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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.

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Abhilfe zu finden, gibt es nur zwei Mittel: theils die Gesetze zu'verbessern,
die durch ein Uebermaß in der Anwendung der Abschreckungstheorie aufgehört
haben, das zu sein, was si? sollen, nämlich eine richtige Feststellung zwischen
Schuld und Strafe, theils, solange dies noch nicht thunlich ist, eine Anwendung
des königlichen Gnadenrechts, welches ja den einzigen Sinn hat, die im ge¬
schriebenen Gesetze noch nicht durchgeführten Veränderungen im allgemeinen
Rechtsgefühl vorläufig für den einzelnen Fall geltend zu machen. Wenn man
das königliche Gnadenrecht nach einer andern Seite hin ausübt, wenn man
z. B. wol gar aus politischen Motiven bei Jnjurienprocessen die Strafe des
Beleidigers modificirt,. so ist das eine ebenso gefährliche Abweichung vom ge¬
raden Wege, als bei den Geschwornen das Uebergewicht der sogenannten mo¬
ralischen Empfindung über das durch Gesetze firirte Rechtsbewußtsein." Es ist
dies, ein Gegenstand, der sehr ernst in unsre gegenwärtigen Zustände eingreift,
den wir aber hier nicht nebenbei behandeln können, weil er nur durch eine
vollständige und unbefangene Untersuchung erledigt werden kann. Wir meinen
nämlich das von allen Seiten laut werdende Verlangen einer Amnestie 'für die
politischen Verbrechen der Revolutionszeit, das auch wir auf das eifrigste be¬
fürworten. --


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Komp. --

Der große Naturforscher hat uns in diesem Werke ein theures Vermächtniß
hinterlasset: die Geschichte seiner Jugend, die durch die mannigfachsten bunten
Abenteuer bewegt war. Seine Erlebnisse in Algi"r sind mit liebenswürdiger
Heiterkeit und einem höchst freien Humor erzählt. -- Das Vorwort von Hum¬
boldt, der seinem ebenbürtigen Freunde mit schöner Wärme die letzten Ehren
erweist, enthält eine sorgfältig geordnete Zusammenstellung der Arbeiten, durch
die sich Arago in der Geschichte der Wissenschaft unsterblich gemacht hat. --
Der Versasser des Nachtrags hätte etwas behutsamer in der Auswahl der
Thatsachen zu Werke.gehen sollen. -- Das ganze Büchlein macht einen sehr
angenehmen Eindruck, und ist um so mehr zu empfehlen, da es in eine Zeit
fällt, die an tüchtigen Charakteren nicht überreich ist, und der es daher Noth
thut, sich zuweilen an dem Anblick einer bessern Existenz zu erfrischen und zu
erwärmen. -- >


G. A. Graf von Barfus, Königl. Preuß. Generalfeldmarschall. Ein Beitrag
zur Kriegsgeschichte unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm und Friedrich U>-
von Brandenburg, insbesondere der Feldzüge gegen die Türken 1683, -1686,
1691. Von Franz Wilh. v. Barfuß-Falkenberg, Generalmajor a. D.
Berlin, Wilhelm Hertz. --

Abhilfe zu finden, gibt es nur zwei Mittel: theils die Gesetze zu'verbessern,
die durch ein Uebermaß in der Anwendung der Abschreckungstheorie aufgehört
haben, das zu sein, was si? sollen, nämlich eine richtige Feststellung zwischen
Schuld und Strafe, theils, solange dies noch nicht thunlich ist, eine Anwendung
des königlichen Gnadenrechts, welches ja den einzigen Sinn hat, die im ge¬
schriebenen Gesetze noch nicht durchgeführten Veränderungen im allgemeinen
Rechtsgefühl vorläufig für den einzelnen Fall geltend zu machen. Wenn man
das königliche Gnadenrecht nach einer andern Seite hin ausübt, wenn man
z. B. wol gar aus politischen Motiven bei Jnjurienprocessen die Strafe des
Beleidigers modificirt,. so ist das eine ebenso gefährliche Abweichung vom ge¬
raden Wege, als bei den Geschwornen das Uebergewicht der sogenannten mo¬
ralischen Empfindung über das durch Gesetze firirte Rechtsbewußtsein.« Es ist
dies, ein Gegenstand, der sehr ernst in unsre gegenwärtigen Zustände eingreift,
den wir aber hier nicht nebenbei behandeln können, weil er nur durch eine
vollständige und unbefangene Untersuchung erledigt werden kann. Wir meinen
nämlich das von allen Seiten laut werdende Verlangen einer Amnestie 'für die
politischen Verbrechen der Revolutionszeit, das auch wir auf das eifrigste be¬
fürworten. —


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Komp. —

Der große Naturforscher hat uns in diesem Werke ein theures Vermächtniß
hinterlasset: die Geschichte seiner Jugend, die durch die mannigfachsten bunten
Abenteuer bewegt war. Seine Erlebnisse in Algi«r sind mit liebenswürdiger
Heiterkeit und einem höchst freien Humor erzählt. — Das Vorwort von Hum¬
boldt, der seinem ebenbürtigen Freunde mit schöner Wärme die letzten Ehren
erweist, enthält eine sorgfältig geordnete Zusammenstellung der Arbeiten, durch
die sich Arago in der Geschichte der Wissenschaft unsterblich gemacht hat. —
Der Versasser des Nachtrags hätte etwas behutsamer in der Auswahl der
Thatsachen zu Werke.gehen sollen. — Das ganze Büchlein macht einen sehr
angenehmen Eindruck, und ist um so mehr zu empfehlen, da es in eine Zeit
fällt, die an tüchtigen Charakteren nicht überreich ist, und der es daher Noth
thut, sich zuweilen an dem Anblick einer bessern Existenz zu erfrischen und zu
erwärmen. — >


G. A. Graf von Barfus, Königl. Preuß. Generalfeldmarschall. Ein Beitrag
zur Kriegsgeschichte unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm und Friedrich U>-
von Brandenburg, insbesondere der Feldzüge gegen die Türken 1683, -1686,
1691. Von Franz Wilh. v. Barfuß-Falkenberg, Generalmajor a. D.
Berlin, Wilhelm Hertz. —

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[0394] Abhilfe zu finden, gibt es nur zwei Mittel: theils die Gesetze zu'verbessern, die durch ein Uebermaß in der Anwendung der Abschreckungstheorie aufgehört haben, das zu sein, was si? sollen, nämlich eine richtige Feststellung zwischen Schuld und Strafe, theils, solange dies noch nicht thunlich ist, eine Anwendung des königlichen Gnadenrechts, welches ja den einzigen Sinn hat, die im ge¬ schriebenen Gesetze noch nicht durchgeführten Veränderungen im allgemeinen Rechtsgefühl vorläufig für den einzelnen Fall geltend zu machen. Wenn man das königliche Gnadenrecht nach einer andern Seite hin ausübt, wenn man z. B. wol gar aus politischen Motiven bei Jnjurienprocessen die Strafe des Beleidigers modificirt,. so ist das eine ebenso gefährliche Abweichung vom ge¬ raden Wege, als bei den Geschwornen das Uebergewicht der sogenannten mo¬ ralischen Empfindung über das durch Gesetze firirte Rechtsbewußtsein.« Es ist dies, ein Gegenstand, der sehr ernst in unsre gegenwärtigen Zustände eingreift, den wir aber hier nicht nebenbei behandeln können, weil er nur durch eine vollständige und unbefangene Untersuchung erledigt werden kann. Wir meinen nämlich das von allen Seiten laut werdende Verlangen einer Amnestie 'für die politischen Verbrechen der Revolutionszeit, das auch wir auf das eifrigste be¬ fürworten. — lliswu'g elf Mu jeunesse, p»r ?i'Und<zih ^riiZo. ?rüeöcIvL ä'une presiiee pur ^lex. lie Ilumliolä^ el/smvie et'une noU>:<? ooinp>Li,!ni I'lUs>,ol>'e cle s.i vie et as ses l,ravi>ux juscju'K s» mori. Lruxelles 8c I^öip?uFz Iviss5ling Komp. — Der große Naturforscher hat uns in diesem Werke ein theures Vermächtniß hinterlasset: die Geschichte seiner Jugend, die durch die mannigfachsten bunten Abenteuer bewegt war. Seine Erlebnisse in Algi«r sind mit liebenswürdiger Heiterkeit und einem höchst freien Humor erzählt. — Das Vorwort von Hum¬ boldt, der seinem ebenbürtigen Freunde mit schöner Wärme die letzten Ehren erweist, enthält eine sorgfältig geordnete Zusammenstellung der Arbeiten, durch die sich Arago in der Geschichte der Wissenschaft unsterblich gemacht hat. — Der Versasser des Nachtrags hätte etwas behutsamer in der Auswahl der Thatsachen zu Werke.gehen sollen. — Das ganze Büchlein macht einen sehr angenehmen Eindruck, und ist um so mehr zu empfehlen, da es in eine Zeit fällt, die an tüchtigen Charakteren nicht überreich ist, und der es daher Noth thut, sich zuweilen an dem Anblick einer bessern Existenz zu erfrischen und zu erwärmen. — > G. A. Graf von Barfus, Königl. Preuß. Generalfeldmarschall. Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm und Friedrich U>- von Brandenburg, insbesondere der Feldzüge gegen die Türken 1683, -1686, 1691. Von Franz Wilh. v. Barfuß-Falkenberg, Generalmajor a. D. Berlin, Wilhelm Hertz. —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97779/393>, abgerufen am 06.05.2024.