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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.

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erinnert, womit wir nicht behaupten wollen, daß diese Männer einen gleichen
oder ähnlichen Stil schreiben; sie haben aber-das Gemeinsame, daß sie die
deutsche Sprache aus ihrem gewohnte" Kreise heraustreiben und in neue Bahnen
zwingen. Nun nimmt sich das bei jenen Männern zuweilen wunderbar schon
aus, wenn sehr bedeutende und originelle Gedanken oder Anschauungen durch
jene seltsame Form uoch ein lebhafteres Relief erhalten; aber dergleichen nach¬
zuahmen, ist sehr mißlich; denn wenn die Gedanken nun uicht so auffallend nud
bedeutend sind, so klingt der Stil pretiös und affectirt. Es gibt nichts Gefähr¬
licheres im Stil, als eine studirte Einfachheit, die fortwährend darauf aufmerk¬
sam macht, daß sie einfach ist; selbst den Schwulst kann mau leichter ertragen.
-- Herr Aegidy möge diese Bemerkungen so freundlich aufnehmen, wie sie ge¬
meint sind. Wenn man eine neue Laufbahn beginnt, sind derbe Warnungen zu¬
weilen nützlicher, als voreiliges Lob.


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Baron Psilli ward in der Karlsschule zu Stuttgart erzogen, trat 1802 in
den preußischen Generalstab über, wo er sich durch seine strategischen Kenntnisse
bald ein nicht gemeines Ansehn erwarb, und trat 1806 in russischen Dienst, wo
er die Ehre hatte, der Lehrer des Kaisers Alexander i" der Kriegskunst zu werde".
Man schreibt ihm eine" sehr bedeutende" Antheil a" dem Feldzugsplan zu, der
so erfolgreich für Rußland endete; allein es erhob sich bald eine mächtige Partei
gegen ihn, und schon 1812 stand er ziemlich allein in Se. Petersburg. Nach
Beendigung des Krieges vertraute ihm der Kaiser den Gesandschaftsposten im
Haag an. Er starb als Privatmann in Dresden 1826. -- Das gegenwärtige
Werk enthalt theils eine Reihe von Axiome" über die Kriegskunst, die sehr zum
Nachdenken anregen, theils eine Darstellung der französischen Kriegsgeschichte seit
dem Einfluß, den die Kriege mit Eduard III. auf das französische Militär'aus-
geübt hatten. Daß auch hier neue und sehr beachtenswerthe Winke gegeben
werden, darf man von einem so bedeutende" Stratege" schon vo" vornherein
voraussetzen.




erinnert, womit wir nicht behaupten wollen, daß diese Männer einen gleichen
oder ähnlichen Stil schreiben; sie haben aber-das Gemeinsame, daß sie die
deutsche Sprache aus ihrem gewohnte» Kreise heraustreiben und in neue Bahnen
zwingen. Nun nimmt sich das bei jenen Männern zuweilen wunderbar schon
aus, wenn sehr bedeutende und originelle Gedanken oder Anschauungen durch
jene seltsame Form uoch ein lebhafteres Relief erhalten; aber dergleichen nach¬
zuahmen, ist sehr mißlich; denn wenn die Gedanken nun uicht so auffallend nud
bedeutend sind, so klingt der Stil pretiös und affectirt. Es gibt nichts Gefähr¬
licheres im Stil, als eine studirte Einfachheit, die fortwährend darauf aufmerk¬
sam macht, daß sie einfach ist; selbst den Schwulst kann mau leichter ertragen.
— Herr Aegidy möge diese Bemerkungen so freundlich aufnehmen, wie sie ge¬
meint sind. Wenn man eine neue Laufbahn beginnt, sind derbe Warnungen zu¬
weilen nützlicher, als voreiliges Lob.


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Baron Psilli ward in der Karlsschule zu Stuttgart erzogen, trat 1802 in
den preußischen Generalstab über, wo er sich durch seine strategischen Kenntnisse
bald ein nicht gemeines Ansehn erwarb, und trat 1806 in russischen Dienst, wo
er die Ehre hatte, der Lehrer des Kaisers Alexander i» der Kriegskunst zu werde».
Man schreibt ihm eine» sehr bedeutende» Antheil a» dem Feldzugsplan zu, der
so erfolgreich für Rußland endete; allein es erhob sich bald eine mächtige Partei
gegen ihn, und schon 1812 stand er ziemlich allein in Se. Petersburg. Nach
Beendigung des Krieges vertraute ihm der Kaiser den Gesandschaftsposten im
Haag an. Er starb als Privatmann in Dresden 1826. — Das gegenwärtige
Werk enthalt theils eine Reihe von Axiome» über die Kriegskunst, die sehr zum
Nachdenken anregen, theils eine Darstellung der französischen Kriegsgeschichte seit
dem Einfluß, den die Kriege mit Eduard III. auf das französische Militär'aus-
geübt hatten. Daß auch hier neue und sehr beachtenswerthe Winke gegeben
werden, darf man von einem so bedeutende» Stratege» schon vo» vornherein
voraussetzen.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96174/302>, abgerufen am 06.05.2024.