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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.

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Bilder aus dem Soldatenleben von Jul. v. Wickede. Stuttgart,
Preußische Husaren-Geschichten von Julius v> Wickede, 2 Thle. Leipzig,

Friedr. Ludw. Hcrbig. 1853. -- Die erste der beiden Sammlungen enthält Bilder aus
dem Kriegsleben der letzten Jahre, welche den Lesern der Grenzboten zum großen Theil
in Erinnerung und, wie wir hoffen, in guter sein werden. Wenigstens haben einzelne
davon, welche zu jener Zeit in d. Bl. erschienen, vielfachen und unberechneten Nachdruck
erfahren, bevor sie von dem Verfasser der gegenwärtigen Sammlungen eingereiht wurden.
Der Verfasser, rühmlich bekannt dnrch anderweitige publicistische Thätigkeit, versteht die
Wirklichkeit, soweit sie in den Kreis seiner Interessen fällt, genau und mit guter Laune
zu schildern. In einem bunten Leben, reich an kleinen Abenteuern, hat er sich feste
Ueberzeugungen und eine respectable patriotische Gesinnung wohl zu bewahren gewußt.
Seine einfache und behagliche Darstellung macht seine Schriften vorzugsweise geeignet
zur Volkslectüre. Der letztere Gesichtspunkt scheint für ihn maßgebend gewesen zu sein
bei der Abfassung der Husaren-Geschichten. Er wollte ein Buch schreiben zunächst für
den preußischen Soldaten und wenn eine warme Liebe zu dem preußischen Heer und
dessen Organisation, eine ehrliche Gesinnung und eine genügende Bekanntschaft mit
militärischen Kraftwörtern befähigen, ein solches Buch zu schreiben, so war der Verfasser
sicher dazu geeignet. Ein alter Unteroffizier erzählt darin seinen Husaren seine Erleb¬
nisse und Kriegsthaten, die Campagnen von 1806 und 1807, Schills Versuch, den
Feldzug nach Rußland, die Freiheitskriege. Der Ton ist zuweilen gar zu volksthümlich,
im zweiten Theil aber gelungener, als im ersten, die Begebenheiten sind anschaulich
erzählt, doch wäre etwas mehr historische Kritik dabei nicht von Uebel gewesen. Da
die Gesinnung sehr militärisch und sehr entschieden preußisch ist, so kann das Buch allen
Compagnien, Escadrons und Batterieen unseres Kriegsheeres hierdurch, kameradschaftlichst
empfohlen werden.

Heldenbilder und Sagen von Hermann Rottele. Se. Galle", Scheitlin und
Zollikofer. -- Die Gedichte empfehlen sich namentlich dnrch ihre zierliche und correcte
Form, durch den Fluß und die Melodie der Sprache. Im ganzen scheint es uns,
als ob der Dichter sein Talent verkennt, er wählt immer heroische und gewaltige Stoffe,
während er eigentlich für das Gefällige, Anmuthige und Leichte geschaffen wäre. Darum
sind die einfachen,- harmlosen Balladen das Beste und die Weltschmerzgcdichte das
Schwächste in dieser Sammlung. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt"
Ais verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag v^n F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.


Mit dein Anfange des neuen Jahres beginnen die Grenzbote""
den XHI. Jahrgang. Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaubt sich
zur Pränumeration desselben.einzuladen, und bemerkt, daß alle Buch¬
handlungen und Postämter Bestellungen annehmen.
Leipzig, im December 1853.Fr. Ludw. Herbtg.


Bilder aus dem Soldatenleben von Jul. v. Wickede. Stuttgart,
Preußische Husaren-Geschichten von Julius v> Wickede, 2 Thle. Leipzig,

Friedr. Ludw. Hcrbig. 1853. — Die erste der beiden Sammlungen enthält Bilder aus
dem Kriegsleben der letzten Jahre, welche den Lesern der Grenzboten zum großen Theil
in Erinnerung und, wie wir hoffen, in guter sein werden. Wenigstens haben einzelne
davon, welche zu jener Zeit in d. Bl. erschienen, vielfachen und unberechneten Nachdruck
erfahren, bevor sie von dem Verfasser der gegenwärtigen Sammlungen eingereiht wurden.
Der Verfasser, rühmlich bekannt dnrch anderweitige publicistische Thätigkeit, versteht die
Wirklichkeit, soweit sie in den Kreis seiner Interessen fällt, genau und mit guter Laune
zu schildern. In einem bunten Leben, reich an kleinen Abenteuern, hat er sich feste
Ueberzeugungen und eine respectable patriotische Gesinnung wohl zu bewahren gewußt.
Seine einfache und behagliche Darstellung macht seine Schriften vorzugsweise geeignet
zur Volkslectüre. Der letztere Gesichtspunkt scheint für ihn maßgebend gewesen zu sein
bei der Abfassung der Husaren-Geschichten. Er wollte ein Buch schreiben zunächst für
den preußischen Soldaten und wenn eine warme Liebe zu dem preußischen Heer und
dessen Organisation, eine ehrliche Gesinnung und eine genügende Bekanntschaft mit
militärischen Kraftwörtern befähigen, ein solches Buch zu schreiben, so war der Verfasser
sicher dazu geeignet. Ein alter Unteroffizier erzählt darin seinen Husaren seine Erleb¬
nisse und Kriegsthaten, die Campagnen von 1806 und 1807, Schills Versuch, den
Feldzug nach Rußland, die Freiheitskriege. Der Ton ist zuweilen gar zu volksthümlich,
im zweiten Theil aber gelungener, als im ersten, die Begebenheiten sind anschaulich
erzählt, doch wäre etwas mehr historische Kritik dabei nicht von Uebel gewesen. Da
die Gesinnung sehr militärisch und sehr entschieden preußisch ist, so kann das Buch allen
Compagnien, Escadrons und Batterieen unseres Kriegsheeres hierdurch, kameradschaftlichst
empfohlen werden.

Heldenbilder und Sagen von Hermann Rottele. Se. Galle», Scheitlin und
Zollikofer. — Die Gedichte empfehlen sich namentlich dnrch ihre zierliche und correcte
Form, durch den Fluß und die Melodie der Sprache. Im ganzen scheint es uns,
als ob der Dichter sein Talent verkennt, er wählt immer heroische und gewaltige Stoffe,
während er eigentlich für das Gefällige, Anmuthige und Leichte geschaffen wäre. Darum
sind die einfachen,- harmlosen Balladen das Beste und die Weltschmerzgcdichte das
Schwächste in dieser Sammlung. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt»
Ais verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag v^n F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.


Mit dein Anfange des neuen Jahres beginnen die Grenzbote»»
den XHI. Jahrgang. Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaubt sich
zur Pränumeration desselben.einzuladen, und bemerkt, daß alle Buch¬
handlungen und Postämter Bestellungen annehmen.
Leipzig, im December 1853.Fr. Ludw. Herbtg.


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[0488] Bilder aus dem Soldatenleben von Jul. v. Wickede. Stuttgart, Preußische Husaren-Geschichten von Julius v> Wickede, 2 Thle. Leipzig, Friedr. Ludw. Hcrbig. 1853. — Die erste der beiden Sammlungen enthält Bilder aus dem Kriegsleben der letzten Jahre, welche den Lesern der Grenzboten zum großen Theil in Erinnerung und, wie wir hoffen, in guter sein werden. Wenigstens haben einzelne davon, welche zu jener Zeit in d. Bl. erschienen, vielfachen und unberechneten Nachdruck erfahren, bevor sie von dem Verfasser der gegenwärtigen Sammlungen eingereiht wurden. Der Verfasser, rühmlich bekannt dnrch anderweitige publicistische Thätigkeit, versteht die Wirklichkeit, soweit sie in den Kreis seiner Interessen fällt, genau und mit guter Laune zu schildern. In einem bunten Leben, reich an kleinen Abenteuern, hat er sich feste Ueberzeugungen und eine respectable patriotische Gesinnung wohl zu bewahren gewußt. Seine einfache und behagliche Darstellung macht seine Schriften vorzugsweise geeignet zur Volkslectüre. Der letztere Gesichtspunkt scheint für ihn maßgebend gewesen zu sein bei der Abfassung der Husaren-Geschichten. Er wollte ein Buch schreiben zunächst für den preußischen Soldaten und wenn eine warme Liebe zu dem preußischen Heer und dessen Organisation, eine ehrliche Gesinnung und eine genügende Bekanntschaft mit militärischen Kraftwörtern befähigen, ein solches Buch zu schreiben, so war der Verfasser sicher dazu geeignet. Ein alter Unteroffizier erzählt darin seinen Husaren seine Erleb¬ nisse und Kriegsthaten, die Campagnen von 1806 und 1807, Schills Versuch, den Feldzug nach Rußland, die Freiheitskriege. Der Ton ist zuweilen gar zu volksthümlich, im zweiten Theil aber gelungener, als im ersten, die Begebenheiten sind anschaulich erzählt, doch wäre etwas mehr historische Kritik dabei nicht von Uebel gewesen. Da die Gesinnung sehr militärisch und sehr entschieden preußisch ist, so kann das Buch allen Compagnien, Escadrons und Batterieen unseres Kriegsheeres hierdurch, kameradschaftlichst empfohlen werden. Heldenbilder und Sagen von Hermann Rottele. Se. Galle», Scheitlin und Zollikofer. — Die Gedichte empfehlen sich namentlich dnrch ihre zierliche und correcte Form, durch den Fluß und die Melodie der Sprache. Im ganzen scheint es uns, als ob der Dichter sein Talent verkennt, er wählt immer heroische und gewaltige Stoffe, während er eigentlich für das Gefällige, Anmuthige und Leichte geschaffen wäre. Darum sind die einfachen,- harmlosen Balladen das Beste und die Weltschmerzgcdichte das Schwächste in dieser Sammlung. — Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt» Ais verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag v^n F. L. Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. Mit dein Anfange des neuen Jahres beginnen die Grenzbote»» den XHI. Jahrgang. Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaubt sich zur Pränumeration desselben.einzuladen, und bemerkt, daß alle Buch¬ handlungen und Postämter Bestellungen annehmen. Leipzig, im December 1853.Fr. Ludw. Herbtg.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96706/488>, abgerufen am 19.05.2024.