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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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Flor de Cabannas -- deren Eigner Partagüs;
Bella Habancra -- Segnnda von Ant" Fernandez;
Dos Espadas -- Mark von Rodriguez.

Ein wesentliches Moment zur Beurtheilung und Classisiciruug der Havanna-
Cigarren hat der Verfasser des vorliegenden Artikels ganz Übergängen. Ich meine
den Unterschied nach Jahrgängen. Wie beim Weine hat auch bei dem Havanna-
Tabak jede Ernte ihre so entschiedenen Eigenthümlichkeiten, daß der Kenner bei
Prüfung der echten Cigarren deu Jahrgang oft herausschmeckt. Im großer"
Publicum wird erst seit einigen Jahren der Bezeichnung nach Jahrgängen etwas
'"ehr Aufmerksamkeit geschenkt; wenn es nicht in noch größerer Ausdehnung
geschieht, so liegt es mol daran, daß die ursprünglichen, unterscheidende" Eigen¬
thümlichkeiten der verschiedenen Ernten von Tabak sich durch das längere Lagern
der Cigarren zum Theil verwischen, was beim Weine weniger der Fall ist.

Die beste Ernte des letzten Jahrzehends war die von 1843. Sie war reich¬
lich, schon von Farben, gehaltvoll und durchweg gut von Brand.

Das Jahr 1846 gehört sür Havanna ebenfalls noch zu deu gute" Tabaks¬
jahren; der Ertrag war so groß, daß die Behandlung des Tabaks "ach dem
Schnitte nicht sorgfältig genug betrieben werden konnte; -- deshalb waren die
Farben fahl, oft grau, der Geruch nicht so schön als der des 43er Gewäch¬
ses, zuweilen dumpfig, und nicht selten kam es vor, daß die Cigarren, die frisch
At gebrannt hatten, später anfingen zu kohlen. Bei den Händler" waren die
^ 846er Cigarren beliebt, weil sie sofort i" Verkauf genommen werden konnten,
°h"e erst Lager zu erhalten.

Theilweise sehr gut war die Ernte von 1850; nnr hatte man in Havanna
früh mit der Fabrikation angefangen, und kämm die ersten 18S0er Cigarren
^'uges Jahr überfermentirt, fleckig und tödtend hier an. -- Vou Cigarren dies¬
jähriger Ernte sind auch schon recht hübsche Qualitäten angekommen, die sich in-
durch Leichtigkeit und Milde mehr auszeichnen, als dnrch Kraft und Gehalt.

Die schlechtesten Jahrgänge sind die von 184S und 1840. Letzterer koste
5">n größten Theile; ersterer brennt zwar mit weißer Asche, ist aber so schwam¬
miger. Natur, daß ganz hart getrocknete Cigarren daraus nach einigen Zügen
^°ich und biegsam werden, und von der Hälfte ab nicht mehr in Brand zu hal-
t°n sind.




5le Gartenkunst in ihrer geschichtlichen Entwickeln""";.
,4.

Unser Urtheil über die bildenden Künste alter Zeilen stützt sich weniger auf
e Beschreibungen gleichzeitiger Schriftsteller, als auf Ueberreste vorzüglicher


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Flor de Cabannas — deren Eigner Partagüs;
Bella Habancra — Segnnda von Ant" Fernandez;
Dos Espadas — Mark von Rodriguez.

Ein wesentliches Moment zur Beurtheilung und Classisiciruug der Havanna-
Cigarren hat der Verfasser des vorliegenden Artikels ganz Übergängen. Ich meine
den Unterschied nach Jahrgängen. Wie beim Weine hat auch bei dem Havanna-
Tabak jede Ernte ihre so entschiedenen Eigenthümlichkeiten, daß der Kenner bei
Prüfung der echten Cigarren deu Jahrgang oft herausschmeckt. Im großer»
Publicum wird erst seit einigen Jahren der Bezeichnung nach Jahrgängen etwas
'»ehr Aufmerksamkeit geschenkt; wenn es nicht in noch größerer Ausdehnung
geschieht, so liegt es mol daran, daß die ursprünglichen, unterscheidende» Eigen¬
thümlichkeiten der verschiedenen Ernten von Tabak sich durch das längere Lagern
der Cigarren zum Theil verwischen, was beim Weine weniger der Fall ist.

Die beste Ernte des letzten Jahrzehends war die von 1843. Sie war reich¬
lich, schon von Farben, gehaltvoll und durchweg gut von Brand.

Das Jahr 1846 gehört sür Havanna ebenfalls noch zu deu gute» Tabaks¬
jahren; der Ertrag war so groß, daß die Behandlung des Tabaks »ach dem
Schnitte nicht sorgfältig genug betrieben werden konnte; — deshalb waren die
Farben fahl, oft grau, der Geruch nicht so schön als der des 43er Gewäch¬
ses, zuweilen dumpfig, und nicht selten kam es vor, daß die Cigarren, die frisch
At gebrannt hatten, später anfingen zu kohlen. Bei den Händler» waren die
^ 846er Cigarren beliebt, weil sie sofort i» Verkauf genommen werden konnten,
°h»e erst Lager zu erhalten.

Theilweise sehr gut war die Ernte von 1850; nnr hatte man in Havanna
früh mit der Fabrikation angefangen, und kämm die ersten 18S0er Cigarren
^'uges Jahr überfermentirt, fleckig und tödtend hier an. — Vou Cigarren dies¬
jähriger Ernte sind auch schon recht hübsche Qualitäten angekommen, die sich in-
durch Leichtigkeit und Milde mehr auszeichnen, als dnrch Kraft und Gehalt.

Die schlechtesten Jahrgänge sind die von 184S und 1840. Letzterer koste
5">n größten Theile; ersterer brennt zwar mit weißer Asche, ist aber so schwam¬
miger. Natur, daß ganz hart getrocknete Cigarren daraus nach einigen Zügen
^°ich und biegsam werden, und von der Hälfte ab nicht mehr in Brand zu hal-
t°n sind.




5le Gartenkunst in ihrer geschichtlichen Entwickeln»»«;.
,4.

Unser Urtheil über die bildenden Künste alter Zeilen stützt sich weniger auf
e Beschreibungen gleichzeitiger Schriftsteller, als auf Ueberreste vorzüglicher


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[0311] Flor de Cabannas — deren Eigner Partagüs; Bella Habancra — Segnnda von Ant" Fernandez; Dos Espadas — Mark von Rodriguez. Ein wesentliches Moment zur Beurtheilung und Classisiciruug der Havanna- Cigarren hat der Verfasser des vorliegenden Artikels ganz Übergängen. Ich meine den Unterschied nach Jahrgängen. Wie beim Weine hat auch bei dem Havanna- Tabak jede Ernte ihre so entschiedenen Eigenthümlichkeiten, daß der Kenner bei Prüfung der echten Cigarren deu Jahrgang oft herausschmeckt. Im großer» Publicum wird erst seit einigen Jahren der Bezeichnung nach Jahrgängen etwas '»ehr Aufmerksamkeit geschenkt; wenn es nicht in noch größerer Ausdehnung geschieht, so liegt es mol daran, daß die ursprünglichen, unterscheidende» Eigen¬ thümlichkeiten der verschiedenen Ernten von Tabak sich durch das längere Lagern der Cigarren zum Theil verwischen, was beim Weine weniger der Fall ist. Die beste Ernte des letzten Jahrzehends war die von 1843. Sie war reich¬ lich, schon von Farben, gehaltvoll und durchweg gut von Brand. Das Jahr 1846 gehört sür Havanna ebenfalls noch zu deu gute» Tabaks¬ jahren; der Ertrag war so groß, daß die Behandlung des Tabaks »ach dem Schnitte nicht sorgfältig genug betrieben werden konnte; — deshalb waren die Farben fahl, oft grau, der Geruch nicht so schön als der des 43er Gewäch¬ ses, zuweilen dumpfig, und nicht selten kam es vor, daß die Cigarren, die frisch At gebrannt hatten, später anfingen zu kohlen. Bei den Händler» waren die ^ 846er Cigarren beliebt, weil sie sofort i» Verkauf genommen werden konnten, °h»e erst Lager zu erhalten. Theilweise sehr gut war die Ernte von 1850; nnr hatte man in Havanna früh mit der Fabrikation angefangen, und kämm die ersten 18S0er Cigarren ^'uges Jahr überfermentirt, fleckig und tödtend hier an. — Vou Cigarren dies¬ jähriger Ernte sind auch schon recht hübsche Qualitäten angekommen, die sich in- durch Leichtigkeit und Milde mehr auszeichnen, als dnrch Kraft und Gehalt. Die schlechtesten Jahrgänge sind die von 184S und 1840. Letzterer koste 5">n größten Theile; ersterer brennt zwar mit weißer Asche, ist aber so schwam¬ miger. Natur, daß ganz hart getrocknete Cigarren daraus nach einigen Zügen ^°ich und biegsam werden, und von der Hälfte ab nicht mehr in Brand zu hal- t°n sind. 5le Gartenkunst in ihrer geschichtlichen Entwickeln»»«;. ,4. Unser Urtheil über die bildenden Künste alter Zeilen stützt sich weniger auf e Beschreibungen gleichzeitiger Schriftsteller, als auf Ueberreste vorzüglicher 39*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/311>, abgerufen am 24.04.2024.