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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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Das Parlament ist von östreichischen Truppen cernirt. Großer Tumult. Bismark-Schönhausen
spricht von Uebergabe, die Linke hofft ans Entsatz durch Nadowitz. Nach einigen Stunden
aber spielt Radowitz die Rolle Gvrgcy's, ergibt sich, und erhält Karlsbad zum Aufent¬
halt angewiesen, wo er seine unfreiwillige Muße der Alchymie widmet, den Augustinern
aber den Rath gibt, unnützes Blutvergießen dem Vaterlande zu ersparen und eine
ehrenvolle Kapitulation anzunehmen. Sie folgen seinem Rath und ergeben sich. In¬
zwischen hat die würtenbergische Occnpationsarmee Frankfurt a. M. besetzt und Franz
Joseph zum Kaiser von Deutschland ausgerufen. Schmerling salbt ihn in der Pauls¬
kirche. Hayuau macht's mit der Erfurter Kapitulation wie mit der Komorner. Man-
teuffel, Gagern und Bodclschwingt) erhalten freien Zwangspaß in ihre Geburtsorte,
Gerlach und seine Freunde natürlich ebenfalls, die übrigen Augustiner dagegen werden,
unter dem Vorwande, daß sie als gemeine Mitglieder der Garnison nicht in der Kapi¬
tulation mit inbegriffen waren, theils zum Fuhrwesen, theils zu den Honveds "abgestellt."
Einem Feldherrn von solcher Energie und so großen Verdiensten um die gute Sache
muß man einige Willkür zu Gute halten, aber die radikalen Zeitungen Wiens geben
doch zwischen den Zeilen zu verstehen, daß sie das Verfahren Haynau's nicht vollstän¬
dig billigen können, indem das nicht der Weg sei, die Herrschaft Oestreichs in Deutsch¬
land beliebt zu machen, und die Augsburger Allgemeine Zeitung bemerkt dazu mit
froher Befriedigung, wie das vielvcrschrieeue östreichische Militärregiment den Wiener
Journalen doch eine so auffallend freie und würdige Sprache erlaube! --

Und die Märzverfassung? Wird sie dann vom ministeriellen Papier in die Wirk¬
lichkeit heruntersteigen? Auch daran ist noch zu zweifeln. Herrscht doch, wie gesagt,
schon jetzt die loyalste Stimmung in Oestreich und Vater Weiden macht keine Miene
auszustehen, sondern bleibt als ein sichtbarer und greifbarer Alp auf der Brust der
Wiener Journalistik sitze". Daher kommen ihr die bösen Fiebertränme und die lächer¬
lichen Gespenstervisioncn, mit denen sie Deutschland heimsucht. -- Man ist hier mit
der anfangs so mager gefundenen Märzconstitution jetzt vollkommen zufrieden, man
schmachtet mit Heißhunger nach dem oktroyirten Schaubrote, man bittet auf den Knieen
um das harte Preßgesetz und das ironische Vereinsrecht; ich fürchte, diese ungestüme
Sehnsucht nach der Constitution beginnt dieselbe in den Augen ihrer Verfasser verdäch¬
tig und mißliebig zu machen; und am Ende wird es heißen: Rum, Ihr Undankbaren,
wo Ihr einsehe, was wir euch geben wollten, nun erst recht nicht! - --

Fra" Therese von Pnlszky.

Als jüngst im Parlamente zu London die Debatte auf Ungarn gelenkt wurde,
erhob sich Lord Stuart in eifriger Rede für das unglückliche Land. Um seinen An¬
klagen und Vorwürfen gegen das Verfahren der östreichischen Regierung Nachdruck zu
geben, zog er ein Manuscript hervor und las daraus lauge Stellen. Es waren Me¬
moiren einer Dame. Diese Dame ist die Gattin des Hrn. Franz v. Pulszky, der
mit 20 Jahren Deputirter eines Comitats im Unterhause zu Preßburg war, dann
Aussehen erregte durch seine Polemik mit Baron Zedlitz, dem journalistischen Vorkäm¬
pfer für die Metternichsche Politik in der Augsburger Allg. Zeitung, später Attache
oder Secretär wurde beim Fürsten Esterhazy, als dieser als Minister des Aeußern sich
in der Umgebung des Kaisers Ferdinand aufhielt, und nach den Octobcrereignissen den
Kaiserstaat verließ und als Agent des magyarischen Gouvernements in London sich
niederließ.

An den Schicksalen des Mannes nahm die Frau volle" Antheil, und sie ist wohl
im Stande durch Mittheilung ihrer reichhaltigen Erlebnisse manchen werthen Beitrag
zur Revolutionsgeschichte zu liefern; die Memoiren werden um so größern Werth ha¬
ben, da Erziehung, Charakter, gesellschaftliche Stellung und Lauterkeit der Gesinnung


Das Parlament ist von östreichischen Truppen cernirt. Großer Tumult. Bismark-Schönhausen
spricht von Uebergabe, die Linke hofft ans Entsatz durch Nadowitz. Nach einigen Stunden
aber spielt Radowitz die Rolle Gvrgcy's, ergibt sich, und erhält Karlsbad zum Aufent¬
halt angewiesen, wo er seine unfreiwillige Muße der Alchymie widmet, den Augustinern
aber den Rath gibt, unnützes Blutvergießen dem Vaterlande zu ersparen und eine
ehrenvolle Kapitulation anzunehmen. Sie folgen seinem Rath und ergeben sich. In¬
zwischen hat die würtenbergische Occnpationsarmee Frankfurt a. M. besetzt und Franz
Joseph zum Kaiser von Deutschland ausgerufen. Schmerling salbt ihn in der Pauls¬
kirche. Hayuau macht's mit der Erfurter Kapitulation wie mit der Komorner. Man-
teuffel, Gagern und Bodclschwingt) erhalten freien Zwangspaß in ihre Geburtsorte,
Gerlach und seine Freunde natürlich ebenfalls, die übrigen Augustiner dagegen werden,
unter dem Vorwande, daß sie als gemeine Mitglieder der Garnison nicht in der Kapi¬
tulation mit inbegriffen waren, theils zum Fuhrwesen, theils zu den Honveds „abgestellt."
Einem Feldherrn von solcher Energie und so großen Verdiensten um die gute Sache
muß man einige Willkür zu Gute halten, aber die radikalen Zeitungen Wiens geben
doch zwischen den Zeilen zu verstehen, daß sie das Verfahren Haynau's nicht vollstän¬
dig billigen können, indem das nicht der Weg sei, die Herrschaft Oestreichs in Deutsch¬
land beliebt zu machen, und die Augsburger Allgemeine Zeitung bemerkt dazu mit
froher Befriedigung, wie das vielvcrschrieeue östreichische Militärregiment den Wiener
Journalen doch eine so auffallend freie und würdige Sprache erlaube! —

Und die Märzverfassung? Wird sie dann vom ministeriellen Papier in die Wirk¬
lichkeit heruntersteigen? Auch daran ist noch zu zweifeln. Herrscht doch, wie gesagt,
schon jetzt die loyalste Stimmung in Oestreich und Vater Weiden macht keine Miene
auszustehen, sondern bleibt als ein sichtbarer und greifbarer Alp auf der Brust der
Wiener Journalistik sitze». Daher kommen ihr die bösen Fiebertränme und die lächer¬
lichen Gespenstervisioncn, mit denen sie Deutschland heimsucht. — Man ist hier mit
der anfangs so mager gefundenen Märzconstitution jetzt vollkommen zufrieden, man
schmachtet mit Heißhunger nach dem oktroyirten Schaubrote, man bittet auf den Knieen
um das harte Preßgesetz und das ironische Vereinsrecht; ich fürchte, diese ungestüme
Sehnsucht nach der Constitution beginnt dieselbe in den Augen ihrer Verfasser verdäch¬
tig und mißliebig zu machen; und am Ende wird es heißen: Rum, Ihr Undankbaren,
wo Ihr einsehe, was wir euch geben wollten, nun erst recht nicht! - —

Fra» Therese von Pnlszky.

Als jüngst im Parlamente zu London die Debatte auf Ungarn gelenkt wurde,
erhob sich Lord Stuart in eifriger Rede für das unglückliche Land. Um seinen An¬
klagen und Vorwürfen gegen das Verfahren der östreichischen Regierung Nachdruck zu
geben, zog er ein Manuscript hervor und las daraus lauge Stellen. Es waren Me¬
moiren einer Dame. Diese Dame ist die Gattin des Hrn. Franz v. Pulszky, der
mit 20 Jahren Deputirter eines Comitats im Unterhause zu Preßburg war, dann
Aussehen erregte durch seine Polemik mit Baron Zedlitz, dem journalistischen Vorkäm¬
pfer für die Metternichsche Politik in der Augsburger Allg. Zeitung, später Attache
oder Secretär wurde beim Fürsten Esterhazy, als dieser als Minister des Aeußern sich
in der Umgebung des Kaisers Ferdinand aufhielt, und nach den Octobcrereignissen den
Kaiserstaat verließ und als Agent des magyarischen Gouvernements in London sich
niederließ.

An den Schicksalen des Mannes nahm die Frau volle» Antheil, und sie ist wohl
im Stande durch Mittheilung ihrer reichhaltigen Erlebnisse manchen werthen Beitrag
zur Revolutionsgeschichte zu liefern; die Memoiren werden um so größern Werth ha¬
ben, da Erziehung, Charakter, gesellschaftliche Stellung und Lauterkeit der Gesinnung


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/406>, abgerufen am 04.05.2024.