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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.

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und voraussichtlich wird die Zahl dieser Hilfsarbeiter in kurzer Zeit beträchtlich
vermehrt werden.*)

Möge deshalb zunächst der Gelehrten-Ausschuß, welchem nebst dem
Freiherrn v. Anfseß Vonseiten des Museums die Entscheidung über die künftige
Situiruug des Instituts obliegt, sich von der Zweckmäßigkeit n"d den Vortheilen
des hier dargestellten Planes überzeugen, und möchten ferner auch die Stände von
Coburg-Gotha in patriotischer Würdigung der Wichtigkeit und Nützlichkeit dieser
Anlagen bereitwillig die -- nicht bedeutenden -- Opfer bringen, welche dnrch
die Verlegung des Arbeitshauses verursacht werden und nach den bestehenden
Staatsgesetzen nicht durch deu Herzog allein, sondern unter ihrer Mitwirkung
aufgebracht werden.

Dies Blatt wird von Zeit zu Zeit über die Fortschritte des germanischen Museums
berichten. Wir sind in Deutschland gegenwärtig nicht reich an großen Unter¬
nehmungen von nationalem Interesse. Wieder sind es unsre Wissenschaft und
Kunst, welche das gelockerte Band' zu festrer Vereinigung um die deutschen
Stämme schlingen und rastlos bemüht sind, uus zu lehren, daß die deutschen
Völker in ihren höchsten und bleibenden Interessen eine Einheit darstellen.
Wenn unsre jungen Staatsmänner schweigen, fangen die alten Köpfe und Bilder
an zu sprechen.




Der Bentinck'sche Proceß und die deutsche Bundes¬
versammlung"

Nach Mittheilungen in den öffentlichen Blätter", an deren Richtigkeit kein
Zweifel sein kann, hat die deutsche Bundesversammlung durch Mehrheitsbeschluß
vom 12. Mai dieses Jahres sämmtlichen Bundesregierungen ausgegeben, einen den
hohen Adel der im Großherzogthum oldenburg begüterten gräflichen Familie Bentiuck
betreffenden Bnndesbeschlnß vom 12. Juni 18es auf laudesgesejzlichem Wege
zu publiciren, die großherzoglich oldenbnrgische Regierung aber, auf welche es mit
diesem Beschluß eigentlich allein abgesehen war, sich sofort auf das entschiedendste
geweigert, ihn auszuführen. Also ist der infolge der Einmischung der Bundes¬
versammlung in die Entscheidung des berühmten Bentinck'sehen Processes, zwischen
ihr und der großherzoglich oldenburgischen Regierung schon lange drohende Con¬
flict endlich zum Vorschein gekommen. Die Folgen der Weigerung Oldenburgs
können nun folgende sein. Wenn die zur Anzeige geschehener Publication an-



Das Museum beabsichtigt z. B, sobald die v. Hefner'schen Kupferwerke: Trachten
des Mittelalters. Geräthschaften und Hausalterthttmer n. s, w. vollendet siud, eine Neih-
großer Bildwerke herauszugeben.

und voraussichtlich wird die Zahl dieser Hilfsarbeiter in kurzer Zeit beträchtlich
vermehrt werden.*)

Möge deshalb zunächst der Gelehrten-Ausschuß, welchem nebst dem
Freiherrn v. Anfseß Vonseiten des Museums die Entscheidung über die künftige
Situiruug des Instituts obliegt, sich von der Zweckmäßigkeit n»d den Vortheilen
des hier dargestellten Planes überzeugen, und möchten ferner auch die Stände von
Coburg-Gotha in patriotischer Würdigung der Wichtigkeit und Nützlichkeit dieser
Anlagen bereitwillig die — nicht bedeutenden — Opfer bringen, welche dnrch
die Verlegung des Arbeitshauses verursacht werden und nach den bestehenden
Staatsgesetzen nicht durch deu Herzog allein, sondern unter ihrer Mitwirkung
aufgebracht werden.

Dies Blatt wird von Zeit zu Zeit über die Fortschritte des germanischen Museums
berichten. Wir sind in Deutschland gegenwärtig nicht reich an großen Unter¬
nehmungen von nationalem Interesse. Wieder sind es unsre Wissenschaft und
Kunst, welche das gelockerte Band' zu festrer Vereinigung um die deutschen
Stämme schlingen und rastlos bemüht sind, uus zu lehren, daß die deutschen
Völker in ihren höchsten und bleibenden Interessen eine Einheit darstellen.
Wenn unsre jungen Staatsmänner schweigen, fangen die alten Köpfe und Bilder
an zu sprechen.




Der Bentinck'sche Proceß und die deutsche Bundes¬
versammlung»

Nach Mittheilungen in den öffentlichen Blätter», an deren Richtigkeit kein
Zweifel sein kann, hat die deutsche Bundesversammlung durch Mehrheitsbeschluß
vom 12. Mai dieses Jahres sämmtlichen Bundesregierungen ausgegeben, einen den
hohen Adel der im Großherzogthum oldenburg begüterten gräflichen Familie Bentiuck
betreffenden Bnndesbeschlnß vom 12. Juni 18es auf laudesgesejzlichem Wege
zu publiciren, die großherzoglich oldenbnrgische Regierung aber, auf welche es mit
diesem Beschluß eigentlich allein abgesehen war, sich sofort auf das entschiedendste
geweigert, ihn auszuführen. Also ist der infolge der Einmischung der Bundes¬
versammlung in die Entscheidung des berühmten Bentinck'sehen Processes, zwischen
ihr und der großherzoglich oldenburgischen Regierung schon lange drohende Con¬
flict endlich zum Vorschein gekommen. Die Folgen der Weigerung Oldenburgs
können nun folgende sein. Wenn die zur Anzeige geschehener Publication an-



Das Museum beabsichtigt z. B, sobald die v. Hefner'schen Kupferwerke: Trachten
des Mittelalters. Geräthschaften und Hausalterthttmer n. s, w. vollendet siud, eine Neih-
großer Bildwerke herauszugeben.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96174/69>, abgerufen am 06.05.2024.