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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.

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* Literatursreunde, namentlich Sammler, machen wir aus die im October statt¬
findende Versteigerung der Jhlingschen und Eckermannschen Bibliothe¬
ken aufmerksam, deren mit lobenswerther Sorgfalt gearbeiteter Katalog vorliegt
und einen ungewöhnlichen Reichthum an seltenen Ausgaben (Lessing, Goethe,
Schiller in.), zum Theil mit handschriftlichen Notizen aufweist. So z. B. Lessings
Werke mit Lachmannschen Noten, dieselben mit Lessings Handschrist, Goethes
Werke aus Eckermanns Bibliothek, unter vielen interessanten Schriftstücken des
weimarscher Kreises auch ein Notizbuch Goethes mit einem noch ungekannten Ge¬
dichte desselben. Unter Schiller: die sehr seltene erste Ausgabe der Räuber, sowie
die nächstfolgenden acht. Auch die altdeutsche Literatur mit ihren Kostbarkeiten und
Kuriositäten ist ansehnlich vertreten; wir erwähnen nur die schone erste Ausgabe
der poetischen Werke von Hans Sachs und eine Sammlung schlesischer Dichter.
Auch sür die preußische, sächsische (leipziger) und französische Geschichte bringt der
Katalog manches nicht unwichtige Buch. Die Auction wird durch den Universitäts-
proclamator Härtung in Leipzig abgehalten.


Notiz.

-- Der geehrte Korrespondent der d. A. Z. hat unsre Meinung in
Bezug auf das preußische Wahlprogramm wieder einmal mißverstanden. Unser Rath
gilt nicht den Kammern, denn diese existiren noch gar nicht -- sondern den Wahl-
candidaten. Die Kreuzzeitung, die immer sehr schlau operirt, hebt in diesem
Augenblick die Frage: Krieg oder Frieden? als die entscheidende hervor,
während sie sonst den Kammern die Mitwirkung an der äußern Politik versagt.
Sie speculirt ganz richtig ans die Unklarheit der Lage. Die liberale Partei wird
sich an diesem Fallstrick nicht sangen lassen; sie wird ganz einfach die Frage:
Verfassung oder S da ut e? den Wählern vorlegen, mit andern Worten: Gleich¬
berechtigung des Bürgerthums oder Adelsherrschaft? und die' auswärtige Politik, die
in diesem Augenblick nicht erledigt werden kann, der weitern Entwicklung über¬
lassen.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag von L. F. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.


Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, Ende Sept. 1853.Die Verlagshandlung.


* Literatursreunde, namentlich Sammler, machen wir aus die im October statt¬
findende Versteigerung der Jhlingschen und Eckermannschen Bibliothe¬
ken aufmerksam, deren mit lobenswerther Sorgfalt gearbeiteter Katalog vorliegt
und einen ungewöhnlichen Reichthum an seltenen Ausgaben (Lessing, Goethe,
Schiller in.), zum Theil mit handschriftlichen Notizen aufweist. So z. B. Lessings
Werke mit Lachmannschen Noten, dieselben mit Lessings Handschrist, Goethes
Werke aus Eckermanns Bibliothek, unter vielen interessanten Schriftstücken des
weimarscher Kreises auch ein Notizbuch Goethes mit einem noch ungekannten Ge¬
dichte desselben. Unter Schiller: die sehr seltene erste Ausgabe der Räuber, sowie
die nächstfolgenden acht. Auch die altdeutsche Literatur mit ihren Kostbarkeiten und
Kuriositäten ist ansehnlich vertreten; wir erwähnen nur die schone erste Ausgabe
der poetischen Werke von Hans Sachs und eine Sammlung schlesischer Dichter.
Auch sür die preußische, sächsische (leipziger) und französische Geschichte bringt der
Katalog manches nicht unwichtige Buch. Die Auction wird durch den Universitäts-
proclamator Härtung in Leipzig abgehalten.


Notiz.

— Der geehrte Korrespondent der d. A. Z. hat unsre Meinung in
Bezug auf das preußische Wahlprogramm wieder einmal mißverstanden. Unser Rath
gilt nicht den Kammern, denn diese existiren noch gar nicht — sondern den Wahl-
candidaten. Die Kreuzzeitung, die immer sehr schlau operirt, hebt in diesem
Augenblick die Frage: Krieg oder Frieden? als die entscheidende hervor,
während sie sonst den Kammern die Mitwirkung an der äußern Politik versagt.
Sie speculirt ganz richtig ans die Unklarheit der Lage. Die liberale Partei wird
sich an diesem Fallstrick nicht sangen lassen; sie wird ganz einfach die Frage:
Verfassung oder S da ut e? den Wählern vorlegen, mit andern Worten: Gleich¬
berechtigung des Bürgerthums oder Adelsherrschaft? und die' auswärtige Politik, die
in diesem Augenblick nicht erledigt werden kann, der weitern Entwicklung über¬
lassen.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von L. F. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.


Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, Ende Sept. 1853.Die Verlagshandlung.


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[0048] * Literatursreunde, namentlich Sammler, machen wir aus die im October statt¬ findende Versteigerung der Jhlingschen und Eckermannschen Bibliothe¬ ken aufmerksam, deren mit lobenswerther Sorgfalt gearbeiteter Katalog vorliegt und einen ungewöhnlichen Reichthum an seltenen Ausgaben (Lessing, Goethe, Schiller in.), zum Theil mit handschriftlichen Notizen aufweist. So z. B. Lessings Werke mit Lachmannschen Noten, dieselben mit Lessings Handschrist, Goethes Werke aus Eckermanns Bibliothek, unter vielen interessanten Schriftstücken des weimarscher Kreises auch ein Notizbuch Goethes mit einem noch ungekannten Ge¬ dichte desselben. Unter Schiller: die sehr seltene erste Ausgabe der Räuber, sowie die nächstfolgenden acht. Auch die altdeutsche Literatur mit ihren Kostbarkeiten und Kuriositäten ist ansehnlich vertreten; wir erwähnen nur die schone erste Ausgabe der poetischen Werke von Hans Sachs und eine Sammlung schlesischer Dichter. Auch sür die preußische, sächsische (leipziger) und französische Geschichte bringt der Katalog manches nicht unwichtige Buch. Die Auction wird durch den Universitäts- proclamator Härtung in Leipzig abgehalten. Notiz. — Der geehrte Korrespondent der d. A. Z. hat unsre Meinung in Bezug auf das preußische Wahlprogramm wieder einmal mißverstanden. Unser Rath gilt nicht den Kammern, denn diese existiren noch gar nicht — sondern den Wahl- candidaten. Die Kreuzzeitung, die immer sehr schlau operirt, hebt in diesem Augenblick die Frage: Krieg oder Frieden? als die entscheidende hervor, während sie sonst den Kammern die Mitwirkung an der äußern Politik versagt. Sie speculirt ganz richtig ans die Unklarheit der Lage. Die liberale Partei wird sich an diesem Fallstrick nicht sangen lassen; sie wird ganz einfach die Frage: Verfassung oder S da ut e? den Wählern vorlegen, mit andern Worten: Gleich¬ berechtigung des Bürgerthums oder Adelsherrschaft? und die' auswärtige Politik, die in diesem Augenblick nicht erledigt werden kann, der weitern Entwicklung über¬ lassen. Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von L. F. Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig. Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, Ende Sept. 1853.Die Verlagshandlung.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_100453/48>, abgerufen am 28.04.2024.