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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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witziger Polnischer Köpfe, allein sie spiegeln die Zustände ab, und eben die Schärfe,
mit der sie die Wahrheit treffen, ist ihr Wijz, durch den sie den Werth wirklicher
Begebenheiten und das schöne Loos gewinnen, von Munde zu Munde getragen
zu werden.




Literaturblatt.

Wilhelm Tell in Frankreich. Wir haben unsern Lesern versprochen, ihnen
einige Fragmente von der Uebersetzung des Schillerschen Wilhelm Tell durch Herrn
Sabathier mitzutheilen, welche mit Recht in den literarischen Kreisen von Paris Auf¬
sehn gemacht hat, vorzüglich der Treue wegen, mit welcher nicht nur der Wortlaut,
sondern auch die ganze Färbung der Sprache festgehalten ist. Bet den großen Schwie¬
rigkeiten , welche die Französische Sprache in dieser Beziehung darbietet, ist das Verdienst
des Ucbcrschcrs höchst anerkenncnswcrth. Außerdem ist von Interesse der Versuch, in
ungereimten Alexandrinern eine poetische Haltung zu beobachten.

Wir geben den Monolog Tell's, welcher wol unsern Lesern ohne Ausnahme
geläufig genug sein wird.

Veit (entre denkend son ÄriiÄlete).
L'est p^r es cckemin creux api'i> äoit passer; nul "nere
I^s eoncinit ein vote cis Kussnaclit, -- O'est loi
HueH'^oeomplirki tont. -- I/occasion est propiee,
I^a das es g-rare! sure^u nie lierobs ^ ses xeux
KI" Neelio <Je lit Iiivnt peut sürement I'irtteinäre;
Ironie ponr8uns est vivinv en cet etroit sentier___
?I"l8 ton eompto Ävoo le viel, vieiliro!
1u etois partir, ton s^dle est eeouls. IVloi, je vivais trancmille et "ans souci. -- M?, tlsvl>e
H'kllwitH.^mais e!lere!"er pus les k!>nov8 clos tuis,
Kies pensers öwivnt purs et ete fini^ et c!e neurere,
1>i in'es venu vull88er neu milieu alö ma p-ux
^ foros als terreur; en poison <te divers
?u in'as olianAö Is lait as me8 penssrs vieux,
1?n in'"8 Iiabiwe aux oliosss monstrneu8is8 --
Oelui cui prit ponr dut I" tete i.!e son eilf
?eut bien "Iteinärs -M8si le eoour ni'um ennsmi. Uf8 cieux pauvres enk"mes, innoeents petits etrss,
Kt in" tiäeie kemmo, i> laut 60 t" Kireur
Jos" protöxsr, vioaire! -- ick! als mon krdalets
Ünanct He vancliüs la eoräe, -- et eine in" man tremdlsit ---
Hnimd. ton ol^dolicpie et köroes e^pries
Ne soresit K tirer sur tete et'um KIs
(jnancl j'6t"i8 äevilnt toi, suppliant et sa"8 vie:
^lors He ins jur^i äans Is loua als mon coeur
Le terrible serment <zue Dien seul peut entenärs
(jre ponr mon Premier coup le dut que Hs prenärais
vevnit vere ton coeur. -- Lette promesse t"its
^" milieu ass tourments <1e cette lienre et'enksr
k!se une nette s-rinte: et He paiera, üessler.

witziger Polnischer Köpfe, allein sie spiegeln die Zustände ab, und eben die Schärfe,
mit der sie die Wahrheit treffen, ist ihr Wijz, durch den sie den Werth wirklicher
Begebenheiten und das schöne Loos gewinnen, von Munde zu Munde getragen
zu werden.




Literaturblatt.

Wilhelm Tell in Frankreich. Wir haben unsern Lesern versprochen, ihnen
einige Fragmente von der Uebersetzung des Schillerschen Wilhelm Tell durch Herrn
Sabathier mitzutheilen, welche mit Recht in den literarischen Kreisen von Paris Auf¬
sehn gemacht hat, vorzüglich der Treue wegen, mit welcher nicht nur der Wortlaut,
sondern auch die ganze Färbung der Sprache festgehalten ist. Bet den großen Schwie¬
rigkeiten , welche die Französische Sprache in dieser Beziehung darbietet, ist das Verdienst
des Ucbcrschcrs höchst anerkenncnswcrth. Außerdem ist von Interesse der Versuch, in
ungereimten Alexandrinern eine poetische Haltung zu beobachten.

Wir geben den Monolog Tell's, welcher wol unsern Lesern ohne Ausnahme
geläufig genug sein wird.

Veit (entre denkend son ÄriiÄlete).
L'est p^r es cckemin creux api'i> äoit passer; nul »nere
I^s eoncinit ein vote cis Kussnaclit, — O'est loi
HueH'^oeomplirki tont. — I/occasion est propiee,
I^a das es g-rare! sure^u nie lierobs ^ ses xeux
KI» Neelio <Je lit Iiivnt peut sürement I'irtteinäre;
Ironie ponr8uns est vivinv en cet etroit sentier___
?I»l8 ton eompto Ävoo le viel, vieiliro!
1u etois partir, ton s^dle est eeouls. IVloi, je vivais trancmille et «ans souci. — M?, tlsvl>e
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Kies pensers öwivnt purs et ete fini^ et c!e neurere,
1>i in'es venu vull88er neu milieu alö ma p-ux
^ foros als terreur; en poison <te divers
?u in'as olianAö Is lait as me8 penssrs vieux,
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Oelui cui prit ponr dut I» tete i.!e son eilf
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Kt in» tiäeie kemmo, i> laut 60 t» Kireur
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Ünanct He vancliüs la eoräe, — et eine in» man tremdlsit —-
Hnimd. ton ol^dolicpie et köroes e^pries
Ne soresit K tirer sur tete et'um KIs
(jnancl j'6t»i8 äevilnt toi, suppliant et sa»8 vie:
^lors He ins jur^i äans Is loua als mon coeur
Le terrible serment <zue Dien seul peut entenärs
(jre ponr mon Premier coup le dut que Hs prenärais
vevnit vere ton coeur. — Lette promesse t»its
^» milieu ass tourments <1e cette lienre et'enksr
k!se une nette s-rinte: et He paiera, üessler.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/206>, abgerufen am 03.05.2024.