staatsgcspräche von seinen Lippen schallen läßt und sich ans ein Sonderlingsbctragcn legt," nur Um seinen kreuzweis ge¬ bundenen Knicgürteln ein Relief zu geben, ist eine heitere Erscheinung in ruhigen Zeiten; in unruhigen freilich wird sie unbequem und der Hanswurst verfällt seinem Schicksal, eiuen Fußtritt zu erhalte». IV Berichtigung. Vor Kurzem haben die Grenzboten in einem Artikel über den hiesigen constitutio- nellen Club meine Betheiligung an demselben anM^mein charakterlosen Wechsel meiner Ueberzeugungen erklärt und mich als einen Mei dem Winde hänge, der sich jetzt den Anschein Märztagen liberal gewesen n. s. w. Ich crsnch „über den Begriff der politischen Freiheit" ich bereits 18^ im 10. Bande der Fichte'sah bindung mit den beiden Artikeln über die dir, gange 1847 derselben Zeitschrift gefälligst mich bereits vor fünf Jahren für PreßsreilK, völlige Religionsfreiheit öffentlich erklärt Zeugungen, die ich überall ohne Hehl vertr liehen dieselben, und nur in ihrem Sinn hiesigen ronstitutioncllcn Clubs betheiligt.bezeichnet, der den Mantel nach «volle, als sei er schon vor den e »rehrliche Redaction, den Artikel nderM iii dessen zweiter Hälfte), den eitMift veröffentlicht habe, in Vcr- rcligi'sser Fragen der Zeit im Jahr-^ eher.Art Sie wird finden, daß ich für institutionelles Königthum, für Meines damals ausgesprochenen Uebcr- habe, M noch gegenwärtig im Wesent- ich Wied an den Verhandlungen des Prof. I).'. G. lllrici. Zerlag von F. «. Hevbifl, — RedacteM- Gustav F riedrich Ansräceyrag und Julian Schmidt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_277429/188>, abgerufen am 04.05.2024.