Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

die gute Oper fast ganz vom Repertoire, die Säuger verlernen die Musik, und das
Publicum wird corrumpirt.

Noch eine Bemerkung müssen wir an die Aufführung der Nofcnfee knüpfen. Sie
hat uns wieder recht in der Ueberzeugung bestärkt, daß die phantastische Romantik, welche
wir aus dem Schauspiel glücklich vertrieben haben, auch in der Oper ihre Stelle nicht
findet. Auch die Musik wird uns nur dann ergreifen, wenn sie reale, menschliche Em¬
pfindungen ausdrückt und begleitet. Das ist aber nur möglich in einer menschlich rüh¬
renden und ergreifenden Handlung. Im menschlichen (Gemüth ist ein reicher Abgrund,
Hölle und Himmel; die Kunst darf nur das Herz studiren, um ihn heraufzubeschwören.
Elfentänze und Vampyrorgien mögen dem Salon überlassen bleiben, wo mau uicht er¬
griffen und bewegt, sondern geistreich unterhalten sein will. Nur der Laut, der aus der
Natur quillt, ergreift das Gemüth, der Spuk der übernatürlich": Welt ist nichts als
eine Negation der Natur, und mit Negationen hat die Kunst nichts zu schaffen.

Englische Hexameter.

Es wird sür mauche unserer Leser, die noch keinen englisch eil Hexameter
gesehen haben, vou Interesse sein, folgendes Bruchstück aus einer Uebersetzung des
Homer in metrischer Beziehung zu vergleichen.

1'Jtem lo '1'poenae.Ins g'Iiilcxt on IivlU'Z, tlivinest ^lucro,
XVInno on lin; poop 8in) 8ii1<, kinn in^ar Iier 1'c:Jour^Ul>8 rc8l^<>.
'I'Juni >poro 1,1 >v invorinKS loosed dz- tuo mariuvi's evmlnK abroad lier,
^0^"N3 Loening' <ZU bonixl, linet 8N!>Jul1 N>Un'1 on llnz dein:1>c)8.
5. l^Il' ^posiert^ liiee^v b^ illo 1^Juc!-c:^".!it goäcle"" n'!V8 ^ont1(^">,
(^In^n'luII^ iii>>>I!>>F nlung-, i^lui ovvi' Ill"z eine^-colninecl <>l!"'!i>>.
I^u>v 1u Ins sliij>all1c:8 "InnUvll '1'c;Je;man.I>ii8, ^vliile In tuo our-^Iad>8
I^capt tuo impill-iLlil. snvKo, litt capt:U, ont^i' oll^ing-,
Llvopeü ille^ lluz nine:-ma8l 11n;n in llnz naht-Iiolc: rolv".!^ ani,l8l>lo8,
111. ^mut^ liti^ing- II I^olll >v.T^8 6ovva; and next, 1)^ 11"o ^oeil-lvvlslecl Junta-lliong-s,
Lnawil^ 8j)rcütcIinF abroacl, tuo falls ürow NnttonnA alö^vnvvtu'et.
^lui in tuo 8!uI-!.)ro^8>, 1,>v>v Hi"! In'II^iiig- polirt -^villi a mnrmur,
niuvl" >va>on; 1>i88(?<1 11"in IllL pr">v Ilnz burt in Ü8 ninlion;
Inln >I,e. riul.on8 >öl^v^: 8in^. plinigod, uni'8>linn Inn- vo^ngo.
15. >in>, ^vllvn tirrr "in'8 Ilm>^- <>l>no >>ne:1< in lUo A^IIe^ 8c!<.uroI^, --
',1'In! 8N'it>., <>!>> 1v-8i<I,:<1 Ü8 suo sull <NI Inn' ^onrnu^ exnll,:"1, --
'1'Iicn ><> Ixn- l'uluning- doute lin?^ die.n>g>>>, tuo n'er-lniddliiig- Fvlili^l
01' le<I-1i>n.!,I ^vino, um<,1 voineä ont on In.^' In'det ^ ki^ulion
'I'v lUv iwmoi'l-it ^<n>8, ni-U, clvvcll in Ilu; 8ki^ l"n<1 in oeL!U>,
'
20, Kri 1" 1>>^ >)>>u>-i>) >><! it-ni^IiltN' ni .>u>)j>^r >nu8>I^,
^VII ni^in it^n lin^ 8UiI^(I, M tuo morniiiA i'c>8e vn tirrr vo^^g-c).

Diese Verse sind allerdings noch im Zustand der Kindheit. Zunächst fällt uns
ein entschieden siebenfüfiiger Hexameter auf <V. 10); dann Spondeen wie diese: u tun'
(V. ^i), 1n,in 11>e (V. 13), tuo ^vont. (V. 16); I>ut xvlivii > U>^i>' ciurs ^ lin^
dre>>v (V. 1.'>); öl rod ^ Knoll >ol>iL j :>i>>! miniren ^ (V. 1^); ferner
Daktylen: tu";n >voie Il>0 l.V. 3), (levp.erkenn'txl (V. 6), illo n"r>,l<z (V. 13), "luik-
sille.l (V. 16), (>'el-.^"I)I>Il">; (V. 17) u. s. w. Aber es siudeu sich auch vollkommen
richtig gebildete Verse darunter, und es zeigt sich in der ganzen Anlage, daß die Brit-
ten bei einer ähnlichen Mühe, wie die deutschen Metriker sie sich gegeben haben, anch
ihre Sprache in die fremden, ungewohnten Formen hätten zwängen können.

Preisbewegung. Seit neun Jahren hat sich der Verein zur Verbreitung guter
und wohlfeiler Voltsschriften angelegen sein lassen, seinen Mitgliedern, deren Zahl sich


die gute Oper fast ganz vom Repertoire, die Säuger verlernen die Musik, und das
Publicum wird corrumpirt.

Noch eine Bemerkung müssen wir an die Aufführung der Nofcnfee knüpfen. Sie
hat uns wieder recht in der Ueberzeugung bestärkt, daß die phantastische Romantik, welche
wir aus dem Schauspiel glücklich vertrieben haben, auch in der Oper ihre Stelle nicht
findet. Auch die Musik wird uns nur dann ergreifen, wenn sie reale, menschliche Em¬
pfindungen ausdrückt und begleitet. Das ist aber nur möglich in einer menschlich rüh¬
renden und ergreifenden Handlung. Im menschlichen (Gemüth ist ein reicher Abgrund,
Hölle und Himmel; die Kunst darf nur das Herz studiren, um ihn heraufzubeschwören.
Elfentänze und Vampyrorgien mögen dem Salon überlassen bleiben, wo mau uicht er¬
griffen und bewegt, sondern geistreich unterhalten sein will. Nur der Laut, der aus der
Natur quillt, ergreift das Gemüth, der Spuk der übernatürlich«: Welt ist nichts als
eine Negation der Natur, und mit Negationen hat die Kunst nichts zu schaffen.

Englische Hexameter.

Es wird sür mauche unserer Leser, die noch keinen englisch eil Hexameter
gesehen haben, vou Interesse sein, folgendes Bruchstück aus einer Uebersetzung des
Homer in metrischer Beziehung zu vergleichen.

1'Jtem lo '1'poenae.Ins g'Iiilcxt on IivlU'Z, tlivinest ^lucro,
XVInno on lin; poop 8in) 8ii1<, kinn in^ar Iier 1'c:Jour^Ul>8 rc8l^<>.
'I'Juni >poro 1,1 >v invorinKS loosed dz- tuo mariuvi's evmlnK abroad lier,
^0^»N3 Loening' <ZU bonixl, linet 8N!>Jul1 N>Un'1 on llnz dein:1>c)8.
5. l^Il' ^posiert^ liiee^v b^ illo 1^Juc!-c:^«.!it goäcle«« n'!V8 ^ont1(^«>,
(^In^n'luII^ iii>>>I!>>F nlung-, i^lui ovvi' Ill«z eine^-colninecl <>l!«'!i>>.
I^u>v 1u Ins sliij>all1c:8 «InnUvll '1'c;Je;man.I>ii8, ^vliile In tuo our-^Iad>8
I^capt tuo impill-iLlil. snvKo, litt capt:U, ont^i' oll^ing-,
Llvopeü ille^ lluz nine:-ma8l 11n;n in llnz naht-Iiolc: rolv«.!^ ani,l8l>lo8,
111. ^mut^ liti^ing- II I^olll >v.T^8 6ovva; and next, 1)^ 11»o ^oeil-lvvlslecl Junta-lliong-s,
Lnawil^ 8j)rcütcIinF abroacl, tuo falls ürow NnttonnA alö^vnvvtu'et.
^lui in tuo 8!uI-!.)ro^8>, 1,>v>v Hi«! In'II^iiig- polirt -^villi a mnrmur,
niuvl« >va>on; 1>i88(?<1 11»in IllL pr»>v Ilnz burt in Ü8 ninlion;
Inln >I,e. riul.on8 >öl^v^: 8in^. plinigod, uni'8>linn Inn- vo^ngo.
15. >in>, ^vllvn tirrr »in'8 Ilm>^- <>l>no >>ne:1< in lUo A^IIe^ 8c!<.uroI^, —
',1'In! 8N'it>., <>!>> 1v-8i<I,:<1 Ü8 suo sull <NI Inn' ^onrnu^ exnll,:«1, —
'1'Iicn ><> Ixn- l'uluning- doute lin?^ die.n>g>>>, tuo n'er-lniddliiig- Fvlili^l
01' le<I-1i>n.!,I ^vino, um<,1 voineä ont on In.^' In'det ^ ki^ulion
'I'v lUv iwmoi'l-it ^<n>8, ni-U, clvvcll in Ilu; 8ki^ l»n<1 in oeL!U>,
'
20, Kri 1" 1>>^ >)>>u>-i>) >><! it-ni^IiltN' ni .>u>)j>^r >nu8>I^,
^VII ni^in it^n lin^ 8UiI^(I, M tuo morniiiA i'c>8e vn tirrr vo^^g-c).

Diese Verse sind allerdings noch im Zustand der Kindheit. Zunächst fällt uns
ein entschieden siebenfüfiiger Hexameter auf <V. 10); dann Spondeen wie diese: u tun'
(V. ^i), 1n,in 11>e (V. 13), tuo ^vont. (V. 16); I>ut xvlivii > U>^i>' ciurs ^ lin^
dre>>v (V. 1.'>); öl rod ^ Knoll >ol>iL j :>i>>! miniren ^ (V. 1^); ferner
Daktylen: tu«;n >voie Il>0 l.V. 3), (levp.erkenn'txl (V. 6), illo n»r>,l<z (V. 13), «luik-
sille.l (V. 16), (>'el-.^»I)I>Il»>; (V. 17) u. s. w. Aber es siudeu sich auch vollkommen
richtig gebildete Verse darunter, und es zeigt sich in der ganzen Anlage, daß die Brit-
ten bei einer ähnlichen Mühe, wie die deutschen Metriker sie sich gegeben haben, anch
ihre Sprache in die fremden, ungewohnten Formen hätten zwängen können.

Preisbewegung. Seit neun Jahren hat sich der Verein zur Verbreitung guter
und wohlfeiler Voltsschriften angelegen sein lassen, seinen Mitgliedern, deren Zahl sich


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0047" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/92336"/>
          <p xml:id="ID_111" prev="#ID_110"> die gute Oper fast ganz vom Repertoire, die Säuger verlernen die Musik, und das<lb/>
Publicum wird corrumpirt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_112"> Noch eine Bemerkung müssen wir an die Aufführung der Nofcnfee knüpfen. Sie<lb/>
hat uns wieder recht in der Ueberzeugung bestärkt, daß die phantastische Romantik, welche<lb/>
wir aus dem Schauspiel glücklich vertrieben haben, auch in der Oper ihre Stelle nicht<lb/>
findet. Auch die Musik wird uns nur dann ergreifen, wenn sie reale, menschliche Em¬<lb/>
pfindungen ausdrückt und begleitet. Das ist aber nur möglich in einer menschlich rüh¬<lb/>
renden und ergreifenden Handlung. Im menschlichen (Gemüth ist ein reicher Abgrund,<lb/>
Hölle und Himmel; die Kunst darf nur das Herz studiren, um ihn heraufzubeschwören.<lb/>
Elfentänze und Vampyrorgien mögen dem Salon überlassen bleiben, wo mau uicht er¬<lb/>
griffen und bewegt, sondern geistreich unterhalten sein will. Nur der Laut, der aus der<lb/>
Natur quillt, ergreift das Gemüth, der Spuk der übernatürlich«: Welt ist nichts als<lb/>
eine Negation der Natur, und mit Negationen hat die Kunst nichts zu schaffen.</p><lb/>
          <div n="2">
            <head> Englische Hexameter.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_113"> Es wird sür mauche unserer Leser, die noch keinen englisch eil Hexameter<lb/>
gesehen haben, vou Interesse sein, folgendes Bruchstück aus einer Uebersetzung des<lb/>
Homer in metrischer Beziehung zu vergleichen.</p><lb/>
            <list>
              <item> 1'Jtem lo '1'poenae.Ins g'Iiilcxt on IivlU'Z, tlivinest ^lucro,<lb/>
XVInno on lin; poop 8in) 8ii1&lt;, kinn in^ar Iier 1'c:Jour^Ul&gt;8 rc8l^&lt;&gt;.<lb/>
'I'Juni &gt;poro 1,1 &gt;v invorinKS loosed dz- tuo mariuvi's evmlnK abroad lier,<lb/>
^0^»N3 Loening' &lt;ZU bonixl, linet 8N!&gt;Jul1 N&gt;Un'1 on llnz dein:1&gt;c)8.</item>
              <item> 5.    l^Il' ^posiert^ liiee^v b^ illo 1^Juc!-c:^«.!it goäcle«« n'!V8 ^ont1(^«&gt;,<lb/>
(^In^n'luII^ iii&gt;&gt;&gt;I!&gt;&gt;F nlung-, i^lui ovvi' Ill«z eine^-colninecl &lt;&gt;l!«'!i&gt;&gt;.<lb/>
I^u&gt;v 1u Ins sliij&gt;all1c:8 «InnUvll '1'c;Je;man.I&gt;ii8, ^vliile In tuo our-^Iad&gt;8<lb/>
I^capt tuo impill-iLlil. snvKo, litt capt:U,   ont^i' oll^ing-,<lb/>
Llvopeü ille^ lluz nine:-ma8l 11n;n in llnz naht-Iiolc: rolv«.!^ ani,l8l&gt;lo8,</item>
              <item> 111.  ^mut^ liti^ing- II I^olll &gt;v.T^8 6ovva; and next, 1)^ 11»o ^oeil-lvvlslecl Junta-lliong-s,<lb/>
Lnawil^ 8j)rcütcIinF abroacl, tuo falls ürow NnttonnA alö^vnvvtu'et.<lb/>
^lui in tuo 8!uI-!.)ro^8&gt;, 1,&gt;v&gt;v Hi«! In'II^iiig- polirt -^villi a mnrmur,<lb/>
niuvl« &gt;va&gt;on; 1&gt;i88(?&lt;1 11»in IllL pr»&gt;v   Ilnz burt in Ü8 ninlion;<lb/>
Inln &gt;I,e. riul.on8 &gt;öl^v^: 8in^. plinigod, uni'8&gt;linn Inn- vo^ngo.</item>
              <item> 15.  &gt;in&gt;, ^vllvn tirrr »in'8 Ilm&gt;^- &lt;&gt;l&gt;no &gt;&gt;ne:1&lt; in lUo A^IIe^ 8c!&lt;.uroI^, &#x2014;<lb/>
',1'In! 8N'it&gt;., &lt;&gt;!&gt;&gt; 1v-8i&lt;I,:&lt;1 Ü8 suo sull &lt;NI Inn' ^onrnu^ exnll,:«1, &#x2014;<lb/>
'1'Iicn &gt;&lt;&gt; Ixn- l'uluning- doute lin?^ die.n&gt;g&gt;&gt;&gt;, tuo n'er-lniddliiig- Fvlili^l<lb/>
01' le&lt;I-1i&gt;n.!,I ^vino, um&lt;,1 voineä ont on In.^' In'det ^ ki^ulion<lb/>
'I'v lUv iwmoi'l-it ^&lt;n&gt;8, ni-U, clvvcll in Ilu; 8ki^ l»n&lt;1 in oeL!U&gt;,<lb/>
'</item>
              <item> 20,  Kri 1" 1&gt;&gt;^ &gt;)&gt;&gt;u&gt;-i&gt;) &gt;&gt;&lt;! it-ni^IiltN' ni .&gt;u&gt;)j&gt;^r &gt;nu8&gt;I^,<lb/>
^VII ni^in it^n lin^ 8UiI^(I, M tuo morniiiA i'c&gt;8e vn tirrr vo^^g-c).</item>
            </list><lb/>
            <p xml:id="ID_114"> Diese Verse sind allerdings noch im Zustand der Kindheit. Zunächst fällt uns<lb/>
ein entschieden siebenfüfiiger Hexameter auf &lt;V. 10); dann Spondeen wie diese: u tun'<lb/>
(V. ^i), 1n,in 11&gt;e (V. 13), tuo ^vont. (V. 16); I&gt;ut xvlivii &gt; U&gt;^i&gt;' ciurs ^ lin^<lb/>
dre&gt;&gt;v (V. 1.'&gt;); öl rod ^ Knoll &gt;ol&gt;iL j :&gt;i&gt;&gt;! miniren ^ (V. 1^); ferner<lb/>
Daktylen: tu«;n &gt;voie Il&gt;0 l.V. 3), (levp.erkenn'txl (V. 6), illo n»r&gt;,l&lt;z (V. 13), «luik-<lb/>
sille.l (V. 16), (&gt;'el-.^»I)I&gt;Il»&gt;; (V. 17) u. s. w. Aber es siudeu sich auch vollkommen<lb/>
richtig gebildete Verse darunter, und es zeigt sich in der ganzen Anlage, daß die Brit-<lb/>
ten bei einer ähnlichen Mühe, wie die deutschen Metriker sie sich gegeben haben, anch<lb/>
ihre Sprache in die fremden, ungewohnten Formen hätten zwängen können.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_115" next="#ID_116"> Preisbewegung. Seit neun Jahren hat sich der Verein zur Verbreitung guter<lb/>
und wohlfeiler Voltsschriften angelegen sein lassen, seinen Mitgliedern, deren Zahl sich</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0047] die gute Oper fast ganz vom Repertoire, die Säuger verlernen die Musik, und das Publicum wird corrumpirt. Noch eine Bemerkung müssen wir an die Aufführung der Nofcnfee knüpfen. Sie hat uns wieder recht in der Ueberzeugung bestärkt, daß die phantastische Romantik, welche wir aus dem Schauspiel glücklich vertrieben haben, auch in der Oper ihre Stelle nicht findet. Auch die Musik wird uns nur dann ergreifen, wenn sie reale, menschliche Em¬ pfindungen ausdrückt und begleitet. Das ist aber nur möglich in einer menschlich rüh¬ renden und ergreifenden Handlung. Im menschlichen (Gemüth ist ein reicher Abgrund, Hölle und Himmel; die Kunst darf nur das Herz studiren, um ihn heraufzubeschwören. Elfentänze und Vampyrorgien mögen dem Salon überlassen bleiben, wo mau uicht er¬ griffen und bewegt, sondern geistreich unterhalten sein will. Nur der Laut, der aus der Natur quillt, ergreift das Gemüth, der Spuk der übernatürlich«: Welt ist nichts als eine Negation der Natur, und mit Negationen hat die Kunst nichts zu schaffen. Englische Hexameter. Es wird sür mauche unserer Leser, die noch keinen englisch eil Hexameter gesehen haben, vou Interesse sein, folgendes Bruchstück aus einer Uebersetzung des Homer in metrischer Beziehung zu vergleichen. 1'Jtem lo '1'poenae.Ins g'Iiilcxt on IivlU'Z, tlivinest ^lucro, XVInno on lin; poop 8in) 8ii1<, kinn in^ar Iier 1'c:Jour^Ul>8 rc8l^<>. 'I'Juni >poro 1,1 >v invorinKS loosed dz- tuo mariuvi's evmlnK abroad lier, ^0^»N3 Loening' <ZU bonixl, linet 8N!>Jul1 N>Un'1 on llnz dein:1>c)8. 5. l^Il' ^posiert^ liiee^v b^ illo 1^Juc!-c:^«.!it goäcle«« n'!V8 ^ont1(^«>, (^In^n'luII^ iii>>>I!>>F nlung-, i^lui ovvi' Ill«z eine^-colninecl <>l!«'!i>>. I^u>v 1u Ins sliij>all1c:8 «InnUvll '1'c;Je;man.I>ii8, ^vliile In tuo our-^Iad>8 I^capt tuo impill-iLlil. snvKo, litt capt:U, ont^i' oll^ing-, Llvopeü ille^ lluz nine:-ma8l 11n;n in llnz naht-Iiolc: rolv«.!^ ani,l8l>lo8, 111. ^mut^ liti^ing- II I^olll >v.T^8 6ovva; and next, 1)^ 11»o ^oeil-lvvlslecl Junta-lliong-s, Lnawil^ 8j)rcütcIinF abroacl, tuo falls ürow NnttonnA alö^vnvvtu'et. ^lui in tuo 8!uI-!.)ro^8>, 1,>v>v Hi«! In'II^iiig- polirt -^villi a mnrmur, niuvl« >va>on; 1>i88(?<1 11»in IllL pr»>v Ilnz burt in Ü8 ninlion; Inln >I,e. riul.on8 >öl^v^: 8in^. plinigod, uni'8>linn Inn- vo^ngo. 15. >in>, ^vllvn tirrr »in'8 Ilm>^- <>l>no >>ne:1< in lUo A^IIe^ 8c!<.uroI^, — ',1'In! 8N'it>., <>!>> 1v-8i<I,:<1 Ü8 suo sull <NI Inn' ^onrnu^ exnll,:«1, — '1'Iicn ><> Ixn- l'uluning- doute lin?^ die.n>g>>>, tuo n'er-lniddliiig- Fvlili^l 01' le<I-1i>n.!,I ^vino, um<,1 voineä ont on In.^' In'det ^ ki^ulion 'I'v lUv iwmoi'l-it ^<n>8, ni-U, clvvcll in Ilu; 8ki^ l»n<1 in oeL!U>, ' 20, Kri 1" 1>>^ >)>>u>-i>) >><! it-ni^IiltN' ni .>u>)j>^r >nu8>I^, ^VII ni^in it^n lin^ 8UiI^(I, M tuo morniiiA i'c>8e vn tirrr vo^^g-c). Diese Verse sind allerdings noch im Zustand der Kindheit. Zunächst fällt uns ein entschieden siebenfüfiiger Hexameter auf <V. 10); dann Spondeen wie diese: u tun' (V. ^i), 1n,in 11>e (V. 13), tuo ^vont. (V. 16); I>ut xvlivii > U>^i>' ciurs ^ lin^ dre>>v (V. 1.'>); öl rod ^ Knoll >ol>iL j :>i>>! miniren ^ (V. 1^); ferner Daktylen: tu«;n >voie Il>0 l.V. 3), (levp.erkenn'txl (V. 6), illo n»r>,l<z (V. 13), «luik- sille.l (V. 16), (>'el-.^»I)I>Il»>; (V. 17) u. s. w. Aber es siudeu sich auch vollkommen richtig gebildete Verse darunter, und es zeigt sich in der ganzen Anlage, daß die Brit- ten bei einer ähnlichen Mühe, wie die deutschen Metriker sie sich gegeben haben, anch ihre Sprache in die fremden, ungewohnten Formen hätten zwängen können. Preisbewegung. Seit neun Jahren hat sich der Verein zur Verbreitung guter und wohlfeiler Voltsschriften angelegen sein lassen, seinen Mitgliedern, deren Zahl sich

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92288/47
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92288/47>, abgerufen am 04.05.2024.