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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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"Wenn Leute Geld haben" u. s. w. beherrschten souverain die Lachmuskeln des Publi-
cums. Leider droht die Abhängigkeit unsres recitirendcn Schauspiels von Frankreich
wieder so groß zu werden, als sie nur je gewesen ist. Für das höhere Drama such¬
ten die größeren Theater Abhilfe durch vermehrtes Einstudiren unsrer classischen Stücke,
namentlich von Schakspeares Tragödien wurde außer "Coriolan" auch "Julius Cäsar"
und sogar "Antonins und Cleoplatra" aus die Bühne gebracht. Hier ging die Wiener
Burg mit gutem Beispiel voran. Unter den zahlreichen leichteren Origiualstückcn, welche
hier und da auftauchten, zeigte sich häufig ein großer Mangel an Bildung und an Witz.
'"

Rossini hat eine neue sandige Oper geschrieben: "5"zgnnö ä^.ro, Lindpaint-
ncr in Stuttgart die Oper "Giulia oder die Corsen," Text von August Lewald.
Flotow arbeitet an einer neuen Oper, zu welcher Puttlitz den Text gemacht hat, und
deren Held Camoens ist.

Von Hackländer ist ein neues iactiges Lustspiel: "Magnetische Curen" versandt;
die komischen Effecte werden gerühmt; Alfred Meißner hat in seinem neuen Trauer¬
spiele "Rcginald Armstrong, oder die Macht des Geldes" sein Talent den Convcnicnzen
unsrer Bühne anzupassen gewußt; das Drama ist sür die Aufführung geschrieben und
hat eine ganz gute Technik. Otto Ludwig, der Dichter des "Erbsörsters," hat ein
neues Trauerspiel: "Die Maccabäcrin" vollendet; die Versendung steht zu erwarten. Auch
hie kleine Scene von Gutzkow: "Frcmdxs Glück" wird gegenwärtig an mehreren
Theatern einstudirt. Moritz Heydrich in Dresden hat eine Posse: "Prinzessin Lies¬
chen" geschrieben, von welcher Gutes erzählt wird.

Ein Licblingsstoff der deutschen Dichter scheint die Agnes Bcrnanerin zu werden.
Außer Hebbel hat noch Melchior Meyr ein gleichnamiges Stück, welches er jetzt
"Herzog Albrecht" genannt hat, auf die Scene gebracht, und zwar beim königlichen
Theater zu Berlin. Auch dieses Stück hat die Uebelstände, welche in dem Stoffe
liegen, eben so wenig besiegt als die früheren von Graf Törring (1780), und das
mit vielen lyrischen Schönheiten geschmückte von Adolf Böttger (1846).

Bei Beginn des Frühjahrs ziehen unsre Künstler einzeln oder in Gesellschaften auf
Reisen. Seit längerer Zeit ist eine französische Gesellschaft in Berlin, jetzt ist die italienische
Operngesellschaft ans Petersburg dazu gekommen. Dagegen ist eine Anzahl unsrer
bedeutendsten Schauspieler vereinigt worden, um deutsche Vorstellungen in London zu
geben, wie wir hören die Wilhelmi, Döring, Grunert, Dcssoir u. s. w. -- In Heidelberg
soll ein Theater auf Actien gebaut werden; die Professoren, welche dort die Aristokratie
bilden, interessiren sich dafür.


Bildende KunA.

Der bekannte großherzoglich hessische Hof- und Obcr-
baudircctor or. Georg Moller starb am 13. März in Darmstadt im 68. Lebensjahre.
Er wirkte als einer der Ersten für Verständniß und Würdigung der deutschen Baukunst
durch sein Werk: "Denkmäler deutscher Baukunst" und durch seine "Beiträge zur Con-
structionslehre". Den bedeutendsten Einfluß auf Wiederbelebung mittelalterlicher Bau¬
kunst aber übte dur.es ihn ein günstiges Geschick, das ihn die auf Pergament gezeich¬
neten geometrischen Originalrisse der Thürme des Doms von Cöln auffinden ließ.
Von der Möglichkeit der Vollendung des Domes dnrch diese Zeichnungen überzeugt,
empfahl er als der Erste der königlich preußischen Regierung ein solches Unternehmen,
und hatte die Freude, nachdem er in Gemeinschaft mit Boisseroc noch einen zweiten
Qriginalbanriß entdeckt, am Abend seines Lebens seinen Vorschlag mit Erfolg gekrönt,
und das Werk in vollem und richtigem Fortgangs zu sehen. --

Der akademische Senat zu Bonn hat den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen
bei dessen Scheiden von der Hochschule mit einem "Abgangszeugnisse" beschenkt, was
als eines der schönsten Kunstwerke aus dem Gebiete der Ärabcskcnmalerci bewundert
wird. Der bekannte Landschafter Caspar Schemen ist der Schöpfer des' Werks. --

Louis Perret in Paris ist im Begriffe, ein Prachtwerk herauszugeben, das eine


„Wenn Leute Geld haben" u. s. w. beherrschten souverain die Lachmuskeln des Publi-
cums. Leider droht die Abhängigkeit unsres recitirendcn Schauspiels von Frankreich
wieder so groß zu werden, als sie nur je gewesen ist. Für das höhere Drama such¬
ten die größeren Theater Abhilfe durch vermehrtes Einstudiren unsrer classischen Stücke,
namentlich von Schakspeares Tragödien wurde außer „Coriolan" auch „Julius Cäsar"
und sogar „Antonins und Cleoplatra" aus die Bühne gebracht. Hier ging die Wiener
Burg mit gutem Beispiel voran. Unter den zahlreichen leichteren Origiualstückcn, welche
hier und da auftauchten, zeigte sich häufig ein großer Mangel an Bildung und an Witz.
'"

Rossini hat eine neue sandige Oper geschrieben: „5«zgnnö ä^.ro, Lindpaint-
ncr in Stuttgart die Oper „Giulia oder die Corsen," Text von August Lewald.
Flotow arbeitet an einer neuen Oper, zu welcher Puttlitz den Text gemacht hat, und
deren Held Camoens ist.

Von Hackländer ist ein neues iactiges Lustspiel: „Magnetische Curen" versandt;
die komischen Effecte werden gerühmt; Alfred Meißner hat in seinem neuen Trauer¬
spiele „Rcginald Armstrong, oder die Macht des Geldes" sein Talent den Convcnicnzen
unsrer Bühne anzupassen gewußt; das Drama ist sür die Aufführung geschrieben und
hat eine ganz gute Technik. Otto Ludwig, der Dichter des „Erbsörsters," hat ein
neues Trauerspiel: „Die Maccabäcrin" vollendet; die Versendung steht zu erwarten. Auch
hie kleine Scene von Gutzkow: „Frcmdxs Glück" wird gegenwärtig an mehreren
Theatern einstudirt. Moritz Heydrich in Dresden hat eine Posse: „Prinzessin Lies¬
chen" geschrieben, von welcher Gutes erzählt wird.

Ein Licblingsstoff der deutschen Dichter scheint die Agnes Bcrnanerin zu werden.
Außer Hebbel hat noch Melchior Meyr ein gleichnamiges Stück, welches er jetzt
„Herzog Albrecht" genannt hat, auf die Scene gebracht, und zwar beim königlichen
Theater zu Berlin. Auch dieses Stück hat die Uebelstände, welche in dem Stoffe
liegen, eben so wenig besiegt als die früheren von Graf Törring (1780), und das
mit vielen lyrischen Schönheiten geschmückte von Adolf Böttger (1846).

Bei Beginn des Frühjahrs ziehen unsre Künstler einzeln oder in Gesellschaften auf
Reisen. Seit längerer Zeit ist eine französische Gesellschaft in Berlin, jetzt ist die italienische
Operngesellschaft ans Petersburg dazu gekommen. Dagegen ist eine Anzahl unsrer
bedeutendsten Schauspieler vereinigt worden, um deutsche Vorstellungen in London zu
geben, wie wir hören die Wilhelmi, Döring, Grunert, Dcssoir u. s. w. — In Heidelberg
soll ein Theater auf Actien gebaut werden; die Professoren, welche dort die Aristokratie
bilden, interessiren sich dafür.


Bildende KunA.

Der bekannte großherzoglich hessische Hof- und Obcr-
baudircctor or. Georg Moller starb am 13. März in Darmstadt im 68. Lebensjahre.
Er wirkte als einer der Ersten für Verständniß und Würdigung der deutschen Baukunst
durch sein Werk: „Denkmäler deutscher Baukunst" und durch seine „Beiträge zur Con-
structionslehre". Den bedeutendsten Einfluß auf Wiederbelebung mittelalterlicher Bau¬
kunst aber übte dur.es ihn ein günstiges Geschick, das ihn die auf Pergament gezeich¬
neten geometrischen Originalrisse der Thürme des Doms von Cöln auffinden ließ.
Von der Möglichkeit der Vollendung des Domes dnrch diese Zeichnungen überzeugt,
empfahl er als der Erste der königlich preußischen Regierung ein solches Unternehmen,
und hatte die Freude, nachdem er in Gemeinschaft mit Boisseroc noch einen zweiten
Qriginalbanriß entdeckt, am Abend seines Lebens seinen Vorschlag mit Erfolg gekrönt,
und das Werk in vollem und richtigem Fortgangs zu sehen. —

Der akademische Senat zu Bonn hat den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen
bei dessen Scheiden von der Hochschule mit einem „Abgangszeugnisse" beschenkt, was
als eines der schönsten Kunstwerke aus dem Gebiete der Ärabcskcnmalerci bewundert
wird. Der bekannte Landschafter Caspar Schemen ist der Schöpfer des' Werks. —

Louis Perret in Paris ist im Begriffe, ein Prachtwerk herauszugeben, das eine


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[0208] „Wenn Leute Geld haben" u. s. w. beherrschten souverain die Lachmuskeln des Publi- cums. Leider droht die Abhängigkeit unsres recitirendcn Schauspiels von Frankreich wieder so groß zu werden, als sie nur je gewesen ist. Für das höhere Drama such¬ ten die größeren Theater Abhilfe durch vermehrtes Einstudiren unsrer classischen Stücke, namentlich von Schakspeares Tragödien wurde außer „Coriolan" auch „Julius Cäsar" und sogar „Antonins und Cleoplatra" aus die Bühne gebracht. Hier ging die Wiener Burg mit gutem Beispiel voran. Unter den zahlreichen leichteren Origiualstückcn, welche hier und da auftauchten, zeigte sich häufig ein großer Mangel an Bildung und an Witz. '" Rossini hat eine neue sandige Oper geschrieben: „5«zgnnö ä^.ro, Lindpaint- ncr in Stuttgart die Oper „Giulia oder die Corsen," Text von August Lewald. Flotow arbeitet an einer neuen Oper, zu welcher Puttlitz den Text gemacht hat, und deren Held Camoens ist. Von Hackländer ist ein neues iactiges Lustspiel: „Magnetische Curen" versandt; die komischen Effecte werden gerühmt; Alfred Meißner hat in seinem neuen Trauer¬ spiele „Rcginald Armstrong, oder die Macht des Geldes" sein Talent den Convcnicnzen unsrer Bühne anzupassen gewußt; das Drama ist sür die Aufführung geschrieben und hat eine ganz gute Technik. Otto Ludwig, der Dichter des „Erbsörsters," hat ein neues Trauerspiel: „Die Maccabäcrin" vollendet; die Versendung steht zu erwarten. Auch hie kleine Scene von Gutzkow: „Frcmdxs Glück" wird gegenwärtig an mehreren Theatern einstudirt. Moritz Heydrich in Dresden hat eine Posse: „Prinzessin Lies¬ chen" geschrieben, von welcher Gutes erzählt wird. Ein Licblingsstoff der deutschen Dichter scheint die Agnes Bcrnanerin zu werden. Außer Hebbel hat noch Melchior Meyr ein gleichnamiges Stück, welches er jetzt „Herzog Albrecht" genannt hat, auf die Scene gebracht, und zwar beim königlichen Theater zu Berlin. Auch dieses Stück hat die Uebelstände, welche in dem Stoffe liegen, eben so wenig besiegt als die früheren von Graf Törring (1780), und das mit vielen lyrischen Schönheiten geschmückte von Adolf Böttger (1846). Bei Beginn des Frühjahrs ziehen unsre Künstler einzeln oder in Gesellschaften auf Reisen. Seit längerer Zeit ist eine französische Gesellschaft in Berlin, jetzt ist die italienische Operngesellschaft ans Petersburg dazu gekommen. Dagegen ist eine Anzahl unsrer bedeutendsten Schauspieler vereinigt worden, um deutsche Vorstellungen in London zu geben, wie wir hören die Wilhelmi, Döring, Grunert, Dcssoir u. s. w. — In Heidelberg soll ein Theater auf Actien gebaut werden; die Professoren, welche dort die Aristokratie bilden, interessiren sich dafür. Bildende KunA. Der bekannte großherzoglich hessische Hof- und Obcr- baudircctor or. Georg Moller starb am 13. März in Darmstadt im 68. Lebensjahre. Er wirkte als einer der Ersten für Verständniß und Würdigung der deutschen Baukunst durch sein Werk: „Denkmäler deutscher Baukunst" und durch seine „Beiträge zur Con- structionslehre". Den bedeutendsten Einfluß auf Wiederbelebung mittelalterlicher Bau¬ kunst aber übte dur.es ihn ein günstiges Geschick, das ihn die auf Pergament gezeich¬ neten geometrischen Originalrisse der Thürme des Doms von Cöln auffinden ließ. Von der Möglichkeit der Vollendung des Domes dnrch diese Zeichnungen überzeugt, empfahl er als der Erste der königlich preußischen Regierung ein solches Unternehmen, und hatte die Freude, nachdem er in Gemeinschaft mit Boisseroc noch einen zweiten Qriginalbanriß entdeckt, am Abend seines Lebens seinen Vorschlag mit Erfolg gekrönt, und das Werk in vollem und richtigem Fortgangs zu sehen. — Der akademische Senat zu Bonn hat den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen bei dessen Scheiden von der Hochschule mit einem „Abgangszeugnisse" beschenkt, was als eines der schönsten Kunstwerke aus dem Gebiete der Ärabcskcnmalerci bewundert wird. Der bekannte Landschafter Caspar Schemen ist der Schöpfer des' Werks. — Louis Perret in Paris ist im Begriffe, ein Prachtwerk herauszugeben, das eine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/208>, abgerufen am 02.05.2024.